Merkurtransit

Leider nur ein ziemlich mieses Bild - aber selbst gemacht!

Merkur ist das kleine dunkle Pünktchen beim linken Rand etwas oberhalb der Mitte.
...de diffuse Fleck zentral etwas höher über der Bildmitte ist ein Sonnenfleck.

Das Photographieren ist am Teleskop für mich immer sehr abenteuerlich.
Es ist ein 104er Achromat (->Farbsäume) mit etwa 1000mm Brennweite. Die Kamera steckt über einen Adapter direkt im Rohr.
...leider habe ich auch noch keinen Winkelsucher für die Kamera, so muß ich mich unter das Teleskop knautschen um den Sucher sehen zu können.
...und dann wackelt die ganze "Affenschaukel" natürlich auch noch genug beim Auslösen.

Schöner ist natürlich selbst "optisch" den Moment zu erleben, wenn es am Sonnenrand erst eine kleine Delle gibt und man dann das Pünktchen immer "voller" sehen kann.
Und diesen Moment konnte ich genießen!
Zum gucken habe ich ein 200er Dobson (Spiegelteleskop) mit 1500mm Brennweite. Ein 2" 32mm-Okular macht ein angenehm großes Bild.

Eine ganz brauchbare Simulation scheint da zu sein: http://eclipse.astronomie.info/2016-05-09/

Bevor sich jemand die Augen verblitzt: nie ungeschützt in die Sonne sehen.

Ich habe an den Teleskopen vorne astronomische Schutzfolien - vergleichbar den SoFi-Brillen.
Und "unbewaffnet" sieht man das Merkur-Pünktchen eh nicht. Schaut Euch lieber og. Simulation an oder Aufnahmen im TV - wirds heute ja bestimmt noch was dazu geben.

Oh je. Das Photo ist leider wirklich mies.
Der verwaschene Sonnenfleck ist "mit dem Auge" als körnig strukturierte Zone zu erkennen.

Eigentlich bräuchte der Refraktometer (=gehobene Anfängerklasse) eine adäquate "Montierung", die das Gewicht des Geräts incl. Kamera auf dem Stativ auch sauber trägt. Ich möchte aber meine Sonnenbeobachtungen sowieso etwas aufmotzen, da schaue ich mal nach einer besseren Montierung.

Die hobbymäßig-preisgünstige Astrophotographie ist - wie auch die "optische" Beobachtung - gegenüber den tollen farbigen Astrophotos der professionellen Sternwarten (etwa http://apod.nasa.gov/) qualitativ...sehr ernüchternd!
"Farben" sieht man nachts allenfalls ansatzweise beim Orionnebel oder den leicht bläulichen Plejaden oder auch mal bei den roten Riesensternen.
...auch Planeten wie Mars (boah, ist der WINZIG!) oder Jupiter zeigen etwas Farbe und Struktur.
Alles andere ist nur mehr oder weniger grau und unscheinbar oder wirklich erstaunlich klein ->wenn man das Bild übers Okular vergrößert wird es lichtschwächer, also "sieht" man auch nicht wirklich mehr.

...hier im Rhein-Main-Gebiet hat man es mit den Lichtglocken der Städte noch zusätzlich schwer - zum Glück wohne ich etwas außerhalb.

@aℓisha: ich habe die EXIF-Daten am JPG dran gelassen. Es ist um 13:37 Uhr entstanden.
Los gings (Delle am Sonnenrand) so um 13:12 Uhr. Ich hatte da aber zunächst viel zu hell belichtet und alle Struktur war überstrahlt.
Bin dann erst später drauf gekommen, mal die Belichtungszeit zu reduzieren.

Vorhin habe ich noch mal geguckt und der Merkur ist jetzt ziemlich in die Mitte der Sonnenscheibe gewandert (natürlich ist die Sonne eine Kugel, man "sieht" aber halt nur eine "Scheibe" ). Jetzt hat sich aber auch ein Wolkenband davor gelegt, das Bild wird "milchig". Sehr viel länger kann ich aber eh' nicht beobachten, weil die Sonne bald hinter den Obstbäumen verschwindet.

Wie gesagt: für das blanke Auge mit SoFi-Brille ist das Merkurscheibchen zu winzig.
Aber garantiert gibts bald massig Beobachtungen im Netz zu finden.

Ah, hier noch Bilder vom Venustransit am 8.6.2004:

Das Venusscheibchen ist schon etwas größer und das sieht man auch mit bloßem (aber geschütztem!) Auge.

Das ist mein Refraktor:

Vorne (auf der "Taukappe") sieht man den silbrigen Sonnenschutzfilter.
...Stativ ist schon wuchtig, die Montierung (=das Teil, auf dem das Teleskoprohr sitzt...da gehören auch die Ausgleichsgewichte dazu) ist aber nur "Spielzeug".