Alles anzeigen„Jetzt reichts dann aber langsam…“ grummelte Monz in seinen Schnauzer, als er zum gefühlt hundertsten Mal vollbepackt mit dem schönsten Krimskrams, der auf Bellissimo nur Platz im Lager verstellte, auf Mojito landete. Bellini erwartete ihn am Flughafen, in der Hand eine lange Liste mit Gegenständen, die er sich von seinem großen Bruder „leihen“ wollte und die - so kam es Monz zumindest vor - bei jedem Besuch und mit jeder Lieferung länger anstatt kürzer wurde.
„Brüderchen!!“ rief ihm Bellini schon von Weitem zu und lief ihm mit strahlendem Lächeln entgegen, wohl auch, um geschickt der stoppelbärtigen Ratte auszuweichen, die gerade freudestrahlend auf ihn zu marschierte. Wie sie hieß? Woher sie kam? Wer wusste das schon, interessierte auch keinen. Bellini hatte sie zu den anderen ins Niemandsland verbannt, wo sich die Häuser seiner unliebsamen Mitbewohner stapelten, bis sie hoffentlich endlich den Entschluss fassen würden, auszuziehen.
„Na endlich! Ich hab mich schon gefragt wo du bleibst!“ lachte Bellini seinem großen Bruder entgegnen. „Du meinst wohl ‚Danke‘“ erwiderte dieser etwas verschnupft, konnte sich dann aber eine herzliche Umarmung nicht verkneifen - schließlich war man Familie…
„Hast du die Zypressen mit? Und den Pavillon?? Und die kleinen Lichter?? Du weißt schon, die an der Kette…“ krähte Bellini. „Immer mit der Ruhe“ brummte Monz, „alles da und wenn nicht, dann flieg ich halt noch einmal…“ seufzte er resignierend. Jahrelang hatte er nur die schönsten Gegenstände und Pflanzen gesammelt, gebastelt, kultiviert, gehegt und gepflegt, aber irgendwann was seine Insel Bellissimo zu klein geworden für all die Pracht und platzte förmlich aus allen Nähten und seitdem landete das alles kontinuierlich in seinem Lager. Insegeheim - und das würde er seinem kleinen Bruder gegenüber natürlich nie offen eingestehen - war er ja sehr, sehr stolz darauf, was Bellini hier auf Mojito voranbrachte.
Der Herbst war ins Land gezogen und tapezierte die Insel mit seinen schönsten Farben und Bellini hatte sich sichtlich Mühe gegeben, die Insel zusätzlich zum positiven zu verwandeln und dafür spendete Monz gern all seine unbenutzten Schätze.
Nachdem er seine Ladung am Flughafen abgelegt hatte, schlenderten die beiden Brüder gemütlich in Richtung Rathaus und zum Weihnachtsmarkt, der vor wenigen Tagen seine Pforten geöffnet hatte und wo es dampfenden Glühwein
und knusprige Maroni zu genießen galt. Sie freuten sich beide schon sehr auf Weihnachten.
„Wie läuft die Umgestaltung deines Hauses?“ wollte Monz wissen. „Ach“, erwiderte Bellini, „ich hause wie ein Bettler, aber Hauptsache die Fassade macht was her.“ Und das machte sie in der Tat, wie Monz beeindruckt feststellte, sein kleiner Bruder hatte sich im hohen Norden von Mojito ein wunderschönes Domizil in sehr exklusiver Wohngegend geschaffen.
„Das ist aber noch gar nicht das Beste!!“ ließ Bellini plötzlich aufhorchen. „Du MUSST meinen Campingplatz besuchen und die Aussicht genießen!“ drängte er seinen Gast! „Ich habe so viel Zeit und Liebe hinein gesteckt!“
Monz war neugierig geworden. So aufgeregt hatte er die kleine Nervensäge schon lange nicht mehr erlebt. Und so spazierten sie gemeinsam - gestärkt von den vorweihnachtlichen Köstlichkeiten - den kleinen Hügel hinauf, auf dem sich der Campingplatz befand. Oben angekommen verschlug es Monz die Sprache. Sein kleiner Bruder Bellini hatte nicht zu viel versprochen und sich selbst übertroffen. Eine herbstliche Brise streifte über die üppige Vegetation als sie auf die Lichtung traten, die die Sicht auf die ferne Landschaft freigab und sie brachte mit sich den Duft von frisch angebratenem Gemüse und einem köstlichen Truthahn und allerlei anderer Leckereien, die in der Waldküche gerade zubereitet wurden. „Mutter Natur hat den Tisch reich für uns gedeckt“ lachte Bellini, der mitbekommen hatte, dass sein Bruder mit leuchtenden Augen die Nase in den Wind streckte. „Komm, setz dich doch, in wenigen Minuten ist es fertig! Das ist mein kleines Dankeschön für all die großartige Hilfestellung die du mir hier auf Mojito gibst! Und schließlich ist heute Thanksgiving!“
Monz war sichtlich gerührt und wusste gar nicht was er sagen sollte. „Fang jetzt bloß nicht an zu heulen!“ hänselte ihn sein kleiner Bruder und gemeinsam setzten sie sich an den reich gedeckten Tisch und ließen es sich gut gehen.
Und hier endet unsere Geschichte für heute. Wer das alles hautnah miterleben will, träumt sich auf Mojito vorbei und besucht Bellini, ein neues Traum-Update ist online.
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Bis zum nächsten Mal,
Euer MONZ
Die Welt ist wie Brei. Zieht man den Löffel heraus, und wär's der größte, gleich klappt die Geschichte wieder zusammen, als ob gar nichts passiert wäre.
Wilhelm Busch