Der zweite Advent ist nun da!
Nachdem wir letzte Woche so viel Freude mit unserer Version von Dornröschen hatten, geht es heute haarig weiter.
Mit Rapunzel!
Wir wünschen euch allen einen wundervollen zweiten Advent und viel Spaß (& Drama) mit dem Märchen dieser Woche.
In einer Welt voller Magie und Wunder gab es einst ein Dorf. In diesem Dorf lebten viele Lebewesen, die uns sehr ähnlich waren. Unter ihnen auch ein Hase namens Sasha.
Sasha war berühmt für seine seidig glänzende Fellpracht und seine überaus leuchtenden Augen. Doch auch all seine Berühmtheit halfen ihm nicht dabei, Freunde zu finden, da er lieber die Zeit mit sich selbst verbrachte. “Wozu soll ich denn andere Leute anschauen, wenn ich selbst so hinreißend bin?”, fragte Sasha einst und bewunderte sein Spiegelbild.
Jeden Morgen verbrachte er Stunden damit, sein Fell zu kämmen und sicherzustellen, dass jedes Härchen an seinem Platz saß.
Eines Tages, als Sasha gerade vor seinem Haus saß und dabei war, seine Ohren in perfekte Form zu zupfen, tauchte eine alte Hexe vor ihm auf. Die Hexe trug einen langen, roten Umhang mit einer tiefen Kapuze. Ihre Augen waren auffällig geschminkt und ihre Stirn mit Gold und Edelsteinen verziert. “Oh edler Hase Sasha. Mein Name ist Smeralda. Ich lebe in diesem Wald, an dessen Rand dein Haus steht. Heute führt mein Weg mich zum Markt des Dorfes, um meine Kräuter zu verkaufen, doch der Weg ist so weit und beschwerlich. Darum bitte ich dich, hilf mir die Kräuter zu tragen. Ich habe es gerade bis zu deinem Haus geschafft und meine Knochen sind nicht mehr die Jüngsten.”, Smeralda sah Sasha eindringlich an, doch dieser erhob nicht einmal den Blick von seinem Spiegel. Zu verzaubert von seinem Antlitz zupfte er weiter die Härchen an seinen Ohren zurecht und sprach: "Geh und bitte jemand Anderen, dir zu helfen." Ich habe keine Zeit deinen Korb zu tragen, denn so wunderschön zu sein wie ich, braucht viel Zeit und mein Schönheitsritual ist noch nicht abgeschlossen.”
Smeralda senkte den Blick. Ihre Enttäuschung über Sashas Antwort war förmlich zu spüren. Sie begann violett zu leuchten, ihr Umhang wehte in einem ominösen Wind. Eine Kristallkugel schwebte zwischen ihren Pfoten und sie sprach laut:
KII HA MO-ATAAA… KII HA MO-ATAA…
Ztiltna nied sla rhem, (Mehr als dein Antlitz)
Tiehnöhcs enied sla rhem, (Mehr als deine Schönheit)
Nezreh menied ni muar, (Raum in deinem Herzen)
Ednuerf rüf ztalp (Platz für Freunde)
Erhel enie rid ies se (Es sei dir eine Lehre)
Plötzlich begannen Sasha und sein Haus zu beben.
Alles wurde in einen violetten Nebel gehüllt und einen Moment später war sein Zuhause zu einem hohen Turm geworden. Sasha stand inmitten des Turmes und seine Augen weiteten sich.
Panisch schaute er sich um und bemerkte, was passiert war.
Sasha versuchte zu fliehen, aber der Turm schien keine Türen nach draußen zu haben.
"Was hast du getan?", schrie er, als Smeralda von oben auf ihn hinab sah. "Ich hatte gehofft, dass die Einsamkeit dir Zeit zum Nachdenken geben würde." Nur wenn du deine Selbstsucht überwindest, wirst du den Weg nach draußen finden", sagte die Hexe und verschwand.
Allein und verloren saß Sasha auf dem Boden des Turmes. Stundenlang hatte er versucht, einen Weg nach draußen zu finden. Niemand hörte seine Schreie, niemand bemerkte sein Fehlen. Was sollte er nur tun?
