Random-Bewohner-Geschichten

  • Hallo liebe Forenmitglieder,
    beim Dateien durchforsten ist mir eine Geschichte aufgefallen, die ich vor einem Jahr aus Fun geschrieben habe und dachte mir: "Das wäre doch eine Idee fürs Forum."
    Denn was ist mit "Fun" verbunden? Meistens ein Spiel. Und dabei geht es auch hier.


    Ich habe mir Bewohnerkärtchen angefertigt (mit Bild, Name, Geburtstag & englischem Namen) und mir gedacht: "Damit schreibe ich jetzt eine Geschichte!"
    Immer, wenn eine Person in der Geschichte mehr benötigt wird, zieht man ein Bewohnerkärtchen und baut diesen Bewohner in seine Geschichte ein. Dabei kann absurdes, witziges und noch vieles mehr entstehen, womit man zu Beginn des schreibens nicht gerechnet hätte. :rofl:


    Wenn ihr beim Lesen meiner random entstandenen Geschichte Lust bekommt, eure eigenen nach diesem Verfahren zu schreiben, postet sie doch gerne als Antwort hier rein. (Es reicht auch vollkommen, wenn ihr die Bewohnernamen auf Kärtchen schreibt. Ist Aufwand genug *;)**:D* )
    Viel Spaß bei dieser Random-Bewohnerkärtchen-Geschichte *:)*


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    Bertram und seine große Liebe


    Bertram isst heute in seinem Haus einen Kuchen. Aber es ist nicht nur irgendein Kuchen, da ihn Bill extra für ihn gebacken hat als Versöhnungsgeschenk. Bill hatte ihn zuvor beleidigt, weil Bertram so verschlafen und verfressen ist anstatt trainiert und fit. So würde er ja seine Herzensdame Doris nie erobern! Für die weiße Hündin Doris empfand Bertram, der kleine braune Bär, schon im frühen Kindheitsalter sehr viel. Als er mit der Ente Gustav, welche im Gegensatz zur Ente Bill, Bertrams Nachbar, eine verschlafene Ente war, auf dem Spielplatz die leckeren Küchlein von Mama verputzte,gab es nur eins, was ein schönerer Anblick war als die Küchlein: Doris! Diese war damals sehr eng mit Jule, einem Vogel, befreundet,mit welcher Bertram noch nie wirklich klar kam. Auch später im jugendlichen Alter war Jule noch immer ein Rätsel für sich. Sie war mit Apollo, einem rätselhaften finster drein guckenden Adler,zusammen und schien immer ziemlich geheimnisvoll, wenn sie mit ihm sprach. Als würden die beiden über jemanden lästern wie z.B. über Bertram. Bertram fühlte sich angegriffen, obwohl diese nie auch nur ein Wort mit ihm gewechselt haben. So konnte das mit Doris und ihm wohl nie etwas werden, wenn ständig Jule bei ihr war. Aber wenn Apollo ihr die Zeit raubt, war da vielleicht noch eine Möglichkeit!


    Im Deutschunterricht bei Frau Ziegenbock, welche mit Vornamen Wilma hieß, bereitete er kleine Zettelchen vor. Nachdem er sie fertiggepackt hatte, schaute er sich um. Könnte er sie durch die Klasse reichen, ohne dass jemand anderes ihn aufmacht? Sein Tischnachbar Benjamin, der blaue Steinbock, war zwar Besitz von sportlichem Teamgeist durch sein Geschick im Football, jedoch war er auch dafür bekannt, dass er nie lange etwas für sich behalten konnte. Außerdem war er in Frau Ziegenbocks Unterricht immer ganz besonders brav. Er würde das Zettelchen aufmachen und laut vorlesen. Das ginge also nicht. Vor Bertram saß immer ein junger heller Wolf Grimm, der seinem Namen alle Ehre machte. Kein Wunder, dass er und Apollo eine eigene Art Freundschaft pflegten, die Bertram zu hoch war. Mal knurrten sie sich an, mal behandelten sie sich wie Brüder. Zu Bertram war Grimm jedoch, wie man es nicht anders erwarten würde,grimmig. Was er wohl mit dem Zettelchen getan hätte? Wahrscheinlich hätte er ihn weggeschmissen. Daher war die einzige Möglichkeit, den Zettel schräg durch den Raum zu werfen ohne Felix zu treffen, was nicht so schwer sein sollte, da Felix ein kleines blaues Eichhörnchen ist, das im Unterricht fast noch mehr schläft als Bertram in seinem Bett. So musste das einfach klappen! Bertram hoffte, dass Doris sich über seine Überraschung freuen würde. Doch dann holte er im selben Moment aus, wie die Schulklingel ertönte. Wie Schüler damals ebenso waren, rannten alle eilig aus dem Klassenraum. Frau Wilma Ziegenbock konnte nicht einmal die neuen Grammatikaufgaben aufgeben,die sie noch die Nacht zuvor extra angefertigt hatte.
    Als auch Bertram den Raum verließ, entdeckte er Grimm mit einer älteren Wölfin reden. Sie mochte wahrscheinlich drei Jahre älter sein als er und schon fast ihren Abschluss haben. Neugierig lehnte sich Bertram mit seinem Pausenbrot von Mama an die Schließfächerseite, um zu hören, wer diese Wölfin ist, mit der Grimm spricht. „Lupa?! Was machst du denn hier? Das ist voll peinlich... Fast so peinlich wie Besuche von Mama!“, hörte Bertram den grimmigen Grimm maulen.„Ich muss doch wissen, wie es um meinen kleinen Bruder steht.“, antwortete die Wölfin Lupa, die Grimms große Schwester zu sein schien, „Ich wollte dir nur kurz sagen, dass ich heute nicht deine Nachhilfelehrerin spielen kann, da ich heute mit Weber shoppen gehe für unseren Abschlussball. Wir müssen perfekt aufeinander abgestimmt sein. Als schönstes Paar des Jahrgangs wäre alles andere unkultiviert, jaull. ...Jetzt mach nicht so ein grimmiges Gesicht! Die Hausaufgaben laufen dir ja nicht weg!“ Normalerweise hatte Bertram Angst vor Grimm. Aber nun sah es so aus, als könnte er Aufmunterung gebrauchen. Entschlossen steuerte Bertram auf Grimm zu und fragte, ob alles in Ordnung sei. Statt der grimmigen Blicke kriegte er nur ein leises Gegrummel von Grimms Seite zu hören. „Wenn ich frustriert bin, esse ich am liebsten ein Stück Schokokuchen. Willst du eins?“, fragte Bertram und hielt Grimm seine Dose hin. Ein Glück, dass seine Mama zum Pausenbrot immer ein paar Stücke Kuchen einpackt. Sie wusste halt, was Bertram am liebsten mochte. Jedoch ist er dadurch auch etwas pummelig geworden, was ihn aber nicht störte. Grimm nahm wortlos ein Stück und probierte es. Überrascht änderte sich kurzzeitig Grimms Miene, danach aß er das ganze Stück auf. „Möchtest du noch eins?“, fragt Bertram,woraufhin Grimm sich noch ein Stück nahm. „Um welches Fach ging es eigentlich?“, versuchte Bertram vorsichtig, mit Grimm zu reden. Seine großen Augen verfinsterten sich. Eine grimmige gemeine Reaktion befürchtend senkten sich Bertrams Augenbrauen und bogen sich innen nach oben. Sein Mund, der einem Strich glich, wellte sich nun auf und ab vor Angst. „Lupa... gibt mir Nachhilfe in vielen Fächern. Aber besonders in Mathe bin ich eine Niete!“, antwortete Grimm überraschend ehrlich und gar nicht abwehrend. „Ja... Mathe liegt mir auch nicht so.“, gibt Bertram klein bei, bevor Grimm sich ratlos auf den Heimweg machte. „Aber ich habe heute Mathenachhilfe. Wenn du willst, kannst du heute mit mir lernen.“, sprach Bertram Grimm hinterher. Dieser drehte sich zu Bertram um und nickte stumm.„Danke.“, mag Bertram leise von Grimm vernommen haben. Da war er sich nur nicht so sicher. Aber das war auch nicht so wichtig.
    Bertrams Nachhilfelehrerin hieß Monika und war eine braune liebe Ente, die in seine Nebenklasse ging. Dafür war sie aber erstaunlich hochbegabt und sehr klug. Mathematik war nur eins der Fächer, das sie gut konnte. Nach dem Mittagessen kam sie auch schon vorbei.„Hallo Monika. Das ist Grimm, ein Klassenkamerad von mir. Kannst du heute uns beiden in Mathe helfen?“, fragte Bertram und Monika bestätigte.


