Von langer Hand geplant

  • Pay attention!
    Sowohl die verwendeten Namen (außer Detroit) für Personen, Orte und Feste bzw. Events, als auch die gesamte Handlung sind frei erfunden. Ähnlichkeiten zu echten Namen, die nicht genannt oder zum Vergleich verwendet werden, sind rein zufällig.



    Kapitel 1:Von Anfang an




    Freitag, 2.1.2015


    Ein leicht beleuchteter Raum, die Wände aus Beton mit einem einem Stahltisch in der Mitte. Zwei Stühle wurden gegenüber an der längeren Seite des Tisches gestellt. Ein junger Mann, mit einer zerzausten braunen Frisur und einigen Pflastern im Gesicht saß mit verbitterter Miene am Tisch. Gegenüber, saß ein blonder Mann in braunem Anzug und einem auffälligen blonden Bart, der gerade einige Formulare ausfüllt. An der Wand war ein Fenster, sodass man in den Raum hineinsehen konnte, aber nicht aus dem Raum hinaus. Auf dem Gang vor dem Raum standen Detectiv Miller und Segeant Brink. Beide trugen Anzüge. Miller war ein etwas dunkelhäutiger Mann, mit leichten Bartstoppeln, Brink hingegen hatte eine sehr seltsame Frisur, sodass er einem Wikinger ähnelte. Beide blickten durch das Fenster in den Verhörraum.
    "Wer ist der Typ da drin?", fragte Sergeant Brink Detective Miller. "Sein Name ist Ray Gordon, 23 Jahre alt, keine Kinder, alleinstehend.", antwortete Miller kühl.
    "Weswegen ist er hier? Autounfall? Drogenbesitz?"
    "Mord."
    "Mord? Fahrlässige Tötung oder Notwehr?"
    "Es ist komplexer als das?"
    "Was meinst du?"
    "Das wirst du sehen."
    Ohne ein weiteres Wort zu sagen, starrte Brink wieder aus dem Fenster, durch das Miller ohne Pause während seiner Erklärungen geguckt hatte.
    Im Verhörraum war der blonde Mann mit den Formularen fertig und begann mit dem Verhör.
    "Also, Mr. Gordon. Ray, oder? Stört es Sie, wenn ich Sie Ray nenne?"
    "Nein", antwortete er emotionslos.
    "Alles klar. Bevor Sie mir erzählen, wie alles passiert ist, werde ich Ihnen ein paar Fragen stellen."
    "Okay..."
    "Wann geschah der Mord?"
    "Ich glaube...es war gegen 21:20 Uhr."
    "Wo?"
    "South Statestreet, 21, dritter Stock in der Wohnung der Gordons..."
    "Dann haben Sie ihr Opfer also eingeladen?"
    "Nein...es war...anders. Warum musste es nur so enden? Warum war er bis zum Ende so ein Schwein und lies mir keine andere Wahl!? WARUM HABE ICH IHN UMGEBRACHT!?"
    "Es gibt immer eine andere Wahl, Ray,"
    "I...Ich wollte es nicht..."
    "Die meisten wollten es hinterher nicht. Erzählen Sie mir alles von Anfang an!"

    "Well, the world is shaped by the will of the majority... It makes sense that it bends to those who lack talent."
    - Nagito Komaeda


    ~ Wenn du etwas umsonst tust, ist Müdigkeit dein einziger Lohn.~

  • Die Menschen und ihre Regeln. Jeden morgen gehen Sie alle in Herden los, um zur Arbeit zu gehen. Die jüngeren Generation sind alle zusammengepfercht in der Schule untergebracht. So öde! Die Welt der Menschen hat sich zurückentwickelt. Es sollte endlich etwas passieren...



    Kapitel 2:Entschluß



    Dienstag, 18.12.2012


    Die Lincoln University in Detroit, ein sehr langweiliger Ort für viele Menschen. Raum 202, ein üblicher Klassenraum in einer üblichen Universität, gefüllt mit gewöhnlichen Schülern und dem gewöhnlichen Lehrer. In der hintersten Reihe, ganz links saß ein junger Mann, mit einer braunen nach rechts vorne gekämmten Frisur, einer Größe von 1,79m und einem langweiligen Gesichtsausdruck. Ray Gordon, 20 Jahre alt, sitzt wie immer in einem Klassenraum und starrt gedankenverloren aus den Fenster. Während die Schüler gebannt den Worten des Lehrkörpers lauschten, hatte Ray das Gefühl, einschlafen zu müssen.
    "HEY!" Jemand hatte auf Ray eine Papierkugel geworfen. Nach kurzen Umsehen, bemerkte Ray, dass die Kugel vom Lehrer geworfen wurde.
    "Hören Sie mir gut zu, Klassenbester, bis zum Tag der offenen Tür und deiner Rede ist es nicht mehr viel Zeit. Ich will, dass Sie weiterhin so gut bleiben, sonst muss jemand anderes diese Rede halten! Haben Sie mich verstanden?!"
    "Wieso sollte ich noch aufpassen, wenn ich den ganzen Kram, den ich für meinem zukünftigen Beruf nicht brauche, schon kann?"
    "Sie gehen zu weit. Sie als Klassenbester auszuzeichnen war ein Fehler, das steigt Ihnen zu Kopf, Sie werden immer arroganter. Verlassen Sie den Raum!"
    "Bei allem Respekt, Sir, aber das ist lächerlich. Seit Beendigung der Oberstufe, habe ich es nie mehr miterleben müssen, das jemand des Raumes verwiesen wird. Man könnte meinen, dass die Schülerschaft ab der Uni sich zu benehmen weiß, und an dieser Uni, oder diesem Kurs trifft das zu. Machen Sie sich doch nicht lächerlich, sonst sollte man Sie vor die Tür schicken. Dann könnte ich den Unterricht weiterführen und über wichtige Themen reden."
    "Wenn ich dazu befugt wäre, würde ich Sie jetzt schlagen. Raus hier, sofort."
    Ray sah kurz durch die Klasse, tat sein Material in seine Tasche und verschwand aus dem Zimmer durch die Tür. Er hatte längst die Lust, an der Uni verloren. Er wusste, es würde ihm nur langweilen, die ganze Zeit, wie ein Grundschulkind vor der Tür warten. Also beschloß er, nach Hause zu gehen.
    Er verließ die Schule, wartete auf den Bus und ließ sich nach Hause fahren. Es war ein kühler Tag im Dezember. Als Ray den Bus an seiner Haltestelle verließ, begann es zu regnen.
    "Der letzte Schnee ist auch schon ziemlich langer her."
    Er ging in das Treppenhaus und betrat die Wohnung seiner Familie im dritten Stockwerk.
    "Ich bin wieder da.", kündigte er an.
    "Ray, mein Junge. Wieso bist du schon so früh da?", hallte es aus der Küche.
    "Mom, ich hatte heute etwas früher Schluß. Das riecht aber gut, was gibt es zum Mittag?"
    "Hehe, das wüsstest du wohl gern? Es gibt Möhrensuppe."
    "Urgh, schon wieder? Wer hat sich das ausgesucht?"
    "Dein Vater, seit er an Vitamin A-Mangel leidet."
    Ray wurde deutlich verärgert.
    "Mein Vater? Argh, also deshalb diese Scheinheiligkeit und die plötzliche gute Einstellung zu Gemüse. Ich hab ihm oft genug gesagt, dass es nicht gesund ist jeden Abend den Fernseher anzuschalten und sich aus 1 Meter Entfernung irgendwelchen Müll reinzuziehen und dazu 6 Liter Bier zu saufen."
    "Es reicht, Ray. Sei lieber dankbar für das, was dein Vater für dich getan hat."
    Ray verschwand aus der Küche, ging in sein Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Es war sinnlos, mit seiner Mutter zu diskutieren. Der Tag zog sich hin und da Ray nicht wusste, was er tun sollte, schaltete er den Laptop an und spielte Strategiespiele. Er wusste gar nicht, wie lange er gespielt hatte, aber es war schon ziemlich dunkel, als seine 16-jährige Schwester Donna ihm Bescheid gesagt hat, es gäbe jetzt Abendenssen. Ray stöhnte kurz auf, ging aber dann zum Esstisch im Wohnzimmer, an dem bereits seine Mutter und sein Vater Platz genommen haben. Er setzte sich hin und betrachtete das kärgliche Mal: Möhrenauflauf.
    Sein Vater begann wie immer sofort los zu essen. Henry Gordon war ein etwa 1,75 m großer Mann, mit dunkler Halbglatze und dezentem Übergewicht. Er trug an dem Abend, wie so oft, eine Schwarze Joggingose und ein weißes Tanktop. Rays Mutter Tanja hatte graue Locken und einen immerzu freundlichen Gesichtsausdruck. Nachdem etwa 5 Minuten vergangen waren, begann Henry zu sprechen.
    "So mein Sohn, was hast du heute in der Uni gelernt?"
    "Vater, wir wiederholen seit Wochen das Thema: Generator. Wir lernen nichts neues."
    "Haha, die Ausrede habe ich auch immer verwendet. Du solltest dich etwas mehr anstrengen."
    "Sagt der, der jeden Abend Bier säuft, seine Augen am Fernseher festklebt und sich hinterher wundert, weshalb er mit seinen Augen Probleme hat und dann seine Familie zwingt, jeden Tag Mohrüben-Dreck zu fressen."
    Bevor Tanja Ray zum Schweigen auffordern konnte, fing Henry an zu brüllen.
    "DAS WAR KLAR DAS DU SAGST! DU FÄNGST NIE AN ZU LEBEN!"
    "Was hat es mit Leben zu tun, wenn man sich jeden Tag vor den Fernseher hinsetzt und seinen Lebensunterhalt mit dem Säubern von Toiletten verdient."
    "HALT DIE KLAPPE, DU ARROGANTER SCHNÖSEL! ICH REDE HIER, WENN ES DIR NICHT PASST DANN VERSCHWINDE, DU PENNER!"
    Er stand auf begann seine Frau Tanja zu schlagen, so wie er es immer tat, wenn er sauer war.
    "UND DU TANJA, WIESO UNTERSTÜTZT DU MICH NICHT GEGEN IHN?"
    Tanja weinte nur und Ray stand ebenfalls auf, sodass der ganze Tisch wackelte.
    "So geht man also mit seiner Frau um?"
    Henry blickte zu Ray und sah diesen nur lächelnd mit ein bemitleidenden Blick an.
    "Haha, du bist ein Mädchen Ray. Frauen sind nur Werkzeuge für uns Männer! Sie sind zum Spaß und der Entwicklung der nächsten Männer gedacht, das ist alles! Du bist so verachtenswert, Ray. Ich dachte, ich hätte in der Erziehung alles richtig gemacht, aber jetzt endest du wie deine Mutter mit all den "Gefühlen" und "Werten", hahaha. Geh nur weg Kleiner, wenn du dich traust. Oder hast du sogar den Mut deinen Vater eine zu knallen? Haha, vergiss es, das war eine rethorische Frage, wir wissen alle, dass du dir doch sofort in die Hosen machen würdest."
    Ray schlug nach seinem Vater, doch der wich aus und trat den Tisch nach vorne, sodass er gegen Ray knallte. Mit einem schmerzerfülltem Schrei ging er zu Boden, robbte sich zu seinem Zimmer und schloß die Tür. Noch von seinem Sieg gegenüber seinem Sohn erfreut, begann Henry weiter zu lachen und Ray zu verspotten. Donna, die alles mitansehen musste, stand auf.
    "Ich werd mal nach ihm sehen."
    "Tu, was du nicht lassen kannst, Weib."
    Donna ging mit langsamen Schritten zur Tür von Rays Zimmer, klopfte kurz an und ging hinein. Ray saß auf dem Bett und hatte Tränen im Gesicht.
    "Hallo, Ray."
    "Dieses Schwein. In all den Jahren diese Tyrannei. Wie hältst du es, als Mädchen, nur aus?"
    "Naja Ray. Ich habe gelernt damit umzugehen. Ist wirklich schwer, aber trotzdem, er ist immer noch unser Vater."
    "Unser Vater? Ich hatte nie einen. Es ist so schlimm, hier hält mich nichts mehr."
    "Was meinst du? Du hast noch Mom und mich!"
    "Das ist es nicht. Ich kann mit Dad im Hinterkopf nicht mehr leben. Er hat recht, ich sollte verschwinden. Überall ist es besser als hier! Wenn du mir helfen willst, dann komm mit."
    "Niemals! Ich lass meine Freunde nicht im Stich! Und auch nicht Mom!"
    "Auch gut."
    "Bist du dir wirklich sicher, dass du das durchziehen willst? Da draußen ist es nicht so leicht, wie du denkst."
    "Ich werde Detroit verlassen und weit, weit reisen. Weit weg von Dad. Ich kann es hier nicht mehr aushalten. Ich bin mir absolut sicher."


    20 Minuten später kam Ray hastig mit einem Koffer aus seinem Zimmer und ging Richtung Wohnungstür.
    Henry, schreckte auf, fragte aber sofort: "Hey, wo willst du hin!?" Ray antwortete nur: "Ich verschwinde von hier. Meine Situation kann sich nur verbessern. Fahr zur Hölle, du erbärmliche Kreatur."
    Und mit diesem Worten schloß Ray die Wohnungstür, ging die Treppe hinunter, verließ das Haus und spazierte durch die Straßen von Detroit Richtung Bahnhof. Er kaufte sich das nächstbeste Ticket und wartete auf den nächstbesten Zug. Er blickte auf seine Armbanduhr. Es war 21:15 Uhr. Jeden Moment müsste der Zug kommen. Und tatsächlich, der Zug kam, hielt an und einige der wenigen Besucher am Bahnhof gingen, wie Ray, in den Zug. Das Abteil war recht leer. Ray hatte gar nicht erst Platz genommen, da fing der Zug bereits an, wieder loszufahren.
    "Bis später, Detroit."

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    - Nagito Komaeda


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  • Fehler, nichts als Fehler!!! Watch your grammar, Mister!!!elf (Rischtiges Minuskind 'schör)


    Na gut, und jetzt im Ernst, gut gemacht. Schön schneller Schreibstil, bin gespannt wie es weitergeht und freue mich auf's nächste Kapitel.
    Danke für die Anmerkung am Anfang, sonst hätte ich im Laufe der Geschichte fast an gewisse Persönlichkeiten gedacht. :o

  • wie du meintes mir was minus geh ma wida mathe


    Danke, danke. ^^
    Das wird ein richtig großes Projekt mit sehr vielen Kapiteln. Ich habe auch eine hauchdünne Struktur, wie es es weitergeht, ansonsten denke ich mir meistens kurz vorher was aus. Ich bin ja mal sehr gespannt, an welche Persönlichkeiten du gedacht hättest.

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  • 'Tschuldigung für den Doppelpost, aber wenn ich den ersten Beitrag bearbeiten würde, würde niemand bemerken, dass ein neues Kapitel geschrieben wurde.



    Kapitel 3:Schlagkräftige Argumente



    Der Zug fuhr los und Ray setzte sich auf einen leeren Platz - davon gab es in diesem Abteil viele. Er nahm eine Zeitung, die auf seinem Seitentisch lag und begann zu lesen. Es verging wenig Zeit, da wurde er angesprochen. "Entschuldigen Sie bitte..." Ray lies die Zeitung sinken und blickte in das Gesicht einer etwas jüngeren Frau mit weißem Mantel und einem seltsamen Hut.
    "...dürfte ich mich hierhin setzten?", fragte die Frau. Ray fragte sich zwar, warum, antwortete jedoch: "Meinetwegen, mir gehört das Abteil schließlich nicht."
    Die Frau setzte sich, legte die Hände auf die Beine und musterte Ray. Dieser wiederum, begann wieder in der Zeitung zu lesen.
    "Schon seltsam, dass sie sich zu mir setzt. Aber solange sie mich nicht stört, soll's mir egal sein." Er hatte nicht mal den zweiten Satz des Atikels gelesen, da fragte die Frau ihn schon wieder.
    "Wohin geht denn Ihre Reise?"
    "Ich weiß nicht. Ich steig' bei der Station aus, die mir vom Namen her am meisten gefällt."
    "Wieso das denn?"
    Ray war sichtlich genervt und wandte sich seiner Zeitung zu. Wieso war diese Frau nur so neugierig?
    "Wie dem auch sei...", fuhr die Frau fort, "ich heiße Emily."
    "Mir egal.", dachte Ray. "Und wie heißen Sie?" Ray gab es auf, legte die Zeitung beiseite und antworte: "Ich heiße Ray."
    "Angenehm. Sie sagten, Sie würden bei der nächsten Station aussteigen, die ihnen am meisten gefällt?"
    "Ja, vom Namen her."
    "Ich habe hier die Fahrroute dieses Zuges. Dann können Sie jetzt schon sehen, welcher Name ihnen am meisten gefällt."
    Ray nahm den Plan und sah ihn sie sich gut an. "Hier sind nur 6 Stationen. Kein Wunder, dass alles so billig war. Aber immerhin führt die Route bis nach Illinois." (liegt zwischen Indiana und Michigan, dem Staat, in dem Detroit liegt)


    "Und? Welcher Name gefällt ihnen am meisten?"
    "Hm, die letzte Station hört sich gut an, Greenville."
    "Echt? So ein Zufall, genau da muss ich auch hin."
    "Weswegen?"
    "Ich ziehe um."
    "Nach Greenville?"
    "Naja, nicht genau, noch ein paar Städte weiter, aber dahin kommt man nur mit anderen Zügen oder dem Auto."
    "Nun, vielleicht könnten wir zusammen dorthin reisen? Ich weiß sowieso nicht genau, wohin ich eigentlich will."


    Und so ging das die nächsten Stunden: Beide erzählten sich viele Dinge, die Ray total uninteressant fand, doch sobald er wieder in seine Zeitung blicken wollte, fragte ihm Emily die nächste Frage.
    Schließlich kam der Zug in Greenville an und die beiden verließen den Zug.


