Beiträge von Luchsderlettern

    Hallo Ihr Lieben.


    Ganz schön staubig hier "pust". Wird mal Zeit dass jemand hier wieder mal etwas reinstellt und dieser jemand bin ICH.^^

    Die Geschichte die jetzt kommt hab ich bei einem Wettbewerb in Berlin eingereicht und sie wurde auch in begrenzter Stückzahl gedruckt.


    Ich hoffe meinem Beispiel werden weitere folgen zb Coolracer von dem ich weiß dass er auch gerne schreibt. Und weitere Geschichten werden diesen Thread oder allgemein den Kreativ Bereich füllen.

    Hat keiner Lust dazu werde eben nur ich schreiben mir egal.


    Viel Spaß mit der Lektüre.


    Größenwahn²


    Als sie erwacht, liegt sie auf einer weißen Ebene. „Wo bin ich? Wer bin ich?“, fragt sie sich laut. Sie erschrickt. Ist das etwa ihre Stimme? Über ihr ertönt ein Dröhnen. Sie sieht hinauf und entdeckt eine Struktur, die sich dunkel vom blendenden Weiß des Nicht-Himmels abhebt. Das Konstrukt fällt und sie kann gerade noch zur Seite springen. Als sich der Nicht-Staub gelegt hat, erkennt sie, dass es Buchstaben sind. Valentina, liest sie. Ist das etwa ihr Name? Die Lettern beginnen zu spiegeln, auf einmal sieht sie sich selbst. Wieder ist sie erschrocken, diesmal jedoch über den Anblick. Sie betastet zuerst ihre roten Haare, die in einer weißen Spitze auslaufen. Bewundert ihre blasse Haut. Streicht dann über ihr Gesicht, die festen kleinen Brüste, die Taille und fährt zuletzt die schlanken Beine entlang.

    „Bin das wirklich ich?“, will sie wissen.

    „Ja. Gefällst du dir?“, frage ich.

    Valentina, die bisher nur in meinem Kopf existiert, fährt zusammen. „Wer da? Zeig dich!“ Bestimmtheit klingt in ihrer weichen Stimme mit.

    Eigentlich will ich nicht mehr sagen, doch schon platzt es aus mir heraus. „Du kannst mich nicht sehen, schließlich bist du ein Produkt meines Geistes.“

    „Ich glaub dir kein Wort.“ Sie weicht zurück, die Stimme nur ein Flüstern.

    Also erschaffe ich mir einen Körper und tauche direkt neben ihr auf. Man muss ihr zugutehalten, dass sie kaum zurückzuckt, höchstens etwas erstarrt. „Ich werde dir alles erklären“, sage ich, diesmal aus meinem eigenen Mund. „Du bist hier, weil …“ Ich verharre mitten im Satz. Warum, so frage ich mich, habe ich sie erschaffen?

    Mein Avatar muss eine Weile stocksteif dagestanden haben, während ich vor dem Computer sitzend überlegt habe, denn sie schnippt vor meinem Gesicht herum. „Hallo? Jemand zuhause?“, fragt sie forsch.

    Ich fasse mich. „Tut mir leid. Ich will ehrlich zu dir sein. Es ist nicht vorgesehen, dass du eine Hauptfigur wirst“

    „Wie bitte?!“ Ihre Augen werden schmal. „Wer soll ich dann sein?“

    Ich räuspere mich. Beginne zu erzählen, was ich mir bisher für sie ausgedacht habe.

    „Warte mal!“, unterbricht sie mich. Verdutzt halte ich inne. „Das werde ich nicht machen!“ Sie verschränkt die Arme vor der Brust und sieht mir trotzig entgegen.

    „Äh … zu spät“, sage ich irritiert. „Die Story steht schon fas …“

    „Gar nichts steht!“, ruft sie. „Was ich gehört habe, sind doch bisher nur lose Stücke. Du hast weder einen guten Plot noch einen vernünftigen Hauptcharakter.“ Energisch wirft sie die Haare zurück. „Ich wäre für diesen Posten weitaus geeigneter!“ Sie reckt sich auf die Zehenspitzen, sodass wir fast auf Augenhöhe sind. „Hast du überhaupt eine Ahnung wie deine Geschichte enden soll?“ Ihr frecher Blick fasziniert mich. Mein Herz schlägt plötzlich schneller. Ich kann nicht anders, als Respekt und Liebe für diesen von mir ersonnenen Charakter zu empfinden.

    Wenn sie bloß nicht so sehr darauf aus wäre, den Posten des Hauptcharakters an sich zu reißen.

    „RUUUBEN! ESSEN KOMMEN!“ Verwirrt löst sich mein Blick vom Bildschirm. Ich wuchte mich aus dem Sessel. Mir die Augen reibend, denn ich bin ziemlich müde, schlurfe ich zu meiner Familie. War das gerade Wirklichkeit oder Fiktion? Na Valentina wird es schon wissen.