    Nachdem Monika gegangen war, wollte nun auch Grimm nach Hause gehen. Kurz bevor er den Heimweg antreten konnte, tickte Bertram ihn nochmal an, da er noch etwas auf dem Herzen hatte: „Hey, darf ich dich was fragen?... Nun, also... wenn jemand einen Zettel durch die Klasse reicht zu einem oder einer anderen Schüler/-in, ...gibst du ihn weiter ohne ihn zu lesen?“ Grimm schaute erst etwas verwundert, jedoch sah er, dass Bertram diese Frage ernst meinte und nicht ohne Grund stellte. Schließlich nickte er einfach stumm und winkte ihm zum Abschied zu. Ein großer Stein fiel von Bertrams Herzen!


    Am nächsten Tag hatten sie als erstes Religion bei Herr Tom, der mit Vornamen Timo hieß. In Religion ging man oft Glaubensfragen auf den Grund, jedoch traute sich Bertram nie, sich bei ihm zu melden, weil Herr Tom immer diesen strengen und kritischen Blick besaß und gerne, wie Kater eben so sind, eine eigensinnige Unterrichtseinstellung besaß. In diesem Kurs saß Bertram in der zweiten Reihe und Doris normalerweise auch. Jedoch war sie heute nicht da. Bertram tickte seine rechte Sitznachbarin Emma auf die Schulter: „Wo ist denn Doris heute?“ Diese zuckt ahnungslos mit den Schultern und wiehert: „Keine Ahnung, gimazuka. So viel ich weiß, ist sie heute krank.“ 'Na toll!', dachte Bertram, 'Jetzt ist meine Chance auch heute vertan!'. Er seufzte vor sich hin und bekam fast nichts von der heutigen Stunde mit. Kurz vor Schluss der Stunde ertönte noch ein letztes Mal Herr Toms Stimme: „Wie es aussieht,ist Doris heute krank. Wer will sich bereit erklären, ihr die Zettel von heute zu überbringen?“ Wie von Zauberhand riss Bertram seinen Arm in die Luft. Wie war das möglich? Er meldete sich bei Herr Tom. War es die Erwähnung von Doris, die ihm Kraft verlieh? Oder hatte Emma seinen Arm hochgerissen? Bertram schielte nach rechts zu seiner Nachbarin, die mit wie gewöhnlich geradem Pferderücken auf ihrem Platz saß. Sie hatte nichts gemacht. Wieso sollte sie auch?


    Der restliche Schultag verging wie im Fluge. Zumindest erinnert sich Bertram auch heute nicht mehr an den weiteren Verlauf des Tages. Er ging also mit seinen Sachen und Doris' Zetteln zu Doris' Haus. Auf dem Weg zu ihr begegnete er einem witzigen Clown. Nein, das sagte er nicht nur so. Es war wirklich ein Clown! „Buongiorno, kleiner Bär! Bist du etwa auf dem Weg zu deiner innamorato? Herzensdame?”, fragte der Clown in einem italienischen Akzent. Bertram wurde rot. “Ah ja, ein Clown erkennt so etwas sofort. Da brauchst du doch ein Geschenk für sie. Un momento!”, sprach der Clown und wühlte in seiner wirklich bunten Wolle herum, “Ah, da haben wir sie ja. Eine Ballongiraffe mit Hals so groß wie Liebe für innamorato. Bittesehr!” Freundlich nahm Bertram die Ballongiraffe entgegen und bedankte sich. “Kein Problem. Und grüß sie von Pietro dem Clown, ja? Arrivederci!”, mit einem Strahlen im Gesicht, in dem die rote Nase stark auffiel, winkte er eifrig Bertram aus der Ferne zu und spazierte davon.


    Nun war der Zeitpunkt gekommen. Er stand vor Doris' Haustür und klopfte. Er hoffte darauf, dass Doris ihm aufmachte, jedoch war nur ihre Mutter an der Tür. “I-ich wollte...ähm... Doris die Schulaufgaben vorbeibringen. D-darf ich...reinkommen?”, stammelte Bertram vor sich hin. “Und was ist das?”, fragte die Mutter verwirrt und zeigte auf die Ballongiraffe. Nervös gibt Bertram von sich wieder: “E-ein Geschenk für ...innamorato...äh... Doris.” Die Mutter versuchte, ihr Grinsen zu verstecken und erklärte Bertram, dass Doris eigentlich Ruhe brauche und sie daher keinen Besuch reinlasse. Aber sie wolle für ihn eine Ausnahme machen, wenn er nicht allzu lange bleibe. Aufgeregt und glücklich tappte er die Treppe hinauf in Doris' Zimmer, wo er ihr die Zettel und das Geschenk überreichte. “D..d-danke.”, hustete sie heraus und schniefte kräftig ins Taschentuch. Am liebsten wäre Bertram die ganze Zeit bei ihr gewesen, um sie gesund zu pflegen. Stattdessen kramte er einen seiner Zettelchen heraus, den er ihr in der Schule geben wollte. “Äh-ähm, d-der ist ...für dich. Du warst ja heute nicht da. Sonst hätt ich... ihn dir ...in ..äh, der Schule gegeben.”, brachte Bertram schüchtern hervor und hielt ihn ihr hin, “Mach ihn aber erst auf, wenn ich weg bin. Ich hoffe, es wird dir damit etwas besser gehen. Bis dann!” Er winkte ihr zum Abschied zu und verließ das Zimmer und das Haus. 'Was sie wohl von der kleinen Überraschung halten würde?', fragte er sich auf dem Heimweg.


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    Vor einem Jahr wollte ich sie weiter schreiben aber wusste nicht, wie. Jetzt finde ich, dass dieses offene eigentlich ganz gut passt. Ich hoffe, ihr hattet Freude beim Lesen *:D*

  • Hallo liebe Forenmitglieder,
    da ja ein kreativer Wettbewerb gerade im Forum läuft, ich jedoch nichts mit den Preisen anfangen kann, schreibe ich euch stattdessen eine neue Random-Bewohner-Geschichte. Mal schauen, ob etwas interessantes bei rauskommt *;)**:D*
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    Roberts Joggingabenteuer


    Sonntagmorgen um 6 Uhr - da schläft der sonst miesepetrige Robert seinen nächtlichen Frust aus. Nur diese Woche nicht! Heute Morgen steht er schon früh auf den Beinen und hat sich vorgenommen, joggen zu gehen. Eigentlich will er das gar nicht. Er hasst Sport. Wenn Fußball im Fernsehen läuft, schaut er es höchstens, um sich über die Sportler im TV zu belustigen - wie schwachsinnig sie doch wären, so etwas freiwillig zu machen und sich wie Sklaven von dem Ball führen zu lassen -. Gestern Abend spazierte ihm jedoch bei seinen nächtlichen Fossiliensuchereien die Hündin Rosi entgegen mit ihrem gewohnten breiten Grinsen im Gesicht: "Oh, hallihallo Robert! Ist das nicht ein wundervoller Abend, nuffnuff!? Ich könnte stundenlang Sternegucken. Schade, dass wir hier in Nenoitika kein Observatorium haben... Das war in meiner alten Stadt anders." Robert grummelte nur irgendetwas unverständliches vor sich hin. Rosi wunderte sich: "Hm, was ist denn los, Robert? Immer machst du dieses grimmige Gesicht... das kann doch gar nicht gut sein! Du musst ja nicht so hell strahlen wie ich, der hellste Stern Nenoitikas, aber ein bisschen Gelassenheit könnte dir auch nicht schaden. ...Joggen soll helfen, hab ich gehört! ...Nun, ich will dich auch nicht weiter stören. Ich wünsche dir noch einen fantabulistischen Abend! Ciaaaooo!" Freudig winkend spazierte Rosi weiter, immer wieder zu den Sternen schauend. 'So heftig winkt ja nicht mal ein Verliebter mit dem Zaunpfahl.', dachte Robert sich nur und suchte weiter nach Fossilien.
    Und trotzdem steht er am frischen Sonntagmorgen vor seiner Haustür in Nenoitika, hat seine Joggingjacke an und läuft jeden Moment los. Was ging bloß in ihm vor? Normalerweise ignoriert Robert doch alles, was dieser nervige Sonnenschein zu sagen hat. Aber heute war irgendwas anders.
    Bevor er noch weiter darüber nachdenkt, läuft - oder eher springt, da er ein Känguruh ist - er mal lieber los. Sein Haus steht direkt am Strand. Daher springt er nun durch den Strandsand und blickt zum Meer hinaus. Beinahe hätte er nicht gesehen, dass Violetta ein paar Meter weiter auf seiner Strecke Fische angelt. Doch im rechten Moment weicht er ihr aus und springt nun den Fluss entlang. Bewusst entscheidet Robert sich für die ruhigen Strecken, damit ihn so wenig Nachbarn aus Nenoitika auf seinem Joggingtrip begegnen wie möglich. Violetta war schon zu viel! Schließlich ist sie im Dorf dafür bekannt, alles weiterzuerzählen, was ihr unter ihre Froschaugen gerät. Letztens kam das Gerücht auf, Benjamin würde Rosi herumkommandieren, nur weil Violetta die beiden beim Training im Tannenwald nördlich der Stadt erwischt hat. Benjamin hat Rosi nur Tipps geben wollen, wie sie immer so fit und fröhlich sein kann - und das mit einem gesunden Lebensstil. Weniger Zucker, mehr Sport! Rosi fiel das ganz schön schwer, aber nach einer Weile klappte das bei Rosi immer besser. Vielleicht empfahl sie Robert gerade deswegen, joggen zu gehen? Möglich...
    Die erste Brücke über den Fluss überquert Robert und läuft am Bahnhof vorbei. 'Wenn es ein Taxi gäbe, könnte ich den Rest fahren.', denkt sich Robert. Aber ein Taxi... das wäre ja sowas von 2006!
    Stattdessen läuft er weiter am Rande des Festplatzes entlang, durch den Fruchtbaumwald, bis zu einer warmen Feuerstelle, an der Robert kurz anhält, um zu verschnaufen und sich aufzuwärmen. Wie kommt er bloß darauf, im Winter einen Rat von Rosi zu befolgen? Und dann auch noch joggen?
    Für diesen Moment hatte er seinen Thermosbecher mit schönem Tee dabei. Sein guter - und einziger - Freund Schwarte kommt nicht nur an die exotischsten Köstlichkeiten heran wie z.B. Mochis aus Japan oder zu Weihnachten den Bûche de Noel aus Frankreich (Schwarte liebt es einfach, zu essen), sondern auch an etwas anderes zu Trinken als Kaffee wie Tee oder Apfelsaft. Robert trinkt gerne bitteren Schwarztee. Und den hat er jetzt nun mal bitter nötig!
    Nach dieser aufwärmenden Pause joggt Robert weiter. Mittlerweile findet er sogar seinen Spaß daran. Es erinnert ihn an die Tage, an denen er einfach stundenlang langsam durch die Stadt wandern konnte und jeden einzelnen Winkel neu entdecken konnte ohne sich über seine Nachbarn schwarzärgern zu müssen.
    Nur noch einige wenige Meter sind es zu Roberts Haus und die Runde um die Stadt ist geschafft. Außer Violetta hat ihn auch niemand dabei gesehen. Dafür sah Robert so einiges. So einiges in seiner Heimatstadt Nenoitika und so einiges in sich selbst.
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    Ich hoffe, euch hat die kleine Geschichte gefallen. Ich hab sie einfach nur aus Lust und Laune vor dem Schlafen gehen geschrieben. Gute Nacht und bis zur nächsten Geschichte :sleep:

  • Und einen guten Samstagabend wünsche ich euch. Nach einem Samstagnachmittag voller Arbeit dachte ich mir, ich brauch etwas Ablenkung und Spontanität: Eine neue Random-Bewohner-Geschichte kommt da gerade recht!
    Meine Dose mit den Bewohnern steht bereit und mal schauen, was der heutige Abend so mitbringen wird. Lasst euch überraschen *:D*
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    Trita und ihr großer Garten


    Trita, das kleine rote Eichhörnchen, steht draußen in ihrem Garten und gießt ihre Blumen. Seit sie in ihrem neuen großen Haus mit Garten lebt, hält sie sich so gut wie immer in ihrem Garten auf. Trita liebt es, wenn alles wieder grün wird. Grün ist ihre Lieblingsfarbe. Natürlich geht Trita auch gerne mal spazieren. Aber Trita mag es eher ruhig und bevorzugt also ihren Garten, in dem sie die meiste Zeit damit verbringen kann, ihre Blumen zu gießen, die frische Naturluft einzuatmen und fröhliche Lieder vor sich hin zu summen. Das klingt, als wäre Trita sehr vereinsamt. Das stimmt aber nicht. Trita hat einige sehr nette Freunde: Samson, die Maus, und Doro, der Hase. Sie wohnen gar nicht weit entfernt von Tritas hübschen Blumengarten in der Stadt, nur einmal die Brücke überquert und schon wäre sie bei ihnen. Jedoch sind Doro und Samson ihr manchmal etwas zu aktiv. Samson denkt die ganze Zeit an Sport und an Wettkämpfe, an denen er gerne teilnehmen möchte, und Doro an den nächsten Laufsteg, den sie als Schauspielerin oder Modestar entlanglaufen würde. Doch an ihren legendären Spieleabenden bei Samson zu Hause sind sie sich ausnahmsweise einig: Animal Crossing Bingo macht ihnen da am meisten Spaß. Und sie können dann immer hoffen, ihre besten Freunde auf der Karte zu haben und mit ihnen ein Bingo zu schaffen. Samson nennt seine Bewohner auf der Karte gerne mal "seine neue Mannschaft" und Doros Bewohner sind "ihr Agententeam". Trita lächelt meistens glücklich über die schönen Abende, freut sich jedoch auch, wenn sie abends nach Hause zurückkehrt. Ein paar ruhige Minuten in ihrem Blumenmeer und etwas Pfefferminztee machen jeden Abend zu einem entspannten Abschluss des Tages, sodass Trita sich dann schlafen legen kann und träumt, bis sie am nächsten Tag wieder sich um ihren Garten kümmern kann.