    "Fährst du schon weiter?"
    "Ja klar, ich will noch vor Morgengrauen in Viscoin sein."
    "Ich komme nach."


    Nachdem Ray sich von Emily verabschiedet hat, machte er sich auf die suche nach einem billigen Hotel. Er fand jedoch keins, deshalb schlenderte er ziellos durch die Straßen, bis er zu einer Bar kam. Mit kurzem Zögern ging er hinein.
    Im inneren war es dunkel, an den Wänden waren schwache Lichter angebracht. An der rechten Seite des Raumes war die Theke, während in der Mitte ein Billiardtisch platziert wurde, der ziemlich deplatziert wirkte. Im hinteren Bereich des Raumes, waren große Dartbretter platziert. Ray ging langsam hinein und setzte sich auf einen leeren Platz neben einem kräftigen Mann.
    Sofort kam der Barkeeper an und fragte Ray nach seiner Bestellung.
    "Ich brauch etwas Starkes. Ein Whiskey wär gut und eine Information."
    "Der Wiskey geht in Ordnung, sobald du mir deinen Ausweis zeigst."
    Ray holte seinen Ausweis hervor, worauf hin ihm der Barkeeper einen Whiskey gab.
    "Und von was für einer Information redest du?"
    "Wo finde ich hier ein billiges, leeres Hotel? Und wie komme ich auf den schnellsten Weg Nacht Viscoin?"
    "Hehe, etwa zwei Straßen von hier ist eine Pension, gar nicht zu verfehlen. Und Viscoin? Nun, da kommst du am besten über die Route 69 mit dem Auto oder..."
    Das Telefon an der Theke klingelte und der Barkeeper nahm ab. Ray, der inzwischen sein Glas leerte, bedankte sich für die Information und ging Richtung Tür. Der Barkeeper, der während des Telefonats ziemlich überrascht und leicht unheimlich klang, legte auf und rief: "Hey! Denkst du, die Info war umsonst?"
    "Ich bezahle doch kein Geld für einfache Informationen. Da kannst du lange warten."
    "Zechpreller! Mit dir mache ich kurzem Prozess!"
    Er griff nach etwas unterhalb der Theke. Ray wusste sofort, dass es sich um eine Schrotflinte handelte, ein Klischee von Barkeepern. Er sprintete auf ihn los schlug ihm die Flinte aus der Hand und entfernte die Munition, da er mit Waffen nicht umgehen konnte.
    "Dann eben wie ein Mann. Hey Rich, Jim, Bill! Hier ist wieder jemand, der nicht für Wichtiges bezahlen will."
    Die zwei Billiardspieler wandten sich zu Ray, während der Muskelprotz, neben dem Ray vorher saß, zur Tür rannte und diese blockierte.


    Musik in einem separaten Tab abspielen lassen: https://m.youtube.com/watch?v=au_8hDDifvM


    "Macht ihn alle!"


    Die zwei Billiardspieler rannten mit ihrem Billiardqueues als Waffen auf Ray zu. Er sprang über den Billiardtisch und warf mit Bierflaschen nach seinen Feinden.


    "Versuch doch mich zu tref-"
    Der erste ging mit einem Schrie zu Boden, doch der zweite konnte jeder Flasche ausweichen. Er schlug nach Ray. Ray blockte ab und setzte zu einem Gegenschlag an, doch der Schläger nahm mit seiner freien Hand die Hand von Ray, verdrehte ihm den Arm und begann ihn mit dem Queue zu würgen.


    "Du hättest einfach mehr bezahlen müssen, Grünschnabel."


    Ray war verzweifelt, doch dann entdeckte er einige Glasscherben auf dem Boden. Er hob eine Scherbe schnell auf und rammte sie ins Knie von seinem Widersacher. Ein Schrei war durch den ganzen Raum zu hören. Ray trat ihn ins verletzte Knie, sodass sein Feind nach unten auf das Knie fiel, dann nahm Ray ihm den Billiardqueue ab und schlug damit auf den Kopf des Schlägers, sodass der Queue zerbrach. Der Schläger ging bewusstlos zu Boden. Ray wandte sich zur Richtung, in der der erste Schläger lag, als ihm ein Stuhl entgegengeworfen wurde. Ray ging zu Boden und konnte vor Schmerz kaum aufstehen. Der Schläger drängte ihn in die Ecke des Raumes. Ray hatte schon das schlimmste befürchtet, doch dann sah er eine Gelegenheit, da raus zu kommen. Er sprang gegen das Dartbrett an der Wand, stieß sich ab und riss dabei das große Brett um, sodass es umkippte und auf den Schläger fiel. Er schrie auf und konnte nicht unter der Dartwand aufstehen. Nachdem der Muskelprotz langsam auf Ray zuging, zögerte Ray kurz, warf aber mit den Dartpfeilen nach dem Muskelprotz. Wirklich aufgehalten hat ihn das nicht, er packte Ray, hob ihn hoch und warf ihn über den Billiardtisch Richtung Tür. Der Barkeeper war dabei, seine Flinte zu laden, als Ray wieder nach oben sah. Er hatte keine Chance mehr also rannte er mit aller Kraft zur Tür. Kurz nachdem Verlassen der Bar, wurde durch einen Schuß ein Loch in die Tür geschossen. Ray rannte schnell zur Pension, die in der Nähe sein sollte und versteckte sich hinter dem Gebäude. Nach 5 Minuten entschloß er sich dazu, die Pension zu betreten.

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  • Kapitel 4:Rechtfertigung



    Mit schwerem Atem und der Hand an der Schulter trat er in die Pension und verlangte nach einem Zimmer. Er konnte nur eine Nacht bleiben, da die Pension nur Barbezahlung annahm. Das war für Ray kein Problem, da er ja ohnehin morgen nach Viscoin aufbrechen wollte. Nachdem er den Schlüssel für ein Zimmer im dritten Stock erhielt, trottete er zum Aufzug. Der Schmerz in seinem Arm und am Hals lies nicht nach. Als der Aufzug im dritten Stock ankam, ging Ray zum Zimmer Nr. 304, öffnete die Tür, schloß sie hinter sich und ließ sich auf das Bett in der Mitte des Raumes fallen.
    Das Zimmer war etwa 15 m² groß, rechts von der Eingangstür war eine weitere Tür, die in ein kleines Badezimmer führte. Ray lag mindestens 10 Minuten auf dem Bett, ehe er sich wieder dazu entschloß, die Augen zu öffnen und sich aufzurichten. Vor dem Bett war ein großer, unpassender Spiegel aufgestellt, der das ganze Zimmer spiegelte. Erst jetzt fiel Ray auf, dass er immer noch seine beige Schuluniform von der Lincoln University trug. Er nahm sich die rote Krawatte ab und warf sie auf den Schreibtisch, der direkt neben dem Spiegel stand. Ray stand auf, ging Richtung Badezimmer und warf auf dem Weg dorthin sein beiges Jacket hinter sich auf den Schreibtischstuhl.


    Im Badezimmer schaltete er das Licht an und krempelte sich den linken Ärmel von seinem weißem Hemd hoch. Er blutete immer noch an der Schulter. Ray nahm ein Handtuch, machte es feucht und hielt es für einige Zeit auf die Wunde. Nachdem er die Blutung gestoppt hatte, wickelte er sich ein weiteres Handtuch um die Wunde. Dann trat er aus dem Badezimmer und schmiss sich wieder auf Bett. Nach 5 Minuten schlief er ein.


    Er wusste nicht, wie lange er schlief, aber er wurde von einem ziemlich lauten Lärm geweckt.
    Er stand auf, zog sich sein beiges Jackett wieder über die restlichen Klamotten, in denen er über Nacht geschlafen hatte und sah aus dem Fenster. Ein großer LKW stand vor dem Eingang der Pension. Aus dem Laderaum traten mehrere Halbstarke Rocker, gefolgt von einem Mann mit mehreren Pflastern im Gesicht und Armschiene und zwei weiteren, deutlich gepflegteren Männer in Anzügen, die jeweils einen Koffer trugen. Die Vordertür vom LKW öffnete sich und ein Mann in 0815 Klamotten und Pilotenbrille stieg aus. Er lief ohne ein Wort zu sagen direkt zur Vordertür der Pension, der verletzte Mann und die beiden anderen Männer im Anzug folgten ihn kommentarlos, während der Rest der Bande sich in einer Linie vor dem LKW aufstellte.
    "Was zum Teufel geht hier vor?", sagte Ray, als würde er mit jemanden sprechen. Kurz bevor der Mann mit Sonnenbrille, der Anführer, durch die Tür ging, nahm er die Brille ab. Jetzt erkannte ihm Ray! Es war der Barkeeper aus der Bar, in der er sich vor wenigen Stunden noch geprügelt hatte. Der Typ mit der Armschiene war der Halbstarke, den Ray die Bierflasche ins Gesicht geworfen und anschließend unter einem Dartbrett begraben hat. Die beiden Männer in den Anzügen waren demnach wohl die Anwälte von dem Verletzten und wahrscheinlich von dem zweiten Schläger aus der Bar. Ray wusste was los war. Er wurde immer noch gesucht und da er sich beim Barkeeper nach einer Pension erkundigt hat, wusste dieser sofort, wo er anfangen musste zu suchen. Ray zog sich schnell die Schuhe an, stopfte seine Krawatte in die rechte Hosentasche und rannte mit seinem Koffer in der rechten Hand aus dem Zimmer. Er wollte über die Treppen gehen, da es so unauffälliger wäre, doch er hörte schon, wie mehrere Schritte die Treppen erklommen. Also rannte er zum Ende des Korridors, wo eine Glastür zur Feuertreppe führte. Er hatte die Tür fast erreicht, als jemand von hinten schrie.
    "Da ist er Leute, ich hab ihn!"
    Der erste Rocker stand am Eingang zur Treppe und sprintete auf Ray zu und was immer der Mann zum Frühstück gegessen hat, er konnte sehr schnell rennen. Ray öffnete die Glastür, ging ein paar Schritte nach rechts und als der Mann durch die Glastür schoss, schlug Ray ihm seinen Koffer in den Magen. Der Mann hielt sich vor Schmerz in den Bauch, verlor das Gleichgewicht und fiel über die Brüstung der Feuertreppe. Er kam eine Etage tiefer auf. Ray rannte die Treppe nach unten und als er am zweiten Stock beim regungslosen Mann ankam, prüfte er seine Puls.
    "Er lebt noch! Zum Glück!"
    Er ging weiter und als er am untersten Punkt der Treppe ankam, sprang er auf den Boden, rannte zur Vorderseite und mied den LKW, indem er links dran vorbei schlich. Er warf den Zimmerschlüssel Richtung Eingang. Als er außer Reichweite des LKWs war, wusste er nicht mehr, wo genau er war. Er fragte einen Passanten, wo es zum Bahnhof ginge. Der Passant gab Ray eine Karte, da er es eilig hatte. Mit der Karte ging Ray zum Bahnhof, wo er sich ein Ticket nach Riveron kaufte, da nach Viscoin kein direkter Zug führte.


    Der Zug kam mit leichter Verspätung an. Ray stieg in den Zug und setzte sich auf einen leeren Platz. Er begann nachzudenken.
    "Ist das hier wirklich real? Sowas passiert doch sonst nur in Filmen. War es das wirklich wert, von zu Hause abzuhauen und- was für eine Frage, natürlich ist es das wert. Allein schon, weil ich nicht mehr mit ansehen muss, wie Henry Tanja missbraucht und wegen jeder 3, die Donna mit nach Hause nimmt, die Welt untergeht. Hinzu kommt sein ständiger Gestank. Dieser Mann ist gestört. Umbringen sollte man sowas. Oder nicht? Kann man es rechtfertigen jemanden zu töten? Natürlich kann man das! Dieser Mann verbreitet nichts als Schrecken, Qualen und Furcht. Er misshandelt seine eigene Familie, er hasst etwa die Hälfte der Welt, weil sie Frauen sind...er ist nur ein erbärmlicher Sadist, dem heult doch keiner eine Träne nach, wenn er stirbt. Die meisten würden es doch begrüßen! Die Polizei macht ja auch nichts. Spricht für Kompetenz. Ich hasse dieses Rechtssystem. Bisher hat niemand meinen Vater gestoppt. Wie ich ihn kenne, wird er auch keine neuen sozialen Kontakte schließen, da seine Sozialkompetenz im Keller ist. Das heißt, wenn ich nichts tue, wird ihn niemand stoppen. Dann wird er meine Familie immer weiter quälen. Ich muss es tun. Es macht sonst keiner! Ich bringe meinen Vater um! Mit dem richtigen Training geht das. Es ist alles eine Frage der Übung! Jetzt kommt es nur noch auf meine mentale Stärke an!"


    Der Fahrkartenkontrolleur kam nun zu Ray und verlangte nach seiner Fahrkarte. Ray bemerkte ihn nicht, da er so in seinen Gedanken vertieft war.
    "MISTER, würden sie mir jetzt endlich Ihre Fahrkarte zeigen!?"
    Ray zuckte erschrocken zusammen, dann zeigte er dem Mann die Karte. Ray wurde in seinem Gedankenkarussell unterbrochen. Nun sah er sich um und entdeckte ein Prospekt, was auf einem Seitentisch neben ihm lag. Er las es sich durch und entdeckte eine interessante Anzeige von einem Waffengeschäft in Riveron.
    "Brad Barkleys Boom-Bang-Bamm-Waffengeschäft...nicht schlecht", dachte Ray. Er las sich die Anzeige durch und stuzte am Ende. "Jetzt umgezogen nach Nowhere Lane 14, Viscoin."
    Ray nahm schnell seinen Notizblock schrieb sich die Adresse auf und legte das Prospekt zur Seite. "Sehr gut, mit soviel Glück hatte ich gar nicht gerechnet."
    Eine Lautsprecheransage war durch den ganzen Zug zu hören, in der es darum ging, dass der Zug bald in Riveron ankäme.
    Ray nahm aufgeregt seinen Koffer in die Hand und als der Zug am Bahnhof von Riveron ankam, stieg er schnell aus. Hier war Endstation. Nach Viscoin kam man nur noch mit dem Auto. Ray hatte aber kein Geld für einen Leihwagen. Also ging er auf ein Taxi zu, was am Bahnhof stand. Er stieg ein und sagte dem Fahrer, wohin er will und bezahlte im Vorraus. Es ging los. Ray saß angespannt auf dem Beifahrersitz des Autos. Nachdem das Taxi etwa 2 Kilometer vor Riveron war, öffnete der Fahrer die Tür und trat Ray heraus.
    "Vielen Dank, für dein Geld!" Der Fahrer fuhr danach wortlos zurück nach Riveron.
    Ray lag noch immer auf dem sandigen Boden neben der Straße, mit seinem Koffer auf dem Bauch und sah dem Taxi nach. Er stand auf und sah sich um. Sand. Nicht als Sand, die Straße und die Umrisse der Gebäude von Riveron. Ray sah hastig auf seine Armbanduhr. Sie funktionierte noch. Es war 17:32 Uhr.
    "Urgh! Ich hasse mein Leben!"
    Ray war in der Wüste ausgesetzt.

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  • Kapitel 5:Logik




    Es war dunkler. Ray stand noch immer neben der Straße. Er wusste nicht, was er tun sollte, also ging er die Straße entlang, in die Richtung, die von Riveron wegführt. Er hoffte, Viscoin in kurzer Zeit zu erreichen. Ray hatte keine Anhung, wie weit Viscoin von ihm entfernt war.
    "Oh, Mann. Soviel Pech hab nur ich. Von einem Taxifahrer reingelegt. Oder was auch immer das für ein Betrüger ist. Wieso hat er mir den Koffer nicht abgenommen? Es ist doch naheliegend, dass der Inhalt in diesem Koffer auch einiges wert ist."
    Ray dachte weiter nach, noch während er im selben Schritttempo die Straße entlang ging. Es war etwa eine Stunde vergangen, bis es jenseits der Dämmerung und dunkel war. Außer den wenigen Metern der Straße vor ihm und dem Horizont, konnte Ray nichts mehr erkennen. Es wurde kälter. Endlich fuhr ein Auto die Straße entlang. Anhand der Scheinwerfer, konnte Ray es schon von Weitem sehen. Er rief dem Fahrer zu und machte hektische Bewegungen, doch das Auto fuhr einfach weiter. Ray nahm einen handlichen Stein und warf ihn zum Auto - und traf sogar das Fenster vom Heck. Trotzdem fuhr das Auto weiter.
    "Sch****! Fahr du doch weiter und lass mich hier erfrieren!"
    Solche Menschen kotzten Ray an. Sie erinnerten ihn an seinem Vater, der genauso ist oder meistens die Leute noch provoziert, in dem er so tut, als wenn er anhalten würde und kurz bevor jemand einsteigen kann, losfährt.
    Es wurde zunehmend kälter und Ray trottete mittlerweile mit seiner halberfrorenen linken Hand und dem Koffer mit nur zwei Fingern haltend in der rechten, genauso kalten Hand auf der Straße. Irgendwann kam er in einen Bereich, der nicht mehr zur Wüste gehörte. Es wuchs etwas Gras, ansonsten war es nur eine weite, offene Ebne. Trotzdem war es nicht weniger kalt, im Gegenteil, je weiter Ray ging, umso kälter wurde es. Irgendwann kam er zu einem Schild, was neben der Straße stand, auf dem "Route 69" stand. Er war also auf dem richtigen Weg. Der Barkeeper aus der Bar von Greenville hatte ihm auch etwas in dem Kontext über einen Weg nach Viscoin über die Route 69 erzählen wollen, bevor er den Satz wegen des Telefonanrufs abbrach. Ray ging etwas schneller, sofern das möglich war.
    Irgendwann begann ihn irgendetwas ins Gesicht und überall sonst an den Körper zu fliegen. Schnee. Es war Schnee. Ihm fiel erst jetzt auf, dass sonst auch überall Schnee lag, da, wo er die ganze Zeit den Ebnenboden in Erinnerung hatte.
    Ray ging weiter, bis es irgendwann unerträglich kalt wurde. Seine graue Hose war bereits fast komplett weiß, durch den Schnee, an dem beigen Jackett waren auch überall Schneeflocken. Ganz zu schweigen von dem Schnee, der an seinen Haaren haftete. Er fühlte nur noch Schmerz in den Händen und im Gesicht. Er ging bald langsamer und langsamer, schließlich fiel auf ein Knie, dann auf den Boden und kroch doch noch weiter nach vorne.
    "Ich muss es schaffen...", sagte und dachte er immer und immer wieder. Bald ging es nicht mehr. Er lag nur noch da, zu Hälfte vom Schnee bedeckt. Er war kurz davor das Bewusstsein zu verlieren.
    "...Tanja...Donna...Emily? Henry!"
    Seine Emotionslosigkeit verschwand sofort bei dem Gedanken an seinem Vater, er sah blitzschnell und wütend mit dem Kopf auf und entdeckte ein paar Gebäude, etwa 30 Meter von ihm entfernt. Eines der Gebäude, war etwas höher. An diesem Bauwerk war eine Beleichtung angebracht. Ray rappelte sich sofort auf, er rannte und rannte auf die Gebäude zu. Es kam ihn wie eine Ewigkeit vor, bis er endlich in der Ortschaft ankam. Dies musste Viscoin sein. Viscoin war maximal 100 m² groß, durch die Mitte der Siedlung ging die Straße, die kurz vor dem Ende der Siedlung nach links und rechts verlief. Ansonsten ging es weiter gerade aus. Die beiden Straßen, die aus der Haupstraße kamen, führten jeweils nach links bzw. recht und dann nach unten, sodass es insgesamt 4 Straßen in Viscoin gab. Ray ging die linke Seite der Haupstraße entlang, als er vor einer Bar als zweites Gebäude stand. Die Bar war ein symmetrischer Würfel, die nicht sonderlich einladend wirkte. Allgemein waren die Gebäude in Viscoin alle sehr klein und niedrig gebaut, bis auf das Hotel, das gegenüber der Bar lag und rechteckig in die Höhe ragte. Ray zögerte kurz, bevor er in die Bar ging. Als er das letzte Mal in eine Bar ging, hatte er ziemlich viel Prügel einstecken müssen. Er trat ein. Die Bar ähnelte stark der Bar aus Greenville, nur das es keinen Billiardtisch gab. Außer ihm, waren drei weitere Männer in der Bar. Im hinteren Teil der Bar lag ein älterer Mann und schlief seinen Rausch aus, an der Theke stand der Barkeeper und putzte ein paar Gläser. Und vor der Theke saß auf einem Hocker ein weiterer, etwa um die 30 Jahre alter Mann, mit nach rechts gekämmten Haaren und einer schwarzen Anzugshose, die leichte weiße Streifen aufweiste. Außerdem trug er eine Rote Krawatte und ein weißes Hemd, über das er einen hellgrünen Pullunder trug. Ray setzte sich neben ihm und musterte ihn. Der Barkeeper fragte Ray, was er trinken wollte. Ray zeigte ihm seinen Ausweis und bestellte wieder einen Whiskey.
    Der Barkeeper hatte einen schwarzen, geringelten Schnurrbart und trug ein weißes Hemd mit grauer Anzugsweste. Er trug eine Brille. Nachdem er Ray den Whiskey eingeschenkt hatte, sprach der Mann Ray mit seiner halbtiefen Stimme an.
    "Ich hab dich hier noch nie gesehen."
    "Ich bin auch gerade angekommen."
    "So siehst du auch aus. Was denkst du dir auch dabei, ohne anständige Jacke bei der Kälte hier rauszugehen."
    "Nun, es ist so..."
    Ray erzählte dem Mann die ganze Geschichte, wie er hierher kam, was er bisher erlebt hatte und warum.
    Der Mann sah Ray dabei immer erstaunter an. Nur die Begnung mit Emily im Zug ließ er aus.
    "Interessant. Und wie sagtest du, heißt du?"
    "Hehe, ich habe es gar nicht gesagt. Ich bin Ray."
    "Freut mich, Ray. Mein Name ist Jack, Jack Stewart. Ich bin vor etwa 2 Wochen mit meiner Freundin Tracy hierher gezogen, weil mir das Leben in Las Vegas zu bunt wurde, im wahrsten Sinne des Wortes. Hey, solange du noch keinen Job hast, kannst du solange bei mir im Hotelzimmer wohnen und wenn du es dir dann leisten könntest, würdest du in ein eigenes Zimmer ziehen. Was hältst du davon?"
    "Das wäre großartig! Danke, Jack. Aber wofür? Wir kennen uns doch überhaupt gar nicht."
    "Genau deswegen, damit sich das ändert, hehe."
    Beide schwiegen und tranken jeweils ihren Whiskey aus. Jack war gerade im Begriff aufzustehen, als Ray ihn fragte: "Ist hier vor kurzem jemand hergezogen? Oder sagt dir der Name "Emily" etwas?"
    Jack dachte kurz nach, antworte dann: "Vor kurzem ist niemand außer dir hierhergezogen. Aber hier lebt eine Emily, falls du das meinst. Emily...Green hieß sie, glaube ich. Wieso die Frage?"
    "Ich bin auf meiner Hinreise nach Greenville einer Frau names Emily begegnet, die behauptete, nach Viscoin umzuziehen."
    "Lass mich raten: Sie trug einen weißen Mantel und einen bescheuerten Hut."
    "Exakt. Dann ist es Emily Green?"
    "Genau. Aber warum hat sie behauptet, hierherzuziehen? Sie lebt hier schon seit Jahren, sagt zumindest jeder hier."
    "Genau das gilt es herauszufinden, Jack."
    Während Ray das sagte, hörte man in seiner Stimme eine Spur von Ernst. Kurz darauf bezahlten Jack und Ray und standen gleichtzeitig auf. Sie verließen die Bar und rannten schnell über die Straße ins Hotel. Mittlerweile hatte es aufgehört zu schneien. Der Eingangsraum vom Hotel war etwas größer als 20 m². Im hinteren rechten Teil gab es Sofas und Sofatische, während kurz vor der Wand direkt gegenüber vom Eingang die Rezeption war. Gleich rechts neben der Rezeption, waren die Aufzüge und die Tür für das Treppenhaus. Jack holte seinen Schlüssel hervor und ging zu einem der beiden Aufzüge. Ray folgte ihm. Insgesamt gab es nur 5 Etagen, bemerkte Ray im Aufzug. Das Erdgeschoss und drei weitere Oberstockwerke, doch Jack erzählte Ray im Fahrstuhl von einem kleinen Keller, der dem Personal diente. Im dritten Stock angekommen, folgte Ray Jack, der den engen Korridor nach rechts ging und das Zimmer 304 öffnete. Er ging hinein und auch Ray putzte sich forsch die Schuhe an einem Schuhputzer und trat sofort ein.
    "Hallo! Ich habe heute Besuch dabei."
    "Wie schön. Wen denn, Jack?"


    Aus einer Tür kam eine etwa 1,72 m große Frau mit brauen, langen Haaren und ebenso braunen Augen. Sie trug ein schwarzes Hemd und eine graue Hose. Das musste Tracy sein.
    "Ew...Hallo, mein Name ist Ray. Und Sie sind dann bestimmt..."
    "Tracy, genau. Aber bitte lass doch das "Sie". Hier draußen duzt sich jeder."
    "Meinetwegen."
    Jack meldete sich wieder zu Wort.
    "Ray, in unserem Zimmer gibt es nur dieses Wohnzimmer, ein kleines Bad und ein Schlafzimmer. Im Schlafzimmer bin ich schon mit Tracy, also kannst du auf der Couch hier schlafen. Hilf mir, sie auszuziehen, damit du darauf schlafen kannst." Beide zogen die Couch auseinander und legten eine Decke zurecht. Das Zimmer in dem die Drei standen war die ganze Zeit ein normales Wohnhimmer gewesen, mit zwei Sofas und einem etwas abseits angebrachten Tisch mit vier Stühlen. Es gab sogar eine kleine Küche. Neben dem kleinen Korridor, der vom Eingang zum Wohnzimmer führte, ging es in das Bad. Und rechts, wenn man gerade ins Wohnzimmer reinkam, führte ein weiterer, winziger Korridor zum Schlafzimmer. Ray ging zur Küche und betrachtete den Kühlschrank.
    "Nimm dir ruhig alles, was du willst. Hier gibt es einen Gemischtwarenladen, an dem man jederzeit Nachschub erwerben kann.", sagte Jack. Ray nahm sich einen Aufwärm-Hotdog, legte ihn in die Mikrowelle und begann 2 Minuten später, ihn zu essen. Da Jack und Tracy schlafen gingen, saß Ray mittlerweile im dunklen Wohnzimmer und starrte auf den Fernseher, der nicht an war, und aß den Hotdog.
    "Endlich keine Möhrenpakete mehr. Habe ich heute überhaupt etwas gegessen? Welcher Tag ist heute eigentlich? Da ist ein Wecker. 20.12.2012, schon nach Mitternacht. Was für ein Drama. Erst die Bar, dann die Verfolgung, und jetzt auch noch dieser falsche Taxifahrer, der mich in der Wüste ausgesetzt hat. Das ist doch nicht möglich, das ist einfach nicht real. Oder doch? Ich weiß es doch nicht. Und wieso hat Jack mich so schnell aufgenommen? Hat er auch vor, mich zu berauben? Naja, ich hab andererseits keine Alternative. Mein Bargeld reicht nicht für ein Zimmer und meine Kreditkarte hebe ich mir für eine Waffe auf, die ich benutzen werde, um meinen Vater ins Jenseits zu schicken. Hier draußen habe ich die perfekten Möglichenkeiten meinen raffinierten Plan detailliert auszuarbeiten. Ich muss mir nur mit Assoziationen den Plan merken, in dem ich diese Assoziationen notiere und mich jederzeit an meine Vorgehensweisen erinnern werde, ohne sie direkt zu notieren um so Beweise zu hinterlassen. Und gestehen werde ich niemals, so unwahrscheinlich es auch sein wird, mich zu verdächtigen und dazu auch noch zu verhören."
    Ray aß den Hotdog und holte seinen Notizblock hervor. Er riss die Seite mit der Adresse vom Waffengeschäft raus, und legte sie auf einem Tisch neben ihm, sodass er sich morgen sofort erinnern und zu dem Laden bewegen würde.
    "Für heute reicht es. Ich habe lange genug Zeit, mir darüber Gedanken zu machen, wie ich Henry um die Ecke bringe." Er sah weiterhin nur geradeaus. Dann dachte er plötzlich an Emily.
    "Wer ist sie? Wieso macht sie sich an mich im Zug ran und erzählt Lügen? Ist sie kriminell? Nein, dafür hat sie nicht das Zeug, wenn ich sie richtig einschätze. Wenn sie hier lebt, dann wahrscheinlich auch in diesem Hotel, ansonsten gibt es hier nicht viel. Ich halte diesen Druck nicht mehr aus, ICH MUSS ES WISSEN!"


    Stürmisch sprang Ray auf, öffnete die Zimmertür und legte seinen Schuh zwischen den Spalt, damit er jederzeit ohne Schlüssel zurückkehren konnte. Er ging gerade los, als er gegen jemanden lief und auf dem Boden kippte. Er stand langsam auf und wurde durch die Taschenlampe, die der Andere verloren hatte geblendet. Er hob sie auf und beleuchtete die andere Person, die gerade aufstand.
    "Emily?!"

    "Well, the world is shaped by the will of the majority... It makes sense that it bends to those who lack talent."
    - Nagito Komaeda


    ~ Wenn du etwas umsonst tust, ist Müdigkeit dein einziger Lohn.~

  • Kapitel 6:Vorschriften






    Ray sah in das erschrockene Gesicht von Emily. Sie trug mittlerweile nicht mehr diesen seltsamen Hut, sodass ihre langen blonden Haare zum Vorschein kamen, deshalb erkannte er sie nicht sofort.
    "Man trifft sich immer zweimal im Leben, nicht wahr, Emily?", sagte Ray herausfordernd.
    "Offensichtlich...? Wie kommst du überhaupt hier her und...ist das da Blut an deiner Schulter?"
    "Du hättest nicht damit gerechnet, dass ich wirklich nach Viscoin kommen würde, als ich sagte, ich käme nach. Interessant finde ich ja besonders, dass du hier scheinbar seit Jahren lebst, obwohl du mir im Zug sagtest, du würdest nach Viscoin umziehen. Erklär mit das bitte!"
    Emily sah Ray verwirrt und erschrocken zugleich an, dann stand sie auf begann zu reden.
    "Sogesehen bin ich umgezogen. Ich habe nur ein paar weitere Sachen mitgenommen, die noch im Haus meiner Eltern waren. Tut mir leid, dass es zu so einem Missverständnis kam. Woher wusstest du überhaupt, dass ich hier solange lebe?"
    "Ein Bekannter hat es mir erzählt. Wir können noch morgen weiterreden. Ich bin ziemlich müde und außerdem lässt es sich woanders deutlich besser reden, als hier auf dem Flur."
    "Sicher doch, ich bin auch müde. Ich wohne im Zimmer 209, du kannst ja vorbeikommen."
    "Man sieht sich."
    Ray ging wieder ins Zimmer zurück und schloß die Tür. Er war erleichtert, dass es nur ein Missverständnis war. Erschöpft ließ er sich aufs Sofa fallen, legte sich hin und versuchte zu schlafen.
    Irgendwann schlief er ein.


    Als er aufwachte, war es sehr hell. Er hörte ein leichtes Brutzeln von der Küche und auf dem Wecker war zu sehen, dass es kurz vor 12 Uhr war. Ray sah über das Sofa. An der Küche stand Tracy mit dem Rücken zu ihm. Sie hantierte mit einer Bratpfanne und rührte mit der linken Hand in einem Topf.
    Ray stand auf und begrüßte sie. "Guten Morgen." "Hallo, Ray.", antwortete sie.
    "Der Morgen ist schon vorbei", fuhr sie fort, "du hast mindestens 10 Stunden geschlafen. War wohl gestern ein anstrengender Tag?"
    "Das stimmt."
    Tracy nahm die Bratpfanne vom Herd und stellte sie auf einen Tisch.
    "Ich hab mich am Kochen probiert. Leider liegt mir das gar nicht, aber vielleicht habe ich dieses Mal etwas richtig gemacht."
    Ray ging zum Tisch, setzte sich und betrachtete die Bratnudeln in der Bratpfanne.
    "Nimm dir ruhig, alleine schaff ich das sowieso nicht und Jack kommt erst später."
    "Wo ist er denn?"
    "Er hat einen Patienten in Riveron, das liegt etwa 5-6 Meilen entfernt von hier.
    "Einen Patienten? Ist er Arzt?"
    "Nein, Psychologe. Normalerweise agiert er hier, aber vor einigen Tagen kam ein Anruf von jemanden aus Riveron, der Typ muss echt reich sein, denn er hat um Diskretion gebet-"
    Ray sah Tracy mit einem triumphierenden Blick an.
    "Egal, hier kümmert es sowieso keinen, wie wichtig oder diskret etwas sein soll. Wir sind am Ende Welt, hier kommt nichts nach draußen. Jack hat keine Praxis, deshalb besucht er seine Klienten immer."
    "Aber kann man da nicht in Betrugsfallen gelangen?"
    "Er nicht, haha."
    Tracy lächelte und beide schwiegen eine Weile. Nachdem sie das kärgliche Mahl gegessen hatten, sprach Ray wieder.
    "Tracy, ich habe eine Frage. Jack war gestern bis 1 Uhr nicht hier im Apartment, sondern draußen. Und als er zurückkam, hat es dich überhaupt nicht gewundert, das er um diese Uhrzeiht noch in den Gassen von Viscoin rumgeistern könnte. Warum nicht?"
    "Nun ja, er hat mir gesagt, dass er in die Bar gegenüber gehen würde und dann glaub ich ihm das auch. Das war etwa, gegen 11 Uhr."
    "Und du bist nicht mitgegangen?"
    Tracy sah Ray nur geheimnisvoll an und schwieg.
    "Wie auch immer, ich schau mich hier in aller Ruhe um.", sagte Ray.
    Er zog sich die Schuhe an und fragte beim Herrausgehen: "Gibt's hier auch ein Klamottengeschäft."
    "Nicht wirklich, nur einen Gemischtwarenladen, vielleicht findest du da was."
    "Danke. Bis später."
    "Bis später."
    Ray schloß die Tür und ging den Flur entlang. Er dachte die ganze Zeit an die Begegnung mit Emily. Er nahm den Aufzug und fuhr damit ins Erdgeschoss. Unten angekommen, lief er weiter zum Ausgang und verließ das Hotel. Ein Kälteschwall schlug ihm entgegen. Ray knöpfte sich das Jackett zu und lief die Hauptstraße entlang und ging an der winzigen Kreuzung nach links. An der linken, gegenüberliegenden Ecke, war ein grünes Gebäude aus Holz errichtet. Dies war der Gemischtwarenladen. Ray ging die kleine Treppe hoch und betrat den Laden. Die Einrichtung war auch aus Holz. Das Innere des Ladens war ziemlich klein. An der gegenüberliegenden Wand vom Eingang, war die lange Theke, an der der Verkäufer stand. An der Wand waren einige Regale angebracht, auf denen unzählige Gläser, Nahrungsartikel, Flaschen und vieles mehr stand. Ray entdeckte unter den Regalen einige Klamotten. Er fand eine passende graue Hose und kaufte sich dazu einen Kolani. Er zog ihn sich sofort an und verließ den Laden wieder. Nach der nächsten eckigen Kurve, ging die Straße kurz weiter und hörte auf. Am Ende dieser Straße, auf der, von Vorne gesehenen, linken Seite war der Waffenladen. Die Fenster waren vergittert und das Bauwerk war aus roten Steinen errichtet. Es war, wie das Hotel, rechteckig gebaut, nur das die größere Fläche die Bodenfläche war und nicht die senkrechten Wände.
    Ray stand noch ein paar Minuten vor dem Laden, dann betrat er ihn. Er sah sofort die Theke vor sich, mit einem Mann dahinter. Der Mann hatte helle, braune, nach hinten gekämmte Haare. Er trug eine Weste, mit einigen Orden daran und ein weißes Shirt.
    "Du bist neu hier, dich hab ich hier noch nie gesehen.", rief er mit seiner Armeestimme.
    "Das stimmt."
    "Ich bin Clark, sieh dich hier ruhig um. Lass dir Zeit, hm?"
    Ray sah sich um. An den Wänden hingen mehrere Sturm-und Maschinengewehre. Im Raum verteilt, waren mehrere Vitrinen mit den verschiedensten Handfeuerwaffen. Am Ende des Raumes, war eine längere Vitrine. Ray betrachtete sie und erkannte, dass sich darin sogar Granaten befanden.
    "Handgranaten, Nebelgranaten, Splittergranaten, Phosphorgranaten und Blendgranaten. Das Herz eines waren Soldaten, hehe."
    "Moment!? Wo zum Teufel nehmen Sie das alles her? Phosphor-und Splittergranaten? Das ist kein Waffengeschäft, das ist eine Militärwaffenkammer."
    "Aber, aber! Erstens heißt das "Du" und zweitens musst du sie dir ja nicht kaufen. Was suchst du eigentlich hier?"
    "Ich brauche eine Waffe. Irgendeine, Hauptsache der Rückstoß ist gering."
    "Geringer Rückstoß? Das überrascht mich! Ich hätte dich mehr für den Schrotflinten-Typen gehalten. Da muss man nicht wirklich zielen, sondern muss nur mit dem Rückstoß klarkommen. Und das kann man schneller Üben, als Zielen zu lernen. Ich war echt kurz davor dir das hier zu empfehlen."
    Clark zeigte auf eine Einzelvitrine, in der eine futuristisch aussehende Waffe lag.
    "Was ist das denn für eine Waffe?", fragte Ray gespannt.
    "Das ist die Hechler & Koch CAW, die beste Pumpgun der Welt! Vollautomatisch, hohe Mannstoppwirkung und der Rückstoß ist geringer, als bei anderen Pumpguns. CAW steht für Close Attack Weapon."
    "Wie teuer ist sie?"
    "Nun, da ich sehr schwer an diese Exemplare komme, halte ich einen Preis von 5000$ ziemlich gerecht."
    "Ich will gar nicht wissen, woher du die hast. Wie auch immer, das kann ich mir beim besten Willen nicht leisten."
    "Wie schade."
    "Gib mir einfach die nächstbeste Pistole mit geringem Rückstoß und hoher Treffsicherheit."
    "Wie wäre es mit dieser? Das ist die..."
    "Jaja, ist mir egal wie die heißt, erfüllt sie meine genannten Kriterien."
    "Oh, ähm, ja."
    "Okay, dann kaufe ich sie. Wieviel?"
    "150$"
    "Sehr gut, her damit! Du nimmst doch Kreditkarten, oder?"
    "Whoa, whoa, Freundchen! Nichts überstürzen! Zeig mir lieber erstmal deinen Waffenschein!"
    "Meinen was?"
    "Deinen Waffenschein!"
    "Ach komm schon, du verkaufst hier eindeutig Hehlerware und du verlangst da noch einen Waffenschein?!"
    "Tut mir leid, aber das verstößt gegen die Vorschriften. Und ich liebe Vorschriften! Ohne Waffenschein, keine Waffe!"
    "Urgh...Also schön, wo kann ich einen Waffenschein erhalten?"
    "Du kannst hier trainieren und einen bekommen, aber das ist ein weiter Weg."
    "Mir egal, fangen wir an?"
    "Natürlich nicht umsonst, aber das klären wir nach der ersten Stunde. HATORI!!!"
    Clark begann an einer kleinen Glocke zu läuten. Die Tür neben der Theke öffnete sich, und Rauch kaum heraus, sodass man nur ein Lachen hörte und eine große, schwarze Silhouette sah. Ein großer Mann, mit schwarzen kurzen Haaren, und einem schwarzen Karate-Kampfanzug trat aus dem Nebel.
    "Ich bin Hatori! Ich bin Großmeister aller Kämpfe. Ob großer Kampf mit Schwert oder Faust, oder Kampf mit Pistole. Wenn du bei mir fertig bist, musst du den Feind nur angucken und er stirbt. Morgen um 12 Uhr hier im Dojo fängst du an! Sayonara!" (Stellt euch alles, was Hatori sagt, im starken japanischen Akzent vor.)
    Mit diesen Worten verschwand Hatori wieder durch die Tür, der Rauch kam zurück und verschluckte ihn, bis die Tür wieder zufiel und es so aussah, als wäre nichts passiert.
    Ray sah Clark perplex an, doch dieser guckte ihn nur ganz normal an, als wenn nichts passiert wäre.
    "Wieso machst du nie so einen großen Auftritt, wenn du deine Kunden begrüßt?", fragte Ray Clark.
    "Weil ich kein Japaner bin. Nun hält dich hier nichts mehr. Du hast es gehört, morgen um 12 Uhr erst."
    "Aber ich will jetzt trainieren, um diesen blöden Waffenschein schnellstmöglich zu bekommen."
    Ohne zu zögern, drückte Clark auf einen Knopf. Der Boden begann sich unter Ray's Füßen zu bewegen, führte ihn Richtung Tür und erhob sich, sodass Ray das Gleichgewicht verlor und nach hinten durch die Tür, aus dem Laden fiel.
    Ray stand auf und guckte noch auf das Schild vom Waffenladen, was diesen als Laden kennzeichnete. Genervt lief Ray dem Weg zurück, den er gekommen war.

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    - Nagito Komaeda


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  • Kapitel 7:Verstärkung





    Auf seinem Weg zum Hotel, sah Ray ab und zu ein paar Mumien auf der Straße laufen oder in den kleinen Gassen sitzen, die ihn jedes Mal argwöhnisch ansahen. Er wusste nicht, wieviel er noch ertragen würde, soviel Wahnsinn, wie sich in den letzten Tagen ereignet hatte.
    "Eigentlich ist das nicht schwer: Ich geh' da morgen zu dem verrückten Japaner, lass mir nach ein paar Stunden den Waffenschein geben und das war's dann.", dachte er.
    Als er im Hotel ankam, ging er gedankenlos die Treppe zum dritten Stock hoch und klopfte an Jacks Zimmer an. Zu seinem Erstaunen, war es nicht Tracy, die ihm öffnete, sondern Jack.
    "Müsstest du nicht noch in Riveron sein?"
    "Ich bin gerade erst zurückgekommen. Komm rein.", antworte Jack kühl.
    Ray ging ins Zimmer und wollte sich gerade wieder auf das Sofa setzen, als Jack ihm etwas zeigte.
    "Das hier fand ich gerade auf dem kleinen Tisch hier."
    Jack zeigte Ray den Notizzettel, auf dem Ray sich die Adresse vom Waffenladen aufgeschrieben hat.
    Ray hatte jetzt erwartet, dass Jack ihn etwas fragen würde, doch Jack blickte nur mit einem fragenden und teilweise düsteren Blick in Ray's Gesicht.
    "Ich hab mir die Adresse aufgeschrieben, weil ich mir eine Waffe kaufen wollte."
    "Das ist mir klar, aber was will ein 20-jähriger Student mit einer Waffe? Dazu noch an einem Ort wie hier?"
    "Man kann nie sicher genug sein."
    Jack atmete tief aus und sah Ray ungläubig an. Dann blickte er kurz auf seine Armbanduhr, dann wieder zu Ray.
    "Was ist denn Jack? Ich hab dir gesagt, wozu ich eine Waffe will. Denkst du etwa tatsächlich, ich will damit eine Bank ausrauben oder so etwas? Der Gedanke allein ist doch-"
    "Du bist schon nah dran. Aber du, du bist nicht auf Geld oder auf Besitz aus, das passt einfach nicht. Ich glaube eher, du willst damit jemanden umbringen. Und dieser jemand, muss dir körperlich überlegen sein oder sehr nahe stehen, denn wenn beides nicht stimmen sollte, wäre die betroffene Person bereits tot. Und wie nah dir diese Person steht? Ich denke aus dem tiefen Freundeskreis oder der Familie. Selbst wenn du körperlich überlegen wärest, würdest du eine Pistole zur Eliminierung doch bevorzugen, um so zu verhindern, dass du die Nerven verlierst und während du dabei bist, das Opfer zu töten, damit aufzuhören. Ich lese dich wie ein offenes Buch, streite es nicht ab, das Einzige, was mir nicht ganz klar ist, ist wer genau diese Person ist!"
    Ray sah perplex und erschrocken Jack an.
    "Oder...", fuhr Jack fort, "...ist es jemand der dir sowohl körperlich überlegen ist, als auch in deinem Freundeskreis oder deiner Familie ist? Das passt, denn wenn man über die Umstände denkt, warum du hier bist, käme nur eine Person in Frage, nämlich dein Vater! Nachdem, was ich über ihm weiß, hättest du mittlerweile eine Million Gründe ihn zu töten. Dein Motiv? Ganz klar Vergeltung und die Befreiung deiner Familie."
    Jack holte tief Luft nach seinem langen Monolog und sah Ray an. Dieser hatte die Hände auf die Knie gelegt und den Kopf gesenkt. Dann stand er auf auf und holte einen Atemzug, um gleich etwas zu sagen, doch bevor er den Satz beginnen konnte, sagte Jack: "Versuch es nicht zu leugnen."
    Ray ließ seinen Arm sinken, mit dem er vor hatte, auf Jack zu zeigen, während er reden wollte. Dann ließ er sich aufs Sofa fallen und schwieg. Jack setzte sich neben ihn.
    "Ray, hör gut zu. Ich erzähle niemanden davon und weißt du warum? Weil ich dich bei deinem Vorhaben unterstützen werde. Es gibt Menschen auf dieser dreckigen Welt, die durch ihr Handeln sämtliche Chancen auf ein gutes Leben verspielt haben und das Leben anderer zerstören. Solche Menschen verdienen nichts als den Tot, das ist kein Mord und auch nicht Totschlag, sondern nur Vergeltung. Allein
    in den Staaten gibt es Millionen von Menschen, die einer positiven Weltordnung im Wege stehen, in denen keiner mehr unterdrückt und benachteiligt wird. Wir leben in einer "Demokratie", aber wer in unserer Regierung ist schon wirklich demokratisch? Ganz zu schweigen von der Bevölkerung. Was ich sagen will ist: Was immer du tust, dabei werde ich dich unterstützen."
    Ray drehte sich zu Jack und sah ihn an.
    "Meinst du das ernst?"
    "Todernst und als Beweis, dass ich wirklich niemanden davon erzählen werde, kriegst du das."
    Jack drückte in seiner Tasche auf etwas, dann nahm er ein kleines Tonbandgerät heraus und gab Ray die Kassette.
    "Das hier zeichnet unsere gesamte Unterhaltung auf. Selbst wenn ich dich bei den Behörden melden sollte, kannst du damit auch mich ins Verderben stürzen. Das ist quasi ein Druckmittel, mit dem du absolut sicher sein kannst, das ich den Mund halten werde."
    "Und was ist mit Tracy?"
    "Die erfährt nichts."
    An dem restlichen Tag, geschah nichts Spektakuläres mehr. Am nächsten Tag ging Ray um kurz vor 12 los, um im "Dojo" von Hatori zu trainieren. Er kam um genau 12 Uhr in dem Waffenladen von Clark.
    "Hallo, wen haben wir denn da? Unseren neuen Ninja!"
    "Ich wollte eigentlich nur trainieren, um den Waffenschein-"
    Ein lauter Gongschlag unterbrach Ray und die Tür neben der Theke öffnete sich. Es kam Rauch heraus, ein tiefes Lachen und japanische Musik waren zu hören. Der Rauch wurde immer dichter, doch dann erkannte Ray eine große Silhoutte am Türrahmen. Der Rauch verschwand.
    "Ray-San! Du kommst in mein Dojo und trainierst.", sprach Hatori und ohne weiter etwas zu tun, ging er sofort wieder durch Tür und der Rauch kam wieder. Ray folgte ihm und als er durch die Tür gehen wollte, verschwand der Rauch wieder aprupt. Ray trat ein paar Meter in den Raum. Es war eine riesige, quadarfömige Halle mit Papierwänden, einem Boden aus Sand und Holz. Der Holzboden erstreckte sich um zwei Meter von jeder Wand. Hatori stand auf einer Erhöhung vom Holzboden. Hinter ihm stand ein Gong.
    Ray wurde leicht unruhig und es schien ihm so, als würde Hatori ihn aus der Entfernung hämisch anlächeln, als wenn er wüsste, wie sich Ray fühlte.
    Ray war sich nicht im Klaren, was ihn erwarten wird.

    "Well, the world is shaped by the will of the majority... It makes sense that it bends to those who lack talent."
    - Nagito Komaeda


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    • Offizieller Beitrag

    Ich bin noch nicht hinter die Figur des Jack gestiegen :scratch: Er ist mir nicht geheuer und seine Beweggründe sind mir noch unbekannt. Ich bin sehr gespannt, welche Rolle er in der ganzen Sache spielt.
    Und auf Rays Aufgaben im Dojo freue ich mich. Das könnte lustig werden :D Ich mag Ray auf jeden Fall *:D*

    Auf der Suche nach allen Miesepetern :love2:
    :klee:


    Aki sucht


    'I don't want to go...'
    'We are all stories in the end. Just make it a good one.'
    - The Doctor

  • Ich bin noch nicht hinter die Figur des Jack gestiegen :scratch: Er ist mir nicht geheuer und seine Beweggründe sind mir noch unbekannt. Ich bin sehr gespannt, welche Rolle er in der ganzen Sache spielt.
    Und auf Rays Aufgaben im Dojo freue ich mich. Das könnte lustig werden :D Ich mag Ray auf jeden Fall *:D*

    Wirklich? Sehr gut, dann ist mein Ziel erreicht! Find ich gut, dass du dich mit Hauptperson anfreunden kannst. Der Leser sollte mit Ray sympathisieren. Wenn man die ganze Zeit denkt: "OMG, der hat jemanden umgebracht, dieses Kranke Hirn!", dann verliert man auch den Spaß an der Story, wenn man den Protagonisten nicht mag. Danke für den Kommentar. ^^






    Kapitel 8:Jenseits seines Verstandes




    Ray schwitzte. Er wusste nicht, was als nächstes geschehen würde. Hatori stand immer noch in dem schwarzen Kampfanzug da und tat nichts. Dann kam, wie aus dem nichts, ein großer Hammer über eine Luke aus dem Holzboden gefahren und schlug gegen den Gong. Das alles geschah in so kurzer Zeit, dass Ray nicht mitbekam, was als nächstes passierte. Hatori schrie irgendetwas Unverständliches auf japanisch, sprang etwa 2 Meter mit einem hohen Salto vom Podest und sprintete auf Ray zu. Ray sah Hatori auf sich zurasen, er ballte die Fäuste und ging in eine Verteidigungstellung. Kurz vor der Kollision, sprang Hatori hoch, trat im Vorwärtssprung mit seinem rechten Fuß in Rays Brustkorb, konsekutiv senkte sich Rays Rücken, sodass Hatori noch während des Fluges mit dem linken Ellbogen auf Rays Wirbelsäule schlug und auf beiden Beinen hinter ihm, in Rays Richtung blickend, aufkam. Ray lag auf dem Boden, er keuchte und atmete tief und schnell nach Luft. Hatori beobachtete Ray für etwa 3 Sekunden, dann fing er an zu reden.
    "Das war schlecht, Ray-San. Du hast einen weiten Weg, Ray-San. Hör gut zu, Ray-San. Um anständig zu kämpfen, du musst Kampfgrundlagen können, Ray-San. Komm mit auf die Bank und lerne, Ray-San."
    Ray versuchte aufzustehen, doch bevor er es überhaupt versuchen konnte, griff Hatori mit seiner linken Hand nach Ray's Fuß und zog Ray hinter sich her. An einer Holzbank am Rande des Sandbodens, hob er Ray auf, als wenn er nur ein Holzbalken wäre, und packte ihn in Sitzhaltung auf die Bank. Dann ging Hatori zu einer kleinen Kammer und zog eine Attrappe zur Bank, mit der man den Nahkampf üben konnte.
    Hatori stellte sie etwa 5 Meter vor Ray auf, ging ein paar Schritte nach vorne links und starrte Ray an.
    "Nun, Ray-San. Zeig mir, was du kannst."
    Ray, immer noch schwer atmend, stand auf ging zu Atrappe und begann ihr ins Gesicht, in den Brustkorb, in die Taille und überall sonst zu schlagen.
    "Nein, nein, nein, Ray-San. Du machst alles viel zu falsch, Ray-San. Du vernachlässigst Deckung, Ray-San. Jetzt mach nochmal ohne, Ray-San."
    Ray begann nochmal auf die Atrappe einzuschlagen, wie er es vor wenigen Sekunden noch tat.
    "Ray-San!", unterbrach ihn Hatori. "Du machst es wieder falsch, Ray-San. Mach jetzt, was du bei Atrappe gemacht hast, bei mir."
    Ray schlug mehrmals gegen Hatoris Körper, bis Hatori seinen Arm unter Rays ansetzenden Arm griff, unter den Arm huschte und den linken Arm um Ray's Hals packte, während er mit dem anderen Arm sich gegen Ray's Hände wehrte.
    "Tot, Ray-San. Siehst du? Deckung vernachlässigt. Schlecht, Ray-San!"
    Er ließ Ray los und baute sich vor ihm auf.
    "Und wie tu ich das? Woher soll ich wissen, dass ich meine Deckung vernachlässige? Und wie kann ich überhaupt meine Deckung nicht vernachlässigen?"
    "Ray-San. Du fragst zuviel. Du tust nur, was ich sage, Ray-San. Üb' nochmal an Figur und ich leite dich, Ray-San."
    Ray tat ihm wie geheißen. Er ging wieder zu der Attrappe. "Aber langsam, Ray-San. Wie in Zeitlupe."
    Ray schlug der Attrappe langsam ins Gesicht, damit Hatori alles ganz genau beobachten konnte.
    "Mach nochmal, Ray-San."
    Ray setzte erneut zu einem Faustschlag an, als Hatori ihn mit der Faust leicht in den Bauch schlug.
    "Bumm. Tot. Siehst du? Vernachlässigt. Du musst anderen Arm da unten haben, damit das nicht passiert. Jetzt mach."
    Ray stellte sich genervt vor der Attrappe auf, positionierte den linken Arm vor den Magen und schlug mit der rechten Faust wieder zu.
    Hatori, der während Ray's Angriff wieder Ray in den Bauch schlagen wollte, wurde durch dessen Arm gestoppt und sagte: "Gut, Ray-San. Jetzt machen wir das noch 50-Mal!"
    "Was!?", schrie Ray ihn entsetzt an.
    "Niemals, das reicht langsam! Sie behandeln mich hier wie-"
    "Willst du großer Kämpfer und Bumm-Bumm-Schein haben oder nix können? Wie machen, wenn du erweitern und abblocken musst, falls Gegner dich austrickst, Ray-San."
    In der nächsten halben Stunde trainierte Ray weiter an der selben Technik. Hatori zeigte ihm, wie man mit dem Verteidigungsarm komplexere Angriff auch abblocken konnte, während Ray einen Schlag ausüben wollte. Schließlich konnte Ray es perfekt tun.
    "Gut, Ray-San! Du bist lernfähig Ray-San!"
    "Okay, zeigen Sie mir die nächste Technik."
    "Nein. Heute reicht. Jetzt kommt letzte Prüfung. Wenn du schaffst, dann ich weiß, ob du weitere Technik lernen kannst.'
    "Okay, meinetwegen."
    Hatori ging zu einem Waffenständer und zog ein Katana aus einer Hülle und hob die Klinge hoch in die Luft vor sein Gesicht. Er schlug elegant mit der Klinge um sich, und drehte das Schwert die ganze Zeit in seiner Hand, indem er nur ein paar Finger dazu benutze. Triumphierend schaute er zu Ray auf und warf ihm ein Bambusstäbchen zu.
    Ray sah Hatori ungläubig an, doch bevor er protestieren konnte, rief Hatori: "Das ist dein Gegner, Ray-San, Hatori-sensei! Los!"
    Ray hielt sein Bambusstäbchen wie ein Schwert vor sich und wartete auf einen Angriff von Hatori.
    Hatori rannte auf Ray zu, dieser hielt sein Stäbchen schützend vor sich, doch Hatori sprang in die Luft und schlug mit aller Kraft und Gewalt das Katana gegen das Bambusstäbchen. Das Stäbchen zersprang und der obere Teil flog durch die halbe Halle. Ray hielt nur noch den "Griff" vom Stäbchen fest in der Hand und sah Hatori geschockt an.
    "BANZAI!!!", brüllte Hatori und schlug mit dem Griff des Katanas gegen Ray's Stirn. Ray fiel bewusstlos zu Boden.
    Als er erwachte, schien der Raum dämmernd. Das lag daran, dass es auch draußen dämmerte und da die Wände aus Papier waren, wirkte die ganze Halle dämmernd. Hatori stand wieder auf dem Podest vor dem Gong und schaute Ray an. Ray öffnete die Augen und Hatori begann sofort zu reden.
    "Ray-San, du warst lange nicht anwesend. Ich habe die ganze Zeit auf deine Rückkehr gewartet, Ray-San.
    "Warum...denn?, brach Ray langsam hervor und er stand langsam auf.
    "Deine Stunde ist vorbei, Ray San. Geh nun."
    "Was!? Nein! Was glauben Sie eigentlich-"
    Hatori ging langsam auf Ray zu, noch während Ray sich beschwerte, hob Hatori ihn hoch, trug ihn durch die Halle und warf ihn durch die Tür, die er nun geöffnet hatte, sodass Ray unsanft auf dem Holzboden vom Waffenladen aufkam.
    "Du hast zuviele Gedanken, Ray-San. Nix gut, gar nix gut. Morgen geht weiter, selbe Zeit, Ray-San. Sayonara."
    Der Rauch kehrte wieder, Hatori's Lachen war wieder zu hören, und nach dem Schließen der Tür, war der Rauch wieder gänzlich verschwunden.
    Clark, der die ganze Zeit zugesehen hatte, wandte sich desinteressiert wieder seiner Zeitung zu und beachtete Ray auch gar nicht weiter mehr. Kommentarlos verließ Ray den Waffenladen und kehrte ins Hotel zurück. Jack öffnete Ray die Zimmertür und ließ in sein Zimmer.
    "Wie war das Training?"
    "Anstrengend! Und kurz!"
    "Kurz? Du warst über sechs Stunden weg!"
    "Heilige...Wie auch immer. Das ist es einfach nicht wert. Die ganze Ausdauer für nichts als Beleidigungen und schmerzhafte Lektionen!"
    "Ray, wenn du die einfachen Nahkampftechniken nicht kannst, wirst du nie zum Waffen-Training kommen. Und somit auch nicht zum Waffenschein. Außerdem; was willst du machen, wenn du es nicht schaffst, deinen Vater zu erschießen und du ihn im Nahkampf fertig machen musst? Herumschlagen wie ein Idiot?"
    "Nenn ihn NICHT, meinen Vater!", gab Ray in agressiven Ton von sich.
    "Wir nennen ihn nur Henry! Dieser Mann ist nicht mein Vater!"
    "Beschweren hilft uns nichts, lass uns lieber an einem Plan arbeiten!"
    "In Ordnung, gib mir meinen Notizblock."
    Jack stand auf und gab Ray den Notizblock. Ray und Jack setzten sich an den großen Tisch im Wohnzimmer und Ray begann zu reden.
    "Auf diesen Zetteln, habe ich alles, was mir so durch den Kopf ging, aufgeschrieben."
    "Aber das sind nur ein paar Worte, die gar keinen Sinn machen!"
    "Eben nicht! Ich habe mir Assoziationen zu meinen Plänen erstellt und sie hier notiert. Selbst wer das durchschauen sollte, für den habe ich die Worte nochmal in einen Buchstabensalat gebracht. Es ist so gut wie unmöglich, dass jemand hier durchblickt.
    Hier zum Beispiel habe ich HCLKKÜSRAHN notiert, also Kühlschrank. Nun..."
    Die nächsten Stunden tauschten sich Jack und Ray über Pläne und Ideen aus und als es an der Tür klingelte, war Ray total aufgeregt und wollte gar nicht öffnen. Dennoch tat er es. Er öffnete die Tür und vor ihm stand Emily.
    "...Emily?"
    "Hallo, Ray."
    "Was tust du denn hier?"
    "Dich besuchen. Hast du grad Zeit?"
    "N-natürlich."
    "Gut, kannst du mitkommen?"
    "Na klar, warte einen Augenblick."
    Jack sah Ray fragend an, doch Ray machte nur Gesten, die Emily als Gestörte darstellten und das er zu ihr müsste. Jack gab ihn ein Handzeichen und Ray verließ darauf das Zimmer. Er ging mit Emily eine Etage tiefer, wo Emily zu ihrem Zimmer ging, die Tür öffnete und hinein ging. Ray folgte ihr. Die beiden setzten sich auf einen kleinen Rundtisch und saßen sich gegenüber.
    Emily's Zimmer war viel kleiner und dunkler, als das von Jack. Es war wieder ein Zimmer, was auch nur Badezimmer und Wohzimmer+Schlafzimmer besaß.
    "Was will sie?", dachte Ray.

    "Well, the world is shaped by the will of the majority... It makes sense that it bends to those who lack talent."
    - Nagito Komaeda


    ~ Wenn du etwas umsonst tust, ist Müdigkeit dein einziger Lohn.~

  • Wirklich? Sehr gut, dann ist mein Ziel erreicht! Find ich gut, dass du dich mit Hauptperson anfreunden kannst. Der Leser sollte mit Ray sympathisieren. Wenn man die ganze Zeit denkt: "OMG, der hat jemanden umgebracht, dieses Kranke Hirn!", dann verliert man auch den Spaß an der Story, wenn man den Protagonisten nicht mag. Danke für den Kommentar. ^^

    Bösewichte sind immer faszinierend (auch wenn Bösewicht als Begriff hier fehl am Platz ist), und keiner wird aufhören eine Story zu lesen, weil er irgendwelche Beweggründe der Hauptperson nicht nachvollziehen kann. Just sayin'


    Solche Menschen verdienen nichts als den Tot,

    Go die.
    Mit d bitte :(



    Was ist Hatori denn bitte für ein cooler Charakter? Gut gemacht, überzeugender Akzent. :doge:
    Jack scheint immer noch mehr als verdächtig, mal sehen wo das hinführt.
    Auch wenn die Story sich schnell entwickelt, da gibt es noch viel zu tun, wird wohl länger als ich dachte. Lass dich jedenfalls nicht hetzen und bau hier und und da eine Beschreibung oder ein andere Filler ein, teils passiert alles wirklich Schlag auf Schlag und auch der Leser fragt sich "Ist das alles real?". Würde fast schon dazu plädieren, es ein klitzekleines bisschen langsamer angehen zu lassen.


    Ansonsten sehr packend. Würde mich freuen wenn du dich dazu aufraffst weiterzuschreiben. ^^


  • @RedMelon, Danke, danke.^^ Über die ganzen Punkte sprachen wir ja bereits. Danke für die Kritik!
    Kapitel 9:Wut,Trauer,Hass





    Stille. Dämmerung.
    Ray saß auf dem Stuhl. Vor einem Runden Tisch. Emily saß ihm gegenüber. Beide schauten sich ins Gesicht. Ein Deckenventilator verursachte einen bewegenden Schatten im Zimmer. Ray sagte nichts. Emily sagte nichts. Sie saßen nur da und schauten sich an.
    "Was will sie?"
    "Wann sagt er etwas?"
    "Was geht hier vor?
    "Erzähl mir endlich etwas."
    "Warum sagt sie mir nicht, warum ich hier bin?"
    "Nur zu, ich höre dir zu."
    "Ich bin gespannt was passiert."
    "Das wird mir etwas mehr als sonst einbringen."
    ...
    "Bemerkenswert. Sie sitzt nur da und macht nichts. Wo ist eigentlich dieser dämliche Hut? Ich sehe ihn nicht. Besser so, ihre blonde Haare sehen so viel besser aus, als wenn sie von dem Hut verschandelt werden. Hatte sie schon immer so ein natürliches Gesicht? Oder ist mir das vorher nie aufgefallen? Ich bin gespannt, ob sie doch schlauer ist, als ich bisher dachte."
    ...
    Sie schwiegen beide. Ray fühlte sich fehl am Platz, sein Herz begann schneller zu schlagen und ihm war nicht klar warum.
    "Was ist los? Wieso immer noch diese Aufregung? Wahrscheinlich wegen dem Pläne schmieden mit Jack. Ist ja auch kaum abzuwarten!"
    ...
    "Der Kaffee ist ähm......gut.", sagte Ray mit leichter Emotionslosigkeit.
    "Ja.", stimmte ihm Emily zu.
    "Was ist los? Warum hast du mich hierher geholt?"
    "Wir wollten uns doch unterhalten, sagtest du. Gestern Nacht, auf dem Flur. Nun, hier haben wir unsere Ruhe."
    "Sehr gut", dachte Ray, "so kann ich testen, wie schlau sie wirklich ist."
    Ray zögerte nicht lang und fragte: "Also gut! Worüber mich möchtest du dich denn mit mir unterhalten?"
    "Über dich."
    Ray wurde schwindelig.
    "Über mich?"
    "Ja, weshalb denn nicht?"
    "Nun...es gibt nicht viel über mich zu sagen."
    "Das macht nichts. Erzähl mir von deiner Familie.
    "Hm, okay. Ich habe lange Zeit mit meiner Mutter und meiner 4 Jahre jüngeren Schwester zusammengelebt, in Detroit."
    "Und dein Vater?"
    Ray zeigte seine schauspielerischen Künste und ließ sich seinen Hass gegenüber seinem Vater nicht anmerken.
    "Auch."
    "Wirklich?"
    "Natürlich, warum denn etwa- endschuldige ich hab gerade eine Nachricht bekommen. Macht es dir etwas aus wenn...?"
    "Überhaupt nicht.", gab Emily freundlich wieder.
    Ray zog sein Handy hervor und sah sich die Nachricht an.
    "Hm, eine SMS von Donna. »Ray, du bist in Gefahr. Antworte asap.« Das werde ich!"
    Ray schrieb eine Antwort.
    "Was ist denn los, Schwesterherz?"
    "Bist du allein?"
    "Nein."
    "Niemand darf das lesen."
    "Das tut außer uns keiner."
    "Ok, du musst von da aus verschwinden, wo du bist, niemanden trauen, ganz besonders keinen Frauen."
    "Was zum Teufel geht denn hier vor."
    "21:00 Uhr, Telefongespräch, dann erfährst du es."


    Ray steckte sein Handy verwirrt in die Tasche und widmete sich wieder Emily.
    "Erzähl mir doch etwas von dir!"
    "Gerne, Ray. Ich bin vor etwa 5 Jahren hierher gezogen. Meine Mutter starb bei meiner Geburt und mein Vater wurde von afghanischen Terroristen getötet."
    "Das tut mir leid."
    "Ich bin in einem Waisenhaus aufgewachsen, wo man viel Wert auf Bildung und Disziplin legt. Die Aufseher waren besonders streng. Wir durften uns nie Filme und Serien anschauen und außerdem..."
    "Das ist so interessant, dass ich schon wieder vergessen habe worum es geht. Aber es ist auch sehr schwer auf den Inhalt zu achten, während sie mit ihrer klaren, schönen Stimme spricht."
    Nachdem Emily ihren dauernden, sehr langatmigen und uninteressanten Monolog beendet hatte schwiegen, beide wieder.
    "Du hast eine bemerkenswerte Vergangenheit.", unterbrach Ray wieder die Stille.
    Ray schaute auf die Uhr.
    "Was? Schon 20:40 Uhr? Tut mir wirklich leid, Emily, aber ich muss langsam los."
    "Kein Problem, Ray."
    "Wir sehen uns morgen wieder."


    Aufgeregt verließ Ray das Zimmer und kehrte in Jacks Apartment wieder. Als er reinkam, hörte er hastige Schritte im Wohnzimmer. Als er sich auf das Sofa setzte, huschte Jack aus dem Schlafzimmer ins Wohnzimmer.
    "Das hat aber gedauert."
    "Unwichtig. Sieh dir lieber das hier an."
    Ray zeigte Jack die Nachrichten von Donna. Jack schaltete den Fernseher an und stellte sich hinter das Sofa.
    "Was hat das zu bedeuten, Ray?"
    "Keine Ahnung, aber was es auch sein mag, ich werde es heute um 21 Uhr erfahren!"
    "Hast du dich schon für einen Plan entschieden? Wegen Henry?"
    "Ja, klar. Ich absolviere Hatoris Training, hol mir den Waffenschein und kaufe mir mit meiner Kreditkarte eine Pistole. Damit erschieße ich meinen Vater. Es wird wie Selbstmord aussehen."
    "Willst du die Knarre nicht behalten? Immerhin ist das kein Schnäppchen."
    "Was soll ich damit weiterhin machen? Ich kann sowieso nicht mit Waffen umgehen und selbst wenn, bringt mir das nur in geringem Ausmaß etwas. Ich bin kein Krimineller, vergiss das nicht."
    "He, Ray! Sieh doch, im Fernsehen!"
    Jack nahm die Fernbedienung und stellte den Ton lauter.
    "Wir unterbrechen Ihre Sendung für eine Eilmeldung! Soeben haben wir die Nachricht bekommen, dass Donna Gordon, 16 Jahre, im Spring Garden, Detroit, tot aufgefunden worden ist. Das Opfer wurde erdrosselt und zuvor misshandelt, so die Auskunft der Polizei. Augenzeugen gibt es scheinbar nicht. Ein Spaziergänger hat die Leiche entdeckt und soll zuvor einen etwas übergewichtigen Mann gesehen haben. Möglicherweise ist dieser Mann der Täter. Sollten weitere Personen in der Zeit zwischen 20 Uhr - 20:15 Uhr dort gewesen sein und etwas Ungewöhnliches bemerkt haben, wenden Sie sich unverzüglich an die Polizei! Weiter Hinweise werden außerdem begrüßt!"
    Die Eilmeldung war zu Ende und das normale Programm lief weiter.
    Ray saß vor dem Fernseher. Den Kopf gesenkt, voller Tränen. Jack wagte es nicht, etwas zu sagen und er nahm seinen Cowboyhut ab und hielt ihn senkend mit der Hand.
    Nach einiger Zeit beruhigte Ray sich.
    "Henry also wieder. Er schlägt zurück. Weiß er, was ich vor habe?"
    "Das halte ich für augesschloßen. Wie sollte er auch?, sagte Jack.
    "Donna hat etwas Wichtiges herausgefunden. Und sie wollte es mir sagen. Henry bekam Wind davon und hat sie dann getötet. Dieses Monster! ICH WERDE IHN UMBRINGEN! ER WIRD LEIDEN, ER WIRD GEQUÄLT, BIS ER SELBER WIE EIN KLEINKIND ANFÄNGT ZU HEULEN! SEINE WÜRDE WIRD BIS ZUR LETZTEN SEKUNDE IN DEN DRECK GEZOGEN!"
    Ray fiel anschließend wieder in Tränen aus und Jack stellte den kleinen Tisch auf, den Ray aus Wut umgeworfen hat.
    "Tanja wird er als nächstes töten. Er muss gestoppt werden! Ich werde-!"
    "Ray, du kannst Tanja nicht vor ihm beschützen. Das konntest du nie. Selbst wenn du jetzt auf der Stelle aufbrechen würdest, könntest du es nicht. Tanja liebt Henry. Und Henry missbraucht diese Liebe. Du hast bisher aus Gerechtigkeit und aus Liebe zu deiner Familie Henry töten wollen. Aber frag dich selber: Bist du immer noch für die Gerechtigkeit oder bist du nur blind?
    "Blind? Wie meinst du das?"
    "Blind vor Liebe...oder blind vor Hass?"
    Mit diesen Worten zog sich Jack in sein Zimmer zurück. Ray wurde nachdenklich und legte sich aufs Sofa. Er konnte die ganze Nacht lang nicht schlafen, so nachdenklich war er.

    "Well, the world is shaped by the will of the majority... It makes sense that it bends to those who lack talent."
    - Nagito Komaeda


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  • Kapitel 10:Nächster Versuch



    27.12.2012: Ray wird 21 Jahre alt.


    3.1.2013: Henry Gordon wird des Mordes an Donna Gordon verhaftet.


    8.1.2013: Das jährliche Winterfest von Viscoin wird aufgrund der Kälte abgesagt, die Moral der Bewohner leidet darunter.


    17.1.2013: Henry Gordon wird aus der Untersuchungshaft freigelassen, alle Anklagepunkte werden fallen gelassen.


    8.2.2013: Ray Gordon beginnt bei Hatori mit dem Nahkampfwaffen-Training.


    25.6.2013: Ray Gordon verlobt sich mit Emily Green


    27.8.2013: Ein Tornado sorgt fast dafür, dass Viscoin komplett vernichtet wird.


    1.9.2013: Hatoris Allzweckkampftraining beginnt.


    5.11.2013: Jack Stewart rettet bei einem Straßenüberfall Ray Gordons Leben.


    2.1.2014: Auf Wunsch von Ray installiert der Waffenladenbesitzer Clark Carlson mehrere Wanzen in der Wohnung der Gordons.


    4.3.2014: Ray Gordon versagt bei der Abschlussprüfung Hatoris.


    ...


    ...


    ...


    ...


    ...


    ...


    ...


    29.3.2014: Tanja Gordon ist wie vom Erdboden verschluckt. Die örtlichen Behörden beginnen mit einer großen Suchaktion.
    ________________________________________________________________


    15.4.2014...


    Es war ein Tag wie jeder andere. Ray, 22 Jahre, kam in sein Zimmer von Hatoris Training, wo ihn Emily erwartete. Wie so oft, warf sich Ray auf sein Bett und ließ sich gehen.
    Jack wiederum, saß entspannt auf dem Sofa und spielte an seinem Abhörgerät herum.
    "Gestern nichts Interessantes, heute auch nicht. Morgen bestimmt auch nicht. Lebt dieser Mann nur, um sich Talkshows anzuschauen und um zu essen?"
    Es kam oft vor, dass Jack vor Langeweile einschlief. Ray wurde zunehmend unter Druck gesetzt. Auch an diesem Frühlingstag, saßen sich Ray, Jack und Clark, den sie mittlerweile eingeweiht haben, zusammen.
    "Gibt es Neuigkeiten, Jack?"
    "Leider nicht, Ray."
    "Ich sag's euch, der Typ macht ja doch nichts."
    "Clark hat recht, jetzt nachdem auch Tanja wahrscheinlich tot ist, wird er nichts mehr machen.", sagte Ray.
    "Wie lange dauert noch das Training, Ray?"
    "Eigentlich sollte ich den Waffenschein nach der Abschlussprüfung erhalten, de facto erhalte ich ihn erst nach einem speziellen Ergeignis, was nach der Prüfung stattfinden soll. Ich weiß nur nicht, was das sein wird, ich denke aber sowas wie ein Ritual oder eine Ehrung."
    "Und wann ist die Prüfung?", fragte Jack.
    "In drei Tagen. Wenn ich dann nochmal versage, muss ich ein ganzes Jahr länger warten."


    So etwas Ähnliches hatte Ray schon vor seiner ersten Prüfung gesagt. Deswegen hatte er seine Hoffnung schon aufgegeben. Schließlich war es soweit.
    Am 18.4 ging Ray wie üblich zum Dojo von Hatori. Genau wie bei der letzten Prüfung, kam Hatori nicht durch die Tür und ließ Rauch hervorkommen. Es passierte gar nichts. Ray ging langsam zur Tür und betrat die Kampfhalle. Hatori war nirgendwo zu sehen.
    "Genau wie letztes Mal.", dachte Ray.
    Er warf sein Zeug in die Ecke, krempelte sich die Ärmel hoch und trat in die Mitte des Raumes.
    "Also gut, Hatori-San. Ich weiß, dass du wieder in der Decke drin bist und gleich wieder auf mich runterspingen wirst. Aber die Nummer ist nicht, nochmal werde ich-"
    Hatori kam wie aus dem nicht aus der Decke und sprang auf Ray.
    Ray reagierte übermenschlich und rollte sich zur Seite. Er rannte zu einer Statue und Hatori sprintete in gebückter Haltung Ray hinterher.
    Ray nahm das Schwert, welches die Staue hielt, in die Hand und griff Hatori an. Mit einem lächerlichen Stöhnen fiel Hatori nach hinten und knallte auf den Rücken. Er sprang auf, ohne die Hände zu benutzen und vollführte einen Rückwärtssalto. Er suchte mit seiner linken Hand in seinem Kimono etwas, dann zog er ein Chaku hervor und griff in hyperaktiver Geschwindigkeit Ray an. Schließlich zog Hatori das Schwert, wie mit einer Peitsche, zu sich und warf es gegen die Wand. Ray vollführte einen Sprung, er schlug und trat nach Hatori, doch er traf nur die Luft. Hatori, der einen Schritt nach links getreten ist, sah Ray nur bemitleidend an. Ray legte sich daraufhin auf den Boden.


    "Ray-San was soll das werden?"
    Keine Antwort.
    "Ray-San, du tot."
    Hatori holte zu einem Schlag aus, als Ray sich drehte und mit den Füßen Hatori zum Umkippen brachte. Hatori stand blitzschnell auf, doch ehe er sich umsehen konnte, war Rays Faust nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt. Ray schlug Hatori ins Gesicht, dann in den Magen. Hatori sprang gegen Ray, er stützte sich auf Rays Schultern ab, und vollführte eine Luftrolle über ihn. Ray hechtete zum Schwert in der Wand, doch Hatori hielt in fest.
    "So, Ray-San. Du hast viel geübt und einiges erbracht. Doch du bleibst nur ein Anfänger - am Ende hast du nur dir selbst weh getan... Laotse hat gesagt, man muss seinen Weg finden. Ich habe meinen Weg gefunden. Jetzt musst du nur noch den deinen finden. Aber zuerst, muss ich dir den Kopf abschlagen!"
    Hatori warf das Chako nach Ray und zog einen Krummsäbel hervor. Ray wich seinen Hieben aus, konnte aber nicht zum Schwert gelangen.
    "Jetzt mach es doch nicht so schwer. Halt endlich still!"
    Ray wich erneut aus, drückte mit der rechten Hand Hatoris Arm mit dem Säbel zur Seite und schlug ihn erneut ins Gesicht. Er nutzte die Chance und rannte zum Schwert an der Wand. Hatori folgte ihm sehr langsam. Als Ray das Schwert in der Hand hatte sprintete Hatori mit aller Kraft auf Ray zu. Ray wusste sich nicht zu helfen, in der Verzweiflung nahm er das Schwert und warf es auf Hatori. Mit einem lauten, qualvollen Schrei, flog Hatori mit mehreren Spektakulären Drehungen nach hinten und landete auf dem Bauch. Hatori richtete sich langsam auf, wie ein alter Opa.
    "Jetzt, Ray-San...jetzt fängt die Prüfung er an."
    Wie aus dem nichts, kam über eine Luke wieder der Hammer und schlug - wie so oft- gegen den Gong.
    Hatori riss sich den schwarzen Kimono vom Leib und rannte, jetzt mit einer unpassenden Jeans und einem komplett schwarzen T-Shirt bekleidet, zum Gong. Er riss den Gong von den beiden Ständern und nahm eine Armbrust, einen Säbel und einen Köcher von einer Statue. Dann brachte er den Gong zum Rollen und sprang auf den Gong rauf. Er lief auf der dünnen Seite des rollenden Gonges, um nicht hinunter zu fallen. Ray glaubte nicht, was er sah. Er wollte es einfach nicht wahr haben. Hatori war bereits ein verrückter Mensch, aber das hier, war jenseits von Wahnsinn. Hatori schien auch noch den Gong zu steuern.
    "WAS IST DEIN TRICK!? DAS IST NICHT MÖGLICH! DAS IST WIE IN EINEM SCHLECHTEN KUNG FU-FILM! WIE MACHST DU DAS!?"
    Hatori begann nur zu lachen und schrie die ganze Zeit irgendetwas auf japanisch. Er schoss mit der Armbrust nach Ray und wenn er ihm zu nahe kam, versuchte er mit dem Säbel Ray zu treffen.
    "Ich warte einfach bis der Gong aufhört zu rollen."
    Dieser Plan würde bis zum Weltuntergang nicht funktionieren, musste Ray nach etwa 10 Minuten feststellen.
    "Dann warte ich einfach, bis er keine Armbrustbolzen mehr hat."
    Und tatsächlich, nach einiger Zeit verschoss Hatori den letzten Bolzen.
    "Du hast verloren, Hatori-San."
    "Nein!"
    Hatori warf den Säbel hoch in die Luft, in der Zeit benutzte er die Hand, mit dem er den Säbel zuvor hielt, um auf einen kleinen Sender zu drücken, den er in der Hosentasche hatte, dann fing er den Säbel auf. Die Plattform, auf der zuvor der Gong gestanden hat, versank im Boden. Kurz darauf, kam ein steinernes Antlitz an der selben Stelle hochgefahren. Ein Geräusch war zu hören und aus der Nase der Statue fielen sehr viele Pfeile heraus. Ray schrie entsetzt auf und der ganze Spaß ging weiter. Mit einem Magneten, konnte Hatori die Pfeile vom Boden aufsammeln, da die Enden ferromagnetisch waren.
    Schließlich blieb Ray stehen. Er hatte es. Er nahm das Chaku, was mitten in der Halle lag, und trug es, neben den Schwert, in der linken Hand. Nachdem Hatori wieder den letzten Pfeil verschossen hatte, passierte nichts Unerwartetes.
    "Mehr Nachschub!", brüllte Hatori.
    Er warf wieder den Säbel in die Luft und jetzt stieg Ray ein: Er warf das Chaku in die Luft, sodass es den Säbel traf und von Hatori entfernte.
    "FUKANŌ!!!", brüllte Hatori und er sprang vom Gong, um den Säbel doch noch zu fangen. Er landete auf dem Boden und er fing tatsächlich den Säbel. Noch auf den Boden blickend rief er: "Was tust du jetzt Ray-San?"
    Ehe er aufsah, stieß Ray das Schwert erst in das eine Knie Hatoris, dann in das andere. Er fühlte sich nicht gut dabei, aber Hatori bestand auf die Verwendung tödlicher Waffen in der Praxis. Hatori fiel auf die Knie, ergo auf die Wunden, was zu einem ungeheuerlichen Schmerz führte. Er kippte nach hinten auf den Boden, fuchtelte noch verzweifelt mit dem Säbel rum, doch da der Säbel in so geringer Höhe war, trat Ray einfach auf die Fläche des Säbels. Hatori war wehrlos. Seine Jeans waren an vielerlei Stellen zerfetzt, das Blut kam ununterbrochen aus den Wunden. Sein schwarzes T-Shirt war vollkommen verschwitzt.
    Ray konnte auch nicht mehr, es fühlte sich so an, als würde seine Lunge gleich explodieren, so oft musste er in schnellem Tempo ein-und ausatmen. Er hielt die Klinge seines Schwertes vor Hatoris Gesicht.
    "Dies ist ein Sieg.", sagte Hatori schließlich.
    Ray sprang auf, jubelte und weinte vor Freude, bis er umkippte und das Bewusstsein verlor.
    ...
    ...
    6 Stunden später.
    Ray lag immer noch auf dem Boden. Wenige Meter stand Hatori vor ihm. Er trug nun eine Samuraihose, aber immer noch das T-Shirt.
    Während er zu Ray sprach, ging er zu diversen Statuen, nahm ihnen die Rüstungen ab und zog sie sich an.
    "Ray-San. Lange weg. Du hast deinen Geist gestärkt. Nun, du bist kein Anfänger mehr."
    Ray stand langsam auf. "Und? Bekomme ich jetzt endlich den Waffenschein?"
    "Nein."
    Ray wurde kurz nachdenklich, dann sagte er: "Achso, ja. Jetzt kommt noch die Ehrung, oder was sie mir sagten."
    "Nix Ehrung."
    Hatori zog sich den Samuraihelm über den Kopf und sah nun wirklich aus, wie ein echter Samurai. Klar, denn er war ja auch einer.
    "Es ist noch nicht vorbei.", sagte er und ging langsam zu einem Bambus. "Lange her. Sehr lange. Nur einer hat bis jetzt geschafft. Ich frage mich"- er schnitt mit seinem Katana den oberen Teil vom Bambus ab, "ob du die Meisterprüfung bestehen wirst." Damit warf er Ray das Bambusstäben zu. Ray realisierte nicht, was passiert ist und so flog das Stäbchen gegen Rays Kopf und prallte einfach ab.
    Geweckt davon, hob er das Stäbchen auf. Er protestierte gar nicht erst. Er war den Wahnsinn schon gewohnt, es war für ihn normal geworden.
    "Bist du bereit Ray?"
    Er nickte.
    "Dann los!"

    "Well, the world is shaped by the will of the majority... It makes sense that it bends to those who lack talent."
    - Nagito Komaeda


    ~ Wenn du etwas umsonst tust, ist Müdigkeit dein einziger Lohn.~

  • Noch irgendwer da? Wahrscheinlich nicht...


    Kapitel 11: Kampf gegen den Übermenschen


    Hatori stand da, mit seinem Katana in der rechten Hand und Ray betrachtete Hatori. Im fiel etwas auf: Die Waffen an dem Waffenständer sind nach wie vor dran. Also musste Ray dahin gelangen, ohne ernstlichen Schaden davon zu tragen. In etwas geduckter Haltung näherte er sich Hatori und umkreiste ihn. Im günstigen Moment würde er sofort ein Schwert von der Ablage schnappen. Hatori ging zum Angriff über. Statt zu parieren, warf Ray Hatori das Bambusstäbchen entgegegen und rannte zum Waffenständer. Hatori rannte ihm sofort nach und hohlte während des Laufens schon aus. Ray nahm das nächsbeste Schwert und schwung es herum, ohne zu sehen wohin. Er traf Hatori. In seiner Überraschung, konnte Hatori diesen unerwarteten Angriff nur schwach abblocken, er war dabei, das Gleichgewicht zu verlieren und drohte nach hinten zu kippen. Mit seiner freien Hand versuchte er das Gewicht auszugleichen, während er mit der anderen Hand herumfuchtelte. Unterbewusst griff Ray an, er stach mit dem Schwert um sich rum und traf Hatori am Körper. Er kippte um, stand sofort auf und sprang auf Ray. Ray konnte blitzschnell ausweichen und rannte weg, Hatori sprintete ihm hinterher, wie ein wilder Jagdhund. Ray sprang auf das Podest zum Gong und wurde doch von Hatori erwischt. Ray hielt sich an der Gongplatte fest, während Hatori an ihm zog. Ray schrie, es war qualfvoll für ihn. In seiner Verzweiflung fuchtelte er mit seinem Schwert herum und traf dabei die Seile, an denen der Gong befestigt war. Die ganze Konstruktion wackelte. Hatori lies Ray reflexmäßig los. Hatori schrie lächerlich auf, dann kippte der Gong nach vorne, über Ray und auf Hatori.
    Stille.
    Ray kroch unter den Trümmern hervor. Hatori wurde vom Gong begraben.
    "Damit ist die Prüfung wohl beendet."
    Diesmal war es Ray, der die ganze Zeit wartete, dass sein Widersacher aufwacht. Irgendwann kroch auch Hatori aus den Trümmern hervor.
    "Sehr gut, Ray-San. Ich bin beeindruckt. Bald bekommst du den Waffenschein. Und jetzt husch."
    Hatori schob Ray aus dem Dojo heraus, als wenn Hatori ein Bulldozer wäre und Ray irgendwelches Gestein.


    In seinem Apartment angekommen, warf sich Ray sofort aufs Bett und schlief ein. Am nächsten Tag dachte er, das alles wäre ein Traum gewesen. Doch die Schmerzen in den Muskeln und Knochen brachten ihn auf den Boden der Tatsachen zurück. Er blickte auf den Wecker und bemerkte, dass es schon 12 Uhr war. Es duftete gut. Emily kochte mal wieder.
    Er erzählte ihr von seinen Heldentaten.
    "Ich bin stolz auf dich Ray, nicht jeder kann das."
    "Hatori sagt, außer mir habe es nur einer geschafft."
    "Aber Ray...Wofür brauchst du überhaupt einen Waffenschein?"
    "Ew..."
    Ray dachte nach.
    "Das erhöht meine Chancen bei Clarks Waffenladen arbeiten zu dürfen. Ich brauch schließlich auch einen Job."


    Die Woche verlief ganz normal. Ray wartete auf den Schein, aufgeregt wie ein Kind an Weihnachten.
    Nur diese eine Konversation mit Emily ging ihn nicht aus dem Kopf. Er wusste nicht, weshalb.


    Schließlich, nach 14 Tagen, seit der Niederlage Hatoris, klingelte Jack an Rays Tür und teilte ihm mit, dass er zum Waffenladen kommen sollte.
    Ray ging mit Jack dorthin. Endlich war es soweit!
    Die beiden betraten den Waffenladen, wo Clark sie schon erwartete. Neben ihm stand ein etwa 1,80 m großer Mann. Er trug leichte schwarze Schuhe, eine lange dschungelgrüne Hose, dazu eine Hemd in gleicher Farbe, das er hochgekrempelt hatte, sodass man seine graue Armbanduhr am linken Arm gut sehen konnte. Außerdem trug er einen leichten gelben Schal. Am auffälligsten war jedoch die schwarze, lederne Sturmmaske, die er trug.
    Jetzt kam Hatori aus der Tür, die zum Dojo führte, in den Raum.
    Clark begann zu reden.
    "Ray, auf diesen Tag wartete ich schon, seit du mit dem Training angefangen hast."
    "Mir geht es genauso! Es geht um den Schein, nicht?"
    "Genau. Es wird episch! Es wird großartig. Ich sorge dafür, dass du den heutigen Tag nie mehr vergessen wirst. Komm mit."
    Der maskierte Mann begann zu reden.
    "Leute, denkt an die Ausrüstung! Sonst ist die Fahrt umsonst."
    "Clark, wer ist das?"
    "Ich bin Franzisco Redcliff. Du darfst mich aber auch "Übermensch" nennen. Ich bin der Einzige bisher, der Hatoris Training absolviert hat!"
    Ray war verwirrt.
    "Und ich habe die Prüfung auch geschafft."
    "Nein. Du wirst sehen."
    Mir diesen Worten verließ der Übermensch den Laden, alle anderen folgten ihm und trugen Kisten raus. Sie liefen auf einem Geländewagen zu, der etwas abseits der Straße parkte und beluden ihn. Hatori und Jack stiegen in den Wagen und fuhren weg. Ray, Clark und der Übermensch stiegen in einen beigen Ford und fuhren dem Wagen hinterher. Während der Fahrt guckte Ray oft den Übermenschen und Clark an. Clark erwiderte die Blicke, jedoch so, als wäre alles im Normalzustand.
    Mit der Zeit, wurde der Weg immer felsiger und sandiger. Sie fuhren einen Hang hinauf und als sie oben angekommen waren, stoppten sie. Sie waren auf einem kleinen Berg, der eine Mischung aus Canyon und Hügel war. Von ihrem Standort aus, konnte die Truppe sogar noch Viscoin erkennen.
    Jack und Hatori stiegen aus und trugen die Kisten. Sie legten sie auf dem Boden ab.
    Der Rest versammelte sich um die Kisten.
    "Okay, Männer. Es geht los. Ray, Franzisco? Das ist die Chance! Die letzte Prüfung! Wir spielen..."
    Clark öffnete die Kisten.
    "...ein Ballerspiel. Zum Teil Paintball!"
    Ray fragte ungläubig: "Ist das Ihr Ernst? Die Waffen sehen echt aus!"
    "Immer mit der Ruhe! Ich habe die Waffen modifiziert. Sie feuern alle Betäubungsmunition ab, außer die Shotguns und die Scharfschützengewehre. Das wäre zu gefährlich. Diese funktionieren wie Paintball-Kanonen. Zu den Regeln:
    Es ist ein Deathmatch. Das heißt, alle gegen alle! Hatori, Jack, Franzisco, du Ray und ich, treten alle gegeneinander an. Gewinne und du erhälst den Waffenschein!"
    "Aber warum...?"
    "Änderungen der Vorschriften. Und du weißt, ich LIEBE Vorschriften! Zurück zur Sache: Jeder von euch kann sich eine Waffe aussuchen. Außerdem könnt ihr ein weiteres Untensil nutzen. Es kann alles sein. Das können Blendgranaten, handliche Bewegungsdetektoren oder AP-Sensor sein, nur keine zweite Schusswaffe. Endscheidet ihr euch für eine Granate, dürft ihr nur eine nutzen. Alles klar?"
    ...
    "Dann sucht euch eure Waffen aus. Jeder dreht sich jetzt um, damit wir nicht sehen, was sich der erste aussucht. Franzisco, du fängst an!"
    Nachdem er sich eine Waffe holte, verschwand Franzisco in den Gängen des Canyons. Ray war als Letzter dran. Er war alleine auf dem freien, sandigen und offenen Platz.
    "Was nehm ich den...? Hm. Ich bevorzuge doch die Pistolen, das ist klassisch. Und den AP-Sensor nehme ich."
    Ray nahm sich das Zeug und suchte ihnter einem Felsen Deckung.
    "Sind alle soweit? Dann los!". brüllte Clark über ein Megafon.
    Stille.
    Nur der sandige Wind war zu hören.
    "Da! Die ersten Schüsse!"
    Ray riskierte einen kurzen Blick über den Felsen. Etwas traf ihm in Gesicht, es tat nur weh...dann verlor er die Sinne.
    Ray wachte auf dem Platz vor den Kisten auf, wo ihn Clark und Hatori betrachteten. Clark sprach los.
    "So ein Tohuwagohu. Du kannst unmöglich der wahre Sieger von Hatoris Training sein. Aber ich gebe dir noch eine Chance. Möchtest du es noch einmal versuchen?"
    "Ja."
    Das oben beschriebene Prozedere wiederholte sich. Diesmal nahm Ray statt des AP-Sensors eine Rauchgranate. Nach der Eröffnung des Spiels, warf Ray die Granate gleich zu dem Eingang eines Durchganges. Nach der Exlosion rannte er ungesehen durch den Gang. Die ersten Schüsse fielen schon. Ray lief in geduckter Haltung, mit der Pistole voran, durch den Pass. Schüsse! Laute Schüsse! Jemand schoß auf ihn! Sofort suchte er Deckung hinter einer Wand. Er schaute sich um. Da! Hinter einem kleinen Felsen beschoss Jack ihn!
    "Hm...M4 Sturmgewehr, gute Wahl. Wird nicht leicht an dem vorbeizukommen."
    Jack verlor die Geduld, er kam hervor und näherte sich langsam der Wand, hinter der sich Ray verseckte.
    Kurz bevor er ihn sehen konnte, rannte Ray hervor und schlug Jack ins Gesicht. Dann packte er ihn an der Schulter und warf in zu Boden. Jack stöhnte auf und verlor seine Waffe. Ray trat sie weg, zielte mit seiner Waffe und drückte ab.
    Ein kurzer Schrei ertönte, dann murmelte Jack irgendetwas, bis er das Bewusstsein verlor. "Tut mir leid, Jack. Aber hier geht´s um den Waffenschein." Ray ging weiter. Offenbar war gerade ein großes Gefecht im Gange, der Schusswechsel war sehr laut. Ray ging hinter den Felsen, hinter dem sich Jack zuvor gedeckt hat. An der hinteren Felswand
    war ein kleines Loch, durch das man hindurchkriechen kann. Während Ray hindurch kroch, hörte er Clark
    laut aufschreien. Es waren also nur noch er, Hatori und Franzisco übrig. Ray sah Licht. Er kroch aus dem Loch heraus.
    Er war auf einem Plateau über einer freien Fläche, ähnlich der, bei der Ray gestartet hat.
    Vor ihm kniete Hatori und bewegte sich die ganze Zeit nach links und rechts, um den Schüssen von unten auszuweichen. Er lieferte sich einem Feuergefecht mit Franzsico. Hatori benutzte auch eine Pistole, während Franzisco ihm mit einem RPK gegenüberstand. Trotzdem war Hatori noch nicht getroffen worden. Ray nutze die Chance und zielte auf Hatoris Kopf! Er drückte ab und...verfehlte. Hatori bemerkte das natürlich und drehte sich um. Ray und Hatori rannten aufeinander zu, doch Hatori rollte sich gegen Ray und landete auf den Beinen in der Knie und schoss sofort auf Rays Kopf, in kürzester Zeit, nachdem Ray auf den Boden landete.
    Ray war sofort betäubt. Er wachte auf. Der Ausblick kam ihn irgendwie bekannt vor. Hatori und Clark betrachteten ihn und Clark begann zu reden.
    "So ein Tohuwagohu. Du kannst unmöglich der wahre Sieger von Hatoris Training sein. Aber ich gebe dir noch eine Chance. Möchtest du es noch einmal versuchen?"
    "Ja!"
    Und so kam es, dass Ray die dritte Runde startete. Die gleiche Ausrüstung. Der gleiche Start.
    Diesmal ging er den Pass, der zum Platz führte, an dem sich Hatori mit Franzisco gemessen hatte. Sofort wurde er beschossen.
    "Zum Glück wurde ich nicht getroffen!"
    Ray guckte kurz um die Ecke und sah Jack hinter einem Felsen. Er war dabei eine Blendgranate zu werfen. Ray nutze die Chance und rannte schießend auf den Felsen zu. Dabei wurde er von einer anderen Seite beschossen, aber das war im egal. Die Blendgranate ging hoch, sodass er geblendet wurde, aber immer noch wusste, in welche Richtung er ungefähr gehen musste,
    Er traf Jack mit einem Schuss am Arm und brachte sich hinter Jacks Felsen vor dem Heckenschützen in Sicherheit. Jack wollte gerade seine Waffe aufheben, die er abgelegt hatte, als Ray ihn packte auf den Boden schmiss und erneut beschoss. Jack robbte sich noch etwas von den Felsen weg, dann verlor er das Bewusstsein. Ray schaute kurz über den Felsen. Er sah Clark mit einem RPK herumschießen. Sofort duckte Ray sich. Es gab von seiner Position keinen Ausweg. Doch dann wurde das Feuer eingestellt. Clark war weg. Ray rannte zu dem Pass, an dem zuvor Clark noch war, als aus dem selben auf einmal Hatori herausstürmte. Er war mit einer japanischen Muskete bewaffnet!
    "BAINZAI!!!"
    Er schoss, doch verfehlte!
    Ray war überzeugt davon, dass es jetzt aus war. Einmal die Prüfung und dann auch noch sein Leben, denn bei Hatori wusste er nicht, ob die nicht-tödliche Gewalt auch für ihn galt. Ray schoss schreiend vor Angst herum, bis Hatori laut und gekränkt aufschrie. In seinem Kopf steckt ein Betäubungspfeil. Er kippte nach hinten um und versuchte sich noch, an der Luft festzuhalten.



    Nur noch drei.



    Ray hatte den engen Gang passiert, als er auf einer großen freien Fläche mit einem überwältigen Ausblick war. Der Horizont war klar, wie bei einer Wüste im wilden Westen. Doch vernahm Ray ein Klacken. An der Wand hatte Clark auf ihn gewartet und drängte ihn, mit den RPK bedrohend vom Eingang weg.
    "Das war´s Ray. Von dir hatte ich mehr erwartet. So wirst du deinen Vater nie besiegen können."
    "Das hat damit überhaupt nichts zu tun. Das ist-"
    "Quatsch keine Sch**** und halt still. Es ist ja gleich vorbei. Hahaha-"
    Ein lauter, in der Schlucht hallender Schuß fiel. Clark fiel sofort zu Boden, er spuckte und hustete. In seinem Bauch steckte tief etwas. Er wurde nochmals unter Beschuß genommen, bis er nicht mehr bei Bewusstsein war.
    Ray blickte sich um und sah auf ein Hochplateau.
    Eine Lichtrelektion!
    Sofort duckte er sich und kroch zu einem Felsen. Keine Sekunde später fiel ein Schuss und dann noch einer. Hätte Ray sich nicht geduckt, wäre er außer Gefecht gewesen.
    "Gummigeschosse! Aber das verstößt doch...? Hm..."
    Ray hielt unbeschreibbar kurz seine Hand hervor und zog sie sofort zurück. Mehrere Schüsse fielen, im selben Intervall.
    "Hm...M21, Gummigeschosse. Automatisch, kompakt und leistungsstark. Das wird schwer.
    Gegen den jetzt im Feuergefecht hab ich keine Chance."
    Ray dachte nach. Dann hatte er eine Idee. Er nahm die Rauchgranate und warf sie direkt vor sich. Im Rauch sah man ihn nicht. Dann tat er etwas Riskantes. Er hielt sich am Rand der der Schlucht fest. Unter ihn ging es 60 Meter in die Tiefe. Er hangelte sich den ganzen Platz entlang, bis er zu einer Felswand kam. Er hangelte sich noch etwas weiter, dann stieg er wieder auf. Er war nun auf der Rückseite des Canyons. Er stieg durch eine Höhle, die offenbar auch Franzisco benutzt haben muss, um zu dem Plateau zu kommen. Schließlich erreichte er es. Er war nun auf dem Plateau, auf dem Franzisco war und ihn unter Beschuss nahm. Es war alles ruhig. Nur der Wind war zu hören.
    Dann fuhr ihm etwas um den Hals und ehe er sich versah, war der Übermensch hinter ihm und würgte ihm mit einem Drahtseil.
    "Jetzt wirst du für deine Überheblichkeit und deinen Egoismus bezahlen! Du kommst einfach hierher zu Hatori und stellst dich mir in den Weg! Der Waffenschein gehört mir!
    Du hättest dein erbärmliches Familienleben nie hinter dir lassen sollen! Gleich merkst du, warum man mich auch "Den Übermenschen" nennt."
    Der Strang war ungeheuerlich, Ray flehte um Gnade, doch er stoß auf taube Ohren. Er hatte es mit einem völlig übergeschnappten Irren zu tun. Ray spürte etwas. Am Gürtel vom Übermenschen hing sein Gewehr. Schnell und ohne nachzudenken griff er danach, Franzsico nahm seine rechte Hand, um Rays Hand vom Gewehr zu entfernen. Dadurch konnte Ray sich befreien und schlug den Übermenschen ins Gesicht.
    "NEIN!"
    Franzsico rappelte sich sofort auf und stürzte sich auf Ray, was dazu führte, dass die beiden vom Plateau fielen und schmerzvoll aufkamen. Franzsico rappelte sich schnell auf und unterdrückte den Schmerz. Er trat auf Ray ein, spuckte ihn ins Gesicht und trampelte auf ihm rum. Ray stöhte und hustete, er wollte gerade aufstehen, als Franzisco ihm am Ohr hochzog und in den Bauch schlug. Ray war schlapp und setzte zu einem schwachen Kinnhaken an. Franzisco taumelte zurück und lies Ray los. Dieser fiel sofort wieder nach hinten. Er kroch zum Rand. Der Übermensch folgte ihm langsam und holte aus seiner Brusttasche ein Klappmesser hervor und kniete sich neben Ray.
    "Du kannst den Waffenschein niemals so sehr brauchen wie ich! Du hast kein Recht dazu! Du bist nur ein normaler, dummer Amerikaner! Lässt dir den Schein in die Hand drücken und marschierst gleich mit deiner M16 nach Texas! Du bist so verachtenswert, genau wie der Rest dieses ganzes Kaffs! Du denkst du wärst im Recht, doch du bist nur ein Ignorant. Lass mich dein trauriges Schicksal vollbringen!"
    Ray suchte nach seiner Pistole, doch die musste auf dem Plateau liegen. Mit aller Kraft die er hatte, drehte er sich und trat Franzsico ins Gesicht. Beide standen auf, sie bluteten. Sie schlugen sich gegenseitig und parierten jeden Angriff. Sie sprangen herum, traten und schlugen sich, doch es war nie ein direkter Treffer dabei.
    Franzisco hob sein Messer auf und griff beeindruckend an, doch auch das war vergebens.
    "STIRB ENDLICH!"
    Die beiden standen nun am Rande der Schlucht und drückten sich gegenseitig weg. Ray befreite sich aus einem weiteren Würgegriff Franziscos und schlug ihn in den Magen und sprang mit den Füßen voran gegen Franziscos Körper. Er stürzte nach hinten und hielt sich gerade noch am Rand
    der Schlucht fest. Ray richtete sich auf und lief auf den Übermenschen zu. Er blickte von oben auf ihn.





    "Bring es zu Ende."



    Ray zögerte. Dieser Mann hat versucht ihn umzubringen, er hat ihn auf grausamste Art angegriffen, verspottet und nun ist er kurz davor zu sterben. Sein Leben liegt in Rays Händen.
    "Tu es! Mach es! Auf das er glücklich wird, bring es zu Ende!"



    "Nein. Ich bin nicht wie du! Ich gewinne nicht durch Brutalität und Skrupellosigkeit."
    Ray zog ihn hoch und nahm ihn in den Würgegriff. So ging er mit ihm im Schlepptau zum Plateau hoch und schmiss ihn auf den Boden. Ray hob seine Waffe auf schoss den Mann in den Kopf. Er kippte bewusstlos zur Seite.



    Was nun? Ray ging zum Auto zurück und holte eine Flasche Wasser und weckte Clark auf.
    "Clark! AUFWACHEN!"
    "Hm..uh...Ray? ARGH, mein Magen. Was...was ist los?"
    "Ich hab´s geschafft. Ich habe gewonnen! Krieg ich jetzt den Waffenschein?"
    "Sieht so aus! Du hast es geschafft! Argh, irgendein ein Idiot hat mit einem Scharfschützengewehr, das Gummigeschosse verwendet, auf mich geschossen. Weck die anderen auf und fahr uns nach Hause..."
    Ray tat ihm wie geheißen. Er weckte die anderen auf und lotste sie zu dem Geländewagen. Sie packten die Kisten wieder auf die Ladefläche und fuhren weg. Ray fuhr den beigen Ford, mit Jack als Beifahrer und einem benommenen Clark auf der Rückbank. Sie folgten wieder dem schwarzen Geländewagen, den der Übermensch steuerte.



    Abends parkte Ray schließlich vor dem Waffenladen.
    "Also, gehen wir Clark?"
    "Ray, ich bin ernsthaft verletzt! Ich brauch´einen Arzt. Geh rein und hol einen Schein, du brauchst nur noch meine Unterschrift. Der Schein liegt gleich auf dem Tisch."
    Ray ließ sich den Schlüssel geben und holte den Schein und einen Stift. Er gab ihn Clark, dieser füllte da etwas aus und dann sagte er:
    "Ray...du hast nun offiziell die Lizenz, eine Waffe zu besitzen!"
    Worte können nicht beschreiben, wie glücklich Ray sich fühlte. Er jubelte und lachte und sprang herum!
    Jack verständigte in der Zeit einen Arzt, der sich um Clark, aber auch um Ray kümmern sollte.
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    Eine Woche später...



    "Jack. Es ist soweit! Endlich kaufe ich meine Waffe!"
    "Sehr gut, Ray! Da komme ich doch gleich mit!"
    "Emily? Ich kaufe jetzt meine Waffe! Bis gleich, Schatz!



    Die beiden verließen das Hotel und gingen zum Laden. Emily huschte zum Telefon und rief jemanden an.
    "Es ist soweit! Konnte es nicht länger rauszögern, der Waffenheini ist schon wieder fit!
    ...
    Mach schnell, die sind schon unterwegs!"



    "Jack, auf diesen Tag warte ich schon mein gefühltes ganzes Leben!"
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    "Beeil dich, mach schon, sonst war alles umsonst!"
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    "Da ist die Tür! Gleich geht´s los!"
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    "Mach schon, sie sind schon fast da!"
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    "Ah, hallo Clark! Ich komme wegen meiner Waffe!"
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    "Zu spät, sie sind schon drinnen! DU KRIEGST DAS HIN!"
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    "Genau diese Pistole."
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    "Geschafft!? JA! Erfolgreich! Geschafft! Geschafft!"
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    "So Ray, deine Kreditkarte!"
    "Hier!"
    "Und zack...Ray?"
    "Ja, Clark?"
    "Deine Kreditkarte wurde gesperrt..."
    "Was?"
    "Ich sag´s dir..."
    "Pro...biers nochmal."
    "Wieder nichts...."
    "Ew...NEIN!!!! AAARRRRGGGGHHHHH!!!! WAS!? WIE!? WIE KANN DAS!!!??? AAAAAAAARRRRRRRRRRRRRGGGGGGHHHHHHHHHHH!"



    Fortsetzung folgt in Kapitel 12: Glasscherben




    "Well, the world is shaped by the will of the majority... It makes sense that it bends to those who lack talent."
    - Nagito Komaeda


    ~ Wenn du etwas umsonst tust, ist Müdigkeit dein einziger Lohn.~

  • Jetzt habe ich deine Geschichten auch endlich gelesen! (Und meine Faulheit überwunden :oops: )
    Und ich dachte mir, dass der Schreibstil mir irgenwie bekannt vorkam, kein Wunder..
    Dein Bruder ist ja P.S. (total verhauen! :lol: ) und der hat doch mal 'ne AC Story geschrieben die vollkommen abgeweicht ist & schlussendlich von einem Kampf mit dem Baronn erzählt hat. xD *:D*


    Okay, ich schweife ab. Du schreibst wirklich gut und es lässt sich klasse lesen.
    Ich muss sagen der Titel für das nächste Kapitel ist vielversprechend, hm?

  • Verdammt, das liest sich ja wirklich jemand durch.
    Diese Geschichte war aber darauf auch ausgelegt, Spannung zu erzeugen und Kämpfe bzw. Pläne detailliert zu beschreiben. Das wird aber nochmal etwas unangenehmer werden, weiß gar nicht, wie ich das geschickt anstelle. Wahrscheinlich mache ich einen Warnhinweis dann zu den entsprechenden Kapiteln...wobei sich dann wieder die Frage auftut, wozu. Bis jetzt habe ich das Gefühl, dass sich kaum einer den Kram hier durchliest. Wie auch immer, danke für das Lob. Das motiviert mich natürlich weiter zu schreiben.
    Das war jetzt der Sinn vom Ende, jetzt wird's richtig interessant, hehe! ^^

    "Well, the world is shaped by the will of the majority... It makes sense that it bends to those who lack talent."
    - Nagito Komaeda


    ~ Wenn du etwas umsonst tust, ist Müdigkeit dein einziger Lohn.~

  • Feedback von anderen Lesern würde mich ungemein unterstützen, sofern sich das noch jemand durchliest.


    Kapitel 12:Glasscherben


    Jack half Ray beim Gehen, als sie den Laden verließen. Ray sagte nichts mehr. Sein Gesicht war voller Schweiß.
    Zum ersten Mal wusste er nicht, wie es weitergehen sollte.
    Jack schloß die Tür von Ray´s und Emily´s Zimmer auf und öffnete sie schnell. Dann aber hörten die beiden etwas. Etwas aus Glas ist scheinbar auf den Boden gefallen und kaputt gegangen.
    Sie gingen langsam ins Zimmer hinein und sahen Emily auf einem Stuhl neben dem Telefon sitzen. Vor ihr lag ein kaputtes Glas.
    "Mann, habt ihr mich erschreckt! Wieso macht ihr denn die Tür so schnell auf?"
    "Ich bin leicht verärgert", gab Jack zu.
    Ray hat sich inzwischen auf das Sofa gelegt und versuchte zu schlafen.
    "Wissen Sie, Emily, einmal im Leben kommt es immer zum Blutvergießen."
    "Wie kommen sie denn darauf?"
    "Nun, Ray hat ihnen schon sicher von seinen Plänen erzählt. Jetzt wurde alles zunichte gemacht und die Zeit quält ihn nun mehr."
    "Dann konnte er sich die Pistole gar nicht kaufen? Was ist denn passiert?"
    Jack antwortete nicht. Er sah sie nur seltsam an.
    "Unwichtig."
    An diesem Abend dachte er lange nach. Am nächsten morgen besuchte Ray ihn. Jack hat die ganze Nacht nicht geschlafen.
    "Gut, dass du gekommen bist, Ray."
    "Was ist los?"
    "Hast du Emily von deinen Plänen erzählt? Und von deiner Familie?"
    "Nein, nie. Das wäre zuviel für sie. Wieso fragst du?"
    "Nur so. Wann seid ihr beide wieder zusammen in eurem Zimmer?"
    "Was ist das denn für eine Frage, Jack?"
    "Bitte antworte."
    "Gegen 18 Uhr. Jack, was läuft hier."
    "Erstmal gar nichts. Wichtig ist, das wir niemanden mehr trauen dürfen. Deine Kreditkarte wurde eindeutig von Henry gesperrt. Aber warum erst jetzt, wieso nicht schon, als du abgehauen bist?"
    "Henry ist ein Sadist. Er muss gewusst haben, wann ich mir eine Waffe kaufe. Das heißt, er ist über den Stand der Dinge informiert. Daraus schlussfolgere ich, dass mindestens eine Person hier in Viscoin auf seiner Seite ist und ihn informiert."
    "Mein Gedanke! Hier, nimm dieses Walkie-Talkie! Damit kannst du mich jederzeit erreichen, z.B. bei einem Notfall."
    "Okay! Lass uns zur weiteren Besprechung nachher in der Bar treffen, gegen um 9."
    "Ich werde da sein."
    Nach dieser Unterhaltung verließ Ray das Zimmer. Er brauchte Geld. Dringend.
    Er überlegte zunächst, ob er von jemanden Geld leiht, da er selber nicht mehr genügend Geld hatte. Aber dann wäre er jemanden einen großen Gefallen schuldig, der alles Mögliche sein könnte.
    Er dachte den ganzen Tag darüber nach, sogar als er mit Emily um 18 Uhr in seinem Apartment saß und mit ihr das Abendrot aß. Plötzlich schloss jemand die Apartmenttür auf und öffnete sie blitzschnell. Jack sprintete schnell herein und musterte die Beiden!
    "Keine Bewegung, atmen verboten, rührt euch auf gar keinen Fall!"
    Die beiden sahen ihn perplex an, jedoch hatten sie keine Angst. Ray hielt das ganze für einen Scherz und Emily ging es scheinbar ähnlich.
    "Sehr interessant, ihr wart mir eine große Hilfe.", und mit diesen Worten rannte Jack aus dem Zimmer.
    "Was zum Teufel war das?", fragte Emily.
    Ray wusste jedoch keine Antwort. Dann als er kurz vor neun Uhr nach unten in die Bar ging, kam ein Funkspruch Jack über sein Walkie-Talkie an.
    "Ray? Bitte kommen. Over."
    "Jack! Was ist los? Over."
    "Ist dein Apartment gerade leer? Over."
    "Ja ist es. Emily ist einkaufen und kommt gegen halb 10 zurück. Over."
    "Danke. Ich komme etwas später als geplant. Out"
    Ray ging dennoch in die Bar und bestellte sich einen Whiskey. Mit seinem Whiskeyglas und Notizzettel saß er nun an der Theke und dachte nach.
    Er fertigte eine Liste aller Einwohner und Besucher Viscoins an, da jeder der Spitzel von Henry sein könnte. Er wurde dabei von Clark unterbrochen, der ihn -offenbar betrunken- ansprach.
    "Ach Ray. Einmal im Leben kommt es immer zum Blutvergießen...oder sohohoho. Schaaaadeeeee, hääätte dir gäärne die Wafeeee verkauuuuft, höhö."
    "Den Spruch hast du von Jack!"
    "Genauuuuuuu...das ist der Erkennungsspruch der Mitglieder unseres Schießvereins. Niemand sonst kennt iiiiiiihhnnnnnn. Niiiieeeeeemaaaaand!"
    Dann kippte er um und blieb auf dem Boden liegen.
    Jack war immer noch nicht gekommen, obwohl es schon fast 10 Uhr war. Ray entschloss sich nach draußen zu gehen und sich die Beine zu vertreten.
    Hochkonzentriert und nachdenklich schlenderte er durch die Straßen und Gassen Viscoins. Ab und zu notierte er in seinem Block einen Namen.
    Dann aber sah er in der ferne eine große Silhouette eines Mannes, der vor dem aktiven Scheinwerfers eines großes Autos stand.
    "Ich ziele mit meiner M21 gerade genau auf dein Herz! Rühr dich nicht! Du weißt, wie gut ich damit umgehen kann!"
    Der Übermensch. Er kam auf Ray zu, mit der Waffe -offenbar extrem konzentriert- auf Ray´s Herz zielend.
    "Wie du siehst, habe ich doch den Waffenschein erhalten. Allerdings nicht von diesem Möchtergern-Waffenhändler, sondern auf ganz legale Weise!"
    "Was wollen Sie?"
    "Nein, ich stelle die Fragen! So dringend kannst du den Waffenschein gar nicht brauchen, das du bei der Übung vor ein paar Tagen dein Leben aufs Spiel gesetzt hast!"
    "Sie haben keine Ahnung."
    "DANN ERKLÄR´S MIR!"
    "Ich erwarte nicht, dass sie mir das glauben, aber ich brauch den Waffenschein, um bei Clark eine Waffe zu kaufen, um damit meinen Vater zu töten. Den normalen Schein würde ich doch niemals bekommen. Sie verstehen das bestimmt nicht, mein Vater ist ein Schwein, er verdient den Tod. Hören Sie, dieser Mann hat meine Mutter und meine Schwester zuerst misshandelt und dann getötet. Deshalb kann ich hier nicht gehen! Ich habe den Schein gebraucht.
    Die Leiche meiner Mutter wurde nie gefunden. Alles was ich will ist Vergeltung. Das ist mein Recht, das mir zusteht."
    Dann schwiegen beide einen Augenblick.
    "Das kann ich sehr gut verstehen. Hm...du lügst nicht, das sehe ich. Hatte mich eigentlich schon darauf gefreut, dich zu foltern und es so zu erfahren. Endschuldige die Störung."
    Der Übermensch drehte sich um, stieg in das Auto und fuhr davon. Ray ging in die Bar zurück, wo Jack immer noch nicht war. Er versuchte ihn mit dem Walkie-Talkie zu erreichen, doch dann hörte er nur ein lautes Rauschen.
    Beunruhigt ging er in sein Apartment zurück, wo Emily auf ihn wartete. Ray ignorierte sie jedoch und schmiss sich wieder auf die Couch.


    Der nächste Tag. Ray schlenderte verplant an der Nordseite von Viscoin entlang, als ihm ein paar Möbel neben dem Gemischtwarenladen auffielen.
    Dann sprach er mit dem Verkäufer im Laden.
    "Verkaufen sie die Möbel neben ihrem Laden?"
    "Nein, Sir. Die sind nur aus meiner Wohnung im zweiten Stock. Ich habe mir neue Möbel bestellt, die alten Möbel sind ja doch nur Schrott. Erstaunlicherweise wurde mir der Schrank gestohlen."
    "Der Schrank? Woher wissen sie, dass es Diebstahl war?"
    "Was denn sonst? Er ist nicht mehr bei den anderen Möbeln. Naja, wirklich schlimm ist es nicht, er war mir einfach zu hässlich. Aber warum stiehlt jemand einen luftdichten Schrank?"
    "Gute Frage. Ich muss dann auch wieder los."


    Ray war im Begriff wieder ins Hotel zurückzukehren, als er an der Nord-Ost-Seite von Viscoin ein schwarzes Etwas im Sand sah. Er ging zu dem abseitsliegenden Platz und erkannte das Ding.
    Es war Jacks Walkie-Talkie, auf den Boden geworfen.
    Ray sah sich um. Niemand war hier. Nur Berge, Sand und hinter ihm Viscoin. Doch dann fiel ihm etwas auf: Der Sand war überall fast flach, doch hier, wo er war, gab es einen kleinen Hügel.
    Jemand hat hier etwas versteckt! Ray hohlte sich eine Schaufel, die an einem Haus lehte und begann zu graben, bis er auf etwas stieß!
    Er entfernte von dem Objekt den Sand und legte es frei. Er staunte: Es war ein luftdichter Schrank, die Türen mit einer Eisenkette verschlossen. Der Schrank lag auf der Rückseite, sodass die Türen nach oben geöffnet werden mussten. Er trat auf die Kette und schlug mit der Schaufel gegen sie, bis sie sich endlich entfernen lies. Dann öffnete er die Türen und bei dem Anblick, der sich ihm dann offenbarte, überkam ihn ein Gefühl von Ekel und Furcht. In dem Schrank lag Jack, in verkrampfter Haltung. Auf seinem Bauch lag ein Blatt Papier, auf dem mit seinem Blut geschrieben:


    "Im Leben kommt es mindestens einmal zum Blutvergießen, Ray."


    stand.
    Ray nahm das Blatt mit und schloss sofort die Türen vom Schrank und rannte panisch zu einer Telefonzelle. Er verständigte sofort die Polizei.
    Dann ging er in sein Hotelzimmer und schloss sich ein.
    "Dieses Schwein. Dieses Schwein. Jetzt hat er auch ihn!" Er schlug gegen die Wand und setzte sich auf Bett.
    Jack ist tot. Gefoltert und lebendig begraben worden. Ray ging es nicht aus dem Kopf.
    "Einen Fehler hat der Mörder gemacht! Es handelt sich um eine arrogante Person, der sich mir gegenüber überlegen fühlt! Und er hat den Spruch aus dem Schützenverein verwendet! Jeder der diesen Spruch kennt, kann der Mörder sein. Ich habe ihn schon! Im Verein sind Clark, der Übermensch und Hatori! Und Emily weiß auch von dem Spruch, aber sie ist meine Freundin! Sie könnte niemals jemanden töten! Trotzdem muss ich es in Betracht ziehen, ich drehe jetzt nicht durch. Henry war es nicht persönlich, er hätte unmöglich von Detroit hier herkommen können. Jack musste etwa zwischen um 21 Uhr und 21:45 Uhr überwältigt worden sein, das hätte Henry nie geschaftt!"
    Ray dachte lange über einen Plan nach. Kurze Zeit später traf die Polizei und sogar das FBI ein und bald wimmelte es in Viscoin nur so vor Gesetzeshütern.


    Ray wurde mehrmals befragt, doch er erzählte ihnen so wenig wie möglich. Er hatte seine eigenen Pläne und bereute es im Nachhinein, die Polizei verständigt zu haben.
    4 Namen:


    Emily Green
    Clark Carlson
    Franzisco Red
    Hatori


    Einer von ihnen ist der Spitzel von Henry und der Mörder Jacks.
    Ray hatte sich viele Tage lang einen Plan überlegt. Dann war es soweit.
    Sein Plan sah vor, jedem der Verdächtigen von Jacks angeblichem Tagebuch zu erzählen, in denen er alle Informationen zu dem Spitzel ebenfalls notiert hatte. Bei Emily erzählte er nur, dass es sich um ein Tagebuch handelte.
    "Hey, Clark! Ich habe in Jacks Apartment sein Tagebuch gefunden. Hier in Viscoin ist ein Spitzel von Henry, der Henry auch im richtigen Moment sagen konnte, wann die Kreditkarte gesperrt werden sollte. In dem Tagebuch hat Jack höchstwahrscheinlich notiert, wer das ist. Er hat es herausgefunden und musste deshalb sterben. Das Buch liegt bei mir im Zimmer, aber morgen können wir es uns gemeinsam durchlesen. Als guter Freund von ihm verdienen Sie das. Ich bin heute den ganzen Tag unterwegs und komme erst in der Nacht in mein Hotelzimmer zurück, deshalb erst morgen."


    Und das Gleiche sagte er den Anderen.


    Auf diese Weise würde der Mörder noch heute in das Apartment einbrechen, um mögliche Beweise zu vernichten. Jack setzte sich auf einen Stuhl und starrte zur Tür.
    Noch heute würde ein Mörder das Zimmer betreten.

    "Well, the world is shaped by the will of the majority... It makes sense that it bends to those who lack talent."
    - Nagito Komaeda


    ~ Wenn du etwas umsonst tust, ist Müdigkeit dein einziger Lohn.~

  • Aufgrund der starken Brutalität dieses Kapitels, rate ich jedem User, der jünger als 15 ist und mit der Beschreibung von brutaler Gewalt nicht klar kommt, dieses Kapitel nicht zu lesen.
    Eine Zusammenfassung erstelle ich im nächsten Kapitel für diese Leute.
    Nun denn, ihr wurdet gewarnt!





    "Well, the world is shaped by the will of the majority... It makes sense that it bends to those who lack talent."
    - Nagito Komaeda


    ~ Wenn du etwas umsonst tust, ist Müdigkeit dein einziger Lohn.~