Die Jahre vergingen. Niemand im Dorf hatte Sashas Fehlen bemerkt und ihr Leben ging einfach weiter. Von seinem Turm aus sah Sasha die Jahreszeiten kommen und gehen. Manchmal landeten Vögelchen auf seinem Fenstersims, doch immer flogen sie schnell wieder davon. Traurig sah er aus dem Fenster. Das Dorf in der Ferne. “Schon so lange lebe ich nun hier in diesem Turm. Niemand wird mich je finden. Niemand wird mich je retten.”, sprach er mit bebender Stimme und verbarg sein Gesicht in den Armen, “Selbst mein wunderschönes Haar ist inzwischen so lang, dass ich es nicht mehr schaffe es zu pflegen. Ich bürste es jeden Tag… doch immer, wenn ich denke, dass ich fertig bin, ist es an vielen Stellen schon wieder unordentlich.”
Sashas langes Haar wehte aus seinem Turmfenster. Er beobachtete, wie sich Blätter darin verfingen und Vögelchen sich Strähnen für ihre Nester stahlen. “Was bringt mir all die Schönheit, wenn mich niemand sieht?”
1. Rätsel
Hier seht ihr eine Seite aus Sheps Fotoalbum!
Nun ist es eure Aufgabe unserem Hundefreund zu helfen herauszufinden was auf all diesen Bildern fehlt.
Denkt gut nach!
Die Lösung geht an Nookville und bringt ganze 2 Punkte!
Einsendeschluss ist der 16.12.2023 um 23:59
In einem gemütlichen Haus inmitten des Dorfes saß ein Hund vor einem prasselnden Kamin. Draußen fiel der Schnee in dicken Flocken herab. Mit einer Tasse Kakao und einer Decke hatte er es sich gemütlich gemacht. In Erinnerungen schwelgend blätterte Shep durch sein Fotoalbum. "Hach, das waren noch Zeiten”, seufzte er und dachte an all die schönen Dinge, die er mit seinen Freunden erlebt hatte. Plötzlich fiel sein Blick auf ein älteres Bild. Er spürte, wie sein Herz zu klopfen begann. “Sasha…”, murmelte er und berührte zärtlich das Bild, “So lange bist du nun schon verschwunden. Ich konnte dir nie sagen, was ich für dich empfinde.” Seufzend wischte er eine Träne von seiner Wange. Shep hatte versucht ihn zu finden, doch hatte einfach kein Glück und niemand war bereit, ihm zu helfen. “Wie konntest du nur einfach so fortgehen? Dein Haus steht nach wie vor einsam und verlassen am Waldrand und niemand weiß, was mit dir geschehen ist.”, er stellte die Tasse Kakao zur Seite und sah gedankenverloren aus dem Fenster. Während der Schnee zu Boden rieselte, drehte sich sein Kopf nur um Sasha.
2. Rätsel
Jetzt ist es an der Zeit Sheps Gedankengewusel zu bereinigen. Er muss sich an so einiges erinnern!
Helft ihm auf die Sprünge und findet die diese 16 Worte in dem folgenden Rätsel!
Die Lösung geht an Nookville und bringt ganze 5 Punkte!
Einsendeschluss ist der 16.12.2023 um 23:59
Mit einem heftigen Satz sprang Shep auf. Seine Decke fiel zu Boden. “Smeralda! Ich habe noch nie die Hexe um Hilfe gebeten! Vielleicht kann sie mir helfen Sasha zu finden!”, rief er und lief aus seinem Haus. Er vergaß seinen Mantel, vergaß Schal und Mütze. Er lief so schnell er konnte den ganzen Weg, an Sashas Haus vorbei, in den tiefen Wald zur Hütte der Hexe.
Ohne vorher anzuklopfen, riss er die Tür auf und stand direkt vor Smeralda.
Keuchend starrte er sie an doch bevor er auch nur ein Wort sagen konnte, hob sie ihre Pfote.
“Ich habe dich erwartet.”, mit ernstem Blick sah sie Shep in die Augen, "Beeindruckend. Niemals hätte ich erwartet, dass deine Gefühle für Sasha so lange anhalten würden.” Starker Wind war aufgekommen und Schnee fiel in die Hütte, doch niemand schien es zu bemerken. “Wo ist er?!”, rief Shep aufgeregt, “So wie du dich verhältst musst du etwas wissen! Sag es mir!” Sanft lächelnd ging Smeralda zu ihrer Kristallkugel und schloss die Augen. “Fragen wir meine Kristallkugel ob er bereit ist”, sprach sie und öffnete ihre Augen ,“SELLA THEIS LLATSIRK RED!” Der ganze Raum wurde von einem grellen violetten Licht erfüllt und nach nur einem Moment atmete die Hexe tief durch. “Nimm dieses Geschenk von mir an", sprach sie und gab Shep ein Amulett, “Es lässt dich sehen, was verborgen liegt und sollte Sasha bereit sein, wirst du ihn finden.”