    Am nächsten Morgen wacht sie auf und dreht ihren Kopf nach rechts zum Fenster. Die minzgrünen Gardinen zur Seite geschoben erblickt sie plötzlich eine Puppe in rotem Kleidchen, die sie zuvor noch nie gesehen hatte. Trita erschrickt und wäre beinahe aus ihrem Bettchen gefallen.
    Da reißt sie ihre Augen auf und schaut zum Fenster. Die Gardinen sind noch zugezogen. Hatte sie das mit der Puppe nur geträumt? Trita zieht die Gardinen ein erneutes Mal auf. Tatsächlich. Die Puppe ist nicht mehr da. Doch Trita erschrickt trotzdem! Ihr Apfelbaum, der vor ihrem Schlafzimmerfenster steht: Seine Äpfel liegen ganz verfault auf dem braunen Boden, der sein Grün verloren hat. Auch der Baum selbst hatte keine grünen Blätter mehr. Trita wird Zeugin, wie einer ihrer verfaulten Äpfel ihre Gartentür hinausrollt und jede einzelne Grünfläche der Stadt zerstört. Es fühlt sich an, als würden jeden Moment ihre Augen in einzelne Glassplitter zerspringen, so schrecklich war dieser Anblick. Nein wirklich! Jeden Moment war es so weit! Ihre Augen! Sie würden zerspringen! Trita war sich ganz sicher. Und als sie meint, es sei so weit, ...
    ...wacht sie ein weiteres Mal auf. Trita liegt noch immer in ihrem Bett. Ihr Wecker zeigt 10:11 Uhr am Vormittag an. Und Trita liegt immer noch im Bett! Das passt ganz und gar nicht zu Trita. Sofort setzt sie sich auf und streckt ihre kleinen roten Ärmchen in die Luft, schüttelt den Kopf, fasst sich an ihre Eichhörnchenbäckchen - alles fühlt sich echt an. Diesmal träumt sie also hoffentlich nicht. Trita reißt mit Schwung ihre karierten Gardienen auf: Keine Puppe, alles grünt. Sogar die Sonne scheint und es sind so gut wie keine Wolken am Himmel. Trita atmet auf. Ein Glück! Es wird doch wieder ein guter Tag.


    Wenige Minuten später hat sich Trita ihr Rallyetop übergezogen, ihren Pfefferminztee gekocht und ein paar Nüsse für das Frühstück geknackt. Den Tee und die Nüsse gerade auf das kleine Royaltischchen - wenn Trita auch ein entspanntes, bodenständiges Eichhörnchen ist, ihr Garten ist ihr hoch und heilig und als Hobbystylistin darf an ihrem Lieblingsort nur das Schönste vom Schönen stehen. Björn hat das Tischchen extra leicht grün gefärbt! - gestellt, quiekt eine Stimme von ihrer Gartentür aus. "Trita! Da bist du ja, Trita!", ruft diese Stimme. 'Natürlich!', denkt sich Trita, 'Es ist Samson.' Also spaziert sie lockeren Schrittes zu ihm. "Ich hab mich schon gewundert! Normalerweise sehe ich dich morgens immer im Garten deine Blumen gießen, wenn ich vom Joggen wieder komme. Aber heute warst du nicht da. Also bin ich nochmal vorbeigekommen und habe dir einen Proteinshake gemacht: Mit Nuss- und Pfefferminzgeschmack!" Trita freut sich über den Shake, nimmt ihn mit dankendem Lächeln an und lädt Samson in seinen Garten ein. Der wiederum lehnt ab. Er hätte vom letzten Fechtkampf in seiner Wohnung noch einiges aufzuräumen. Bei der Ordnung, die Trita immer führt, werde er ja glatt neidisch. Also joggt die kleine graue Maus eilig heim. Auch, wenn Samson immer erzählt, er sei nicht gut darin, Ordnung zu halten, weiß Trita, dass das nicht stimmt. Sie weiß von seinem geheimen Talent.


    Während sie ihren Tee austrinkt, gießt sie noch ihre letzten paar roten Veilchen und stellt die Gießkanne neben ihren Apfelbaum. Vorsichtshalber schaut sie einmal hoch, ob noch alles dran ist. Doppelt vorsichtshalber klettert das sonst ruhige, aber jetzt flinke Eichhörnchen den Baum hoch und erkundet jeden einzelnen Apfel an jedem einzelnen Ast. Alles noch im Reifeprozess. Wir haben ja gerade erst Frühling. 'Also kein Grund zur Panik, Trita.', denkt Trita sich und klettert herunter.


    Nachdem Trita etwas überlegte, fasste sie den Entschluss, ihrer Freundin Doro einen Brief zu schreiben. Doro und Trita sind nämlich nicht nur Nachbarn, sondern auch beste Brieffreunde. Doro freut sich darüber, regelmäßige Fanpost von Trita zu bekommen und mit jedem neuen Brief ihren Schreibstil zu verbessern, damit er bei den Fans, die sie ganz bestimmt bald haben wird, gut ankommt. Aber auch Trita ist diese Brieffreundschaft ganz besonders wichtig. In Tritas alter Heimatstadt wurde sie oft gehänselt und ausgegrenzt. Aber es gab einen Bewohner, der es ihr gegenüber zwar nie offen zeigte, der sie jedoch relativ gut leiden konnte: Lupo schrieb ihr in regelmäßigen Abständen Briefe, machte ihr Mut und als sich Trita dann traute, endlich zu antworten, unterhielten sie sich oft. Und das nur über Briefe. Nie haben sie auch nur ein Wort persönlich miteinander gewechselt. Wenn sie sich sahen, sah Lupo aber nie grimmig zu ihr hinüber. Aber ihr zuwinken tat er auch nie. Trita war dies schon ein Rätsel, doch sie war einfach froh, zumindest einen in der Stadt zu haben, dem sie etwas anvertrauen konnte.


    Seit ihrem Umzug in ihre neue Stadt sind dann Doro und Samson, ihre Nachbarn, immer für sie da. Und von Lupo hört sie nichts mehr. Schade eigentlich...
    Aber ihre alte Stadt ist nichts im Vergleich zu ihrer jetzigen. Hier kann sie einen großen Garten haben und mit Freunden Spieleabende verbringen. In ihrer alten Stadt sprach sie nie auch nur mit irgendjemandem und ihr Haus war ein einziges kleines Zimmer und ihr Garten eine Topfpflanze, die sie nach langem Betteln zu ihrem Einzug doch noch endlich von Tom Nook bekommen hat. Mehr hat selbst er ihr nicht gegönnt. Es war also eine Frage der Zeit, bis sie diese Stadt hinter sich gelassen hat.


    Mit dem Brief in der Pfote für Doro spaziert Trita vor sich hin zur Poststelle, die nur ein paar Schritte hinter ihrem Grundstück liegt, und schickt den Brief ab. Jetzt heißt es nur noch warten...


    ...und warten...


    ...und warten.
    Komisch, normalerweise bekommt sie doch von Doro spätestens innerhalb einer Stunde eine Antwort. Sollte sie nachsehen, ob der Brief wirklich angekommen ist? Oder liest Doro den Brief nur erst später, weil sie sich wieder im Hotel der Stadt aufhält?
    Die Stadt besitzt nämlich ein Hotel für Newcomer. Auf Deutsch: Für die Tiere, die ganz groß rauskommen wollen. So wie Doro. Also hofft Doro, jederzeit auf einen berühmten stylishen Filmproduzenten zu treffen, der sie ins Team mit aufnimmt. Ständig spielt sie ihre Lieblingssongs auf dem Klavier in der Lobby, aber nie auch nur irgendeine Reaktion. Aber Doro gibt nicht auf und versucht es fleißig weiter.
    Das bewundert Trita, die sonst immer so zufrieden mit ihrem Leben scheint, insgeheim an ihren zwei Freunden. Sie beide haben einen großen Traum und kämpfen dafür, sei er noch so unmöglich. Und von was träumt Trita? Von einem lebenslänglichen Leben in einem großen Garten mit roten Veilchen, grünem Rasen und einem großen Apfelbaum? Mit aufgehübschten Royalgartenmöbeln und einem Gartenzwerg? Moment, das hat sie ja schon! Also wozu noch träumen?
    Trita beschließt, nicht nachzusehen, ob Doro im Hotel für Newcomer sich aufhält. Wenn Doro das tut, möchte sie sicher in ihrem Vorhaben nicht gestört werden und alle Augen auf mögliche Produzenten richten können.


    Auf ihrem Royalstuhl sitzend, den Proteinshake schlürfend, schaut das rote Eichhörnchen mit ihren Knopfaugen zum Gartenzwerg auf der anderen Seite ihres Hauses - also da, wo der Apfelbaum nicht steht. Der Gartenzwerg ist das Einzige, was Trita aus ihrer alten Heimatstadt mitgenommen hat. Nach einigen Monaten Briefaustausch mit Lupo vertraute sie ihm tiefste Ängste und auch Sorgen an. Sie sorgte sich darum, dass ihr Leben für immer so einsam weiter gehen würde und sie nie einen Garten mit wunderschönen Blumen haben wird, wie sie sich das als junges Eichhörnchen immer erträumt hat. Lupo konnte zwar Tritas Verlangen nach Farbenpracht nicht verstehen, da er es lieber dunkel und schwarzweiß bevorzugt, aber da er ihr ein guter Freund - wenn auch nur Brieffreund - war, schickte er ihr mit dem nächsten Brief diesen Gartenzwerg. Dazu schrieb er: "Liebe Trita, diese Stadt ist hart und nicht jeder ist freundlich. Daran muss man sich gewöhnen. Der hier hat mir in diesen Zeiten immer gut beigestanden. Jetzt hat bei mir ein Gyroid seinen Platz eingenommen, also ist dies ab sofort dein kleiner Kumpel. Lupo. PS: Falls du deinen Garten dir doch noch erfüllen kannst, wird er hoffentlich einen netten Platz in ihm finden." Und das hat er. Einen netten Platz im Schatten des Hauses. Lupo würde sich sicher freuen. Freuen, dass Trita sich ihren Gartentraum erfüllen konnte. Hatte Lupo denn jemals Träume?
    Trita fällt auf, dass er in seinen Briefen selten von sich geschrieben hat. Fast so selten, wie er mit ihr in Augenkontakt kam. Trita verliert sich in Gedanken...


    Plötzlich schreckt Trita auf und reißt ihren Kopf, der zuvor auf den Royaltisch gefallen war, wieder hoch. Es wurde langsam dunkel draußen. Sie hörte kaum noch jemanden. Nur noch die Fußballgeräusche, die aus Samsons Fernsehr kamen. Und sie sah wie gewohnt den griesgrämigen Pinguin Hauke am Strand angeln. Er braucht wohl noch sein Abendessen. Alles so wie immer.
    Trita springt vom Royalstuhl hinunter, blickt nochmal auf jede einzelne Blüte in ihrem Garten, bis sie es sich in ihrem Haus mit einer Decke gemütlich macht und ein Buch liest. Denn Doros Antwort ist immer noch nicht angekommen und Trita ist manchmal ein kleines Büchereichhörnchen. Sie liebt es, in andere Welten einzutauchen. Dabei hört sie das Lied K.K. Schlaflied. Kein Wunder, dass Trita wenige Stunden später auf ihrem Klassiksofa einschläft, wenn auch dieses Lied bei ihr in Dauerschleife im Wohnzimmer läuft...und läuft...und läuft...


    Am nächsten Morgen vermag sich Trita nicht daran zu erinnern, was sie geträumt hat. Ob sie überhaupt etwas geträumt hat.


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    Ja... ich weiß nicht, wo diese Geschichte nun gelandet ist. Sehr merkwürdig, wenn man nachdenkt... na ja.
    Ich hoffe, falls sich das hier jemand durchliest, dass es irgendwo doch angenehm zu lesen war und nicht zu mühselig. Das hier sollen ja auch keine Profiwerke werden. Es sind nur spontan runtergeschriebene Texte über Animal Crossing Bewohner und ihre möglichen Geschichten.
    Damit wünsche ich euch eine gute Nacht und bis zur nächsten Geschichte :sleep:

  • Ich bin gerade darauf gestossen und habe mir Roberts Joggingabenteuer durchgelesen, ich bin beeindruckt! Ich kannte dich noch als alte Tagebuchschreiberin von Nekonata. Jedenfalls war der Text echt angenehm zu lesen und auch die Beschreibungen haben mir gut gefallen! Dabei sind mir Bezeichnungen wie Tannenwald oder Fruchtbaumwald extra positiv aufgefallen! *:D*