Shep starrte einen Moment auf das Amulett in seiner Pfote. Er spürte, wie warm es war. Dann schloss er seine Pfote fest um das Amulett und ohne sich zu verabschieden, stürmte er in das Schneegestöber.
Müde und verzweifelt saß Sasha nach wie vor mit verborgenem Gesicht am Fenster. Seine langen Haare wehten im Wind und Schnee verfing sich in den Strähnen.
“SASHA!”, hörte er jemanden rufen, “Endlich habe ich dich gefunden!”
Sashas Herz setzte einen Sprung aus und er erhob seinen Kopf und da… unten am Fuße des Turms stand jemand. In all dem Schnee war es schwer zu erkennen, wer es war, doch plötzlich konnte das Häschen es ganz genau sehen. “Sh…. Shep? Bist das wirklich du? Bist du wirklich hier?!”, sagte er zitternd.
“Warte dort oben! Ich komme zu dir!”, schrie Shep und griff nach den langen Haaren.
Mit entschlossenem Griff umklammerte der wagemutige Hund die eisigen Strähnen und begann den Turm zu erklimmen.
Zuerst schien er ganz gut voran zu kommen. Meter für Meter konnte er überwinden, doch dann konnte er plötzlich seine eisigen Pfoten kaum noch bewegen. Die ganze Zeit war es ihm nicht aufgefallen, wie kalt ihm war. Er biss die Zähne zusammen und sammelte all seine Kraft. Sasha streckte seine Pfote nach seinem Retter aus. Sein Herz raste.
Kurz bevor die Beiden sich erreichen konnten, verließen Shep seine Kräfte. “Nein…”keuchte er und drohte abzustürzen und gerade als Sasha sah, dass Sheps Pfoten abrutschten und er in die Tiefe stürzte, griff er sich eine Schere und schnitt ohne zu Zögern seine Haare ab, in der Hoffnung, dass sie den Sturz abfedern würden.
Angestrengt starrte er aus dem Fenster, doch der Sturm war noch schlimmer geworden und er konnte nichts erkennen. Da erschien auf der anderen Seite des Raums eine Tür, welche sich von alleine öffnete. Das Häschen stürmte aus der Tür und die lange Treppe hinunter und endlich, endlich war er draußen. Doch er war nicht erleichtert, er war nicht froh. “Shep!”, schrie Sasha als er seinen Retter gefunden hatte, fiel neben ihm in den Schnee und nahm seine Pfote, “Es hat geklappt, Shep! Die Haare haben deinen Sturz wirklich abgefangen!” Doch Shep antwortete nicht. Er war zu erschöpft und es war einfach zu kalt. Sasha nahm Shep in seine Arme, drückte ihn fest an sich, um ihn zu wärmen. Seine Tränen wurden auf seinen Wangen zu Eis.
Da erschien Smeralda und mit einem Lächeln und einer Handbewegung waren alle sicher in Sashas Hütte. Der Turm war verschwunden. Noch immer hielt das Häschen seinen Retter fest an sich gedrückt. Shep hob sein Pfötchen und berührte zärtlich die Wange seines Liebsten. Sasha lockerte seine Umarmung und sah voller Erleichterung in Sheps Gesicht. “Geht es dir gut?! Bist du verletzt?”, fragte er, doch Shep schüttelte nur stumm den Kopf und wischte die Tränen von Sashas Gesicht.
Sasha war frei, Shep gerettet. Smeralda verschwand zufrieden und die Beiden waren allein.
Lange sprachen sie über alles, was sie dachten, empfanden und erlebt hatten. Endlich gestand Shep seine Gefühle und Sasha spürte eine tiefe Wärme in seinem Herzen.
Shep
However far away
I will always love you
Sasha
Whatever words I say
I will always love you
Beide
Whenever I′m alone with you
You make me feel like I am home again
Ever I'm alone with you
You make me feel like I am whole again
Sasha erkannte, dass seine Liebe für Mode und Schönheit ungesunde Ausmaße angenommen und er Jeden aus seinem Herzen verbannt hatte. Doch Shep sah, was hinter der Fassade lag. Sah wie einsam das Häschen eigentlich war. All das war nun Vergangenheit. Sie würden nie mehr alleine sein.
Songtext:
The Cure - Lovesong
Dieses Türchen zauberten für euch: