Wir wünschen euch einen schönen 3. Advent!
Weihnachten rückt immer näher - diese Woche möchten wir euch unsere ganz eigene Interpretation von Aschenputtel vorstellen.
Dieses mal wird's ganz besonders romantisch... Liebe gewinnt eben immer!
Es war einmal vor langer Zeit ein junges Hundemädchen namens Doris, welches Tag ein Tag aus fleißig alle Aufgaben erledigte, die ihr aufgetragen wurden. Ihre Stiefmutter nannte sie Aschenputtel, da sie ihre leiblichen Kinder viel lieber hatte. Ihre Familie hatte nicht viel, doch Doris bemühte sich, das Beste daraus zu machen und gab nie auf.
Eines Tages trudelte eine Einladung zum Ball des Königshauses bei der ärmlichen Familie ein. Die drei Stiefgeschwister von ihr, Dörte, Michelle und Volker waren sofort aus dem Häuschen und direkt darin vertieft, welche Kombination aus Stoffen, Rüschen und Schnitten ihnen am meisten schmeicheln könnte. “Du kommst doch sicher auch mit, oder Doris? Ich bin mir sicher, ein zartes Blau würde dir so gut…”
Da betrat die Mutter Peggy das Zimmer und unterbrach sie: “Natürlich darf Aschenputtel mitkommen. Aber nur wenn der Stall ausgemistet ist, alle Tiere gefüttert sind, der Abwasch sowie die Wäsche erledigt sind… Und nun ja, ein Kleid braucht sie wohl auch. Ich habe bereits prunkvolle Kleider in feinster Seide für Volker, Michelle, Dörte und mich anfertigen lassen - du kennst unsere finanzielle Situation, Aschenputtel. Leider reicht es nicht für deine Garderobe…”. “Natürlich reicht es dann nicht für uns alle. Wie unfair…”, raunte Volker. Peggy erwiderte mit Gelächter: “Aber wir haben doch Nadel und Faden? Unser Aschenputtel ist doch so geschickt, da ist es sicher kein Problem, sich selbst etwas zu basteln. Falls sie sich denn so auf den Ball traut, ha ha ha!”. Auch Michelle wollte Doris helfen, doch leider waren alle Kleider von ihr zu groß für sie.
Zunächst machte sich Doris also daran, die aufgetragenen Haushaltsaufgaben abzuarbeiten. Doch stets, wenn sie einen Punkt auf ihrer Liste streichen konnte, eilte Peggy herbei und maßregelte sie. Sie hätte Stellen beim Putzen übersehen oder die Tiere nicht ausreichend gefüttert und das obwohl Doris sicher war, diese Aufgaben absolut gewissenhaft erledigt gehabt zu haben. Ihre Stiefmutter Peggy wollte insgeheim nicht, dass sie den Ball besucht. So fuhren Peggy, Dörte, Volker und Michelle also ohne Doris zum Ball.
Als Doris zum fünften Mal den Boden schrubbte, kullerte langsam eine Träne ihre Wange herunter. Auch wenn sie gewiss hart arbeitete, wäre sie so gern auf diesen fantastischen Ball gegangen in einem atemberaubenden Kleid. Nur dieses eine Mal. Plötzlich klopfte es am Fenster. “Wer kann das nur sein?”, fragte sie sich und öffnete das Küchenfenster. Zwitschernd flogen ihre fliegenden Freunde herbei und auch die kleinen Mäuse eilten Doris zur Hilfe. Zusammen arbeiteten sie die absurd lange Haushaltsliste ab. Danach machten sie sich direkt daran, Doris Ballgarderobe zu nähen.
Die Vögel, die geschickt die Nadeln führten, zwitscherten fröhlich miteinander und sorgten dafür, dass jeder Stich mit Liebe und Sorgfalt gesetzt wurde. Die Mäuse sammelten winzige Perlen, die wie Diamanten glänzten, um sie entlang des Saums des Kleides zu nähen, und sie webten kunstvolle Stickereien, die ihrer Freundin ein Lächeln aufs Gesicht zaubern sollten.
Die Sonne neigte sich langsam dem Horizont zu, während die kleinen Tierchen mit Hingabe und Freude arbeiteten. Die Sterne begannen zu leuchten und tauchten den Raum in ein sanftes Licht. Schließlich waren sie fertig und riefen Doris zu Ihnen. Direkt nachdem sie das Zimmer betreten hatte, fiel ihr Blick auf das wunderschöne Kleid. Ihre Augen füllten sich mit Tränen und voller Dankbarkeit umarmte sie ihre Freunde. “Ihr wisst gar nicht, wie glücklich ihr mich damit macht! Ich wollte schon als kleiner Welpe auf einen Ball gehen.” Die Hundedame wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, “Ich danke euch von ganzem Herzen!”
Doch ihre Freunde hatten noch eine weitere Überraschung für sie vorbereitet. Draußen wartete eine weiße Kürbiskutsche, welche sie geschützt vor dem aufziehenden Schneesturm zum Ballsaal des Königshauses brachte.
Der prächtige Ballsaal war erleuchtet von funkelnden Kronleuchtern. Der Duft von allerlei Leckereien lag in der Luft und in der Mitte der Tanzfläche stand ein riesiger leuchtender Weihnachtsbaum. Im ganzen Raum sah man anmutig gekleidete Gäste, die sich elegant über das Parkett bewegten. Doris, in ihrem glänzenden Kleid, trat zögernd durch die majestätischen Türen des Ballsaals.
Am anderen Ende des Ballsaals saß Prinzessin Mona auf ihrem Thron. Sie war umgeben von Gästen, die stetig versuchten, ihr den Hof zu machen. “Prinzessin Mona, ihr seht heute wieder atemberaubend aus!”, sagte ein Gast. “Eure Stimme ist so liebreizend, dass jede Musik neben ihr verstummen sollte!”, sagte ein Anderer. Mona seufzte und gab sich die größte Mühe, höflich zu lächeln.
Die Prinzessin sehnte sich nach etwas Anderem. Nach Jemandem, der sie nicht auf ein Podest stellen würde, sondern sie als Gleichgesinnte behandelte. Ihr Blick schweifte durch den Saal und blieb plötzlich an einem neuen Gesicht hängen. Mona schob sich an den Gästen vorbei. Dauernd wollte man sie aufhalten, um sich wieder bei ihr einschmeicheln zu können, doch sie behielt ihr Ziel fest im Auge. Endlich erreichte sie Doris und blieb mit großen Augen vor ihr stehen. “Wer seid ihr?”, fragte sie zögerlich und beobachtete genau wie sich die Fremde verhielt. Mit einem schüchternen Lächeln neigte Doris leicht den Kopf und stellte sich vor, ihre Stimme so sanft wie Sternenlicht, “Ich bin erfreut euch kennen zu lernen. Ich bin Doris.”, sagte sie leise, “Dies ist mein erster Ball. Es ist überwältigend hier, oder? So wunderschön ist dieser Raum. Ich bin ganz aufgeregt!” Die Prinzessin schmunzelte. Es gefiel ihr, wie sanft, aber doch voller Leben ihre neue Bekannte zu sein schien. “Schön euch kennen zu lernen.”, erwiderte sie lächelnd, “Ich bin Mona. Bälle sind absolut langweilig. Es ist immer genau gleich.” Doris sah ihre neue Bekannte an. “Na… dann machen wir doch mal etwas Besonderes aus diesem Abend!” Sie nahm Monas Tatze und erkundete mit ihr den Raum. Wo auch immer Doris es hinzog, die Prinzessin folgte ihr. Begeistert beobachtete sie, wie die Hundedame alles erkundete. Sie probierten jedes Häppchen, rochen an den wunderschönen Blumen, lauschten der Musik und sahen zu wie die anderen Gäste tanzten. Plötzlich, sie genossen Beide gerade einen herrlich prickelnden Saft, stolperte Prinzessin Mona und ihr Glas zersprang in viele Scherben.
Ohne zu zögern hob Doris die Scherben Stück für Stück auf, doch die scharfen Kanten zerschnitten ihre zarten Handschuhe. “Milady, seht doch nur - eure Handschuhe sind zerschlissen”, sorgte sich Mona, “Es tut mir so leid… Warum bin ich nur so ungeschickt gewesen”. Doch Doris beruhigte sie: “Ach, mach dir keine Sorgen. Jeder kann stolpern, das Wichtigste ist, dass dir nichts passiert ist! Handschuhe kann man doch einfach wieder flicken.” Mit diesem warmen und sanften Lächeln berührte Doris Monas Herz.
Die darauffolgende Einladung zu einem gemeinsamen Tanz nahm Doris freudestrahlend an. Sie tanzten, lachten und unterhielten sich den ganzen Rest des Abends.
Monas königlicher Titel als Prinzessin hatte sonst immer zur Folge, dass sich ihr Gegenüber reserviert zeigte, doch mit Doris fühlte sie sich frei.
Die Zeit verstrich und schließlich fiel Doris Blick auf die verschnörkelte Uhr im Ballsaal. Es war bereits kurz vor Mitternacht. Damit Peggy nicht merkte, dass sie ebenfalls auf dem Ball war, musste sie nun den Nachhauseweg antreten. “Ich habe völlig die Zeit vergessen! ”, bemerkte Doris nervös, “Bitte verzeih mir, aber ich muss nun gehen!”, Mona versuchte noch, sie aufzuhalten - zu schön war ihre Zeit zu zweit. Doch zurück blieb nur ein Glasschuh von ihrer Freundin, welcher auf der Treppe in viele Stücke zerbrach.
Rätsel
Hilf Mona den zerbrochenen Glasschuh von Doris wieder zusammenzusetzen! Mona hat fein säuberlich alle Scherben von der Treppe aufgesammelt, doch scheinbar hat sich eine weitere Glasscherbe mit dazu gemogelt. Welche Glasscherbe gehört nicht zu Doris Schuh?
Die Lösung schickt ihr bitte an Nookville - bei richtiger Lösung staubt ihr ganze 3 Punkte ab!
Einsendeschluss ist einschließlich der 23.12.
Nachdem Mona alle Scherben des Glasschuhs wieder zusammensetzen konnte, hütete sie ihn wie einen kostbaren Schatz. Er war der alleinige Anhaltspunkt zu Doris und das Einzige, was Mona von ihr blieb. Grübelnd verzog sich Mona in ihre königlichen Gemächer - irgendwie musste Doris doch auffindbar sein. Denn eins war klar: Ohne sie wollte Mona nicht mehr sein.
In den frühen Morgenstunden, während Doris müde am Kamin saß und die Funken tanzten, träumte sie davon, noch einmal im prächtigen Ballsaal zu tanzen und sich in den Augen ihrer Freundin zu verlieren. Sie ahnte noch immer nicht, dass die Bärendame, die sie einfach nicht aus dem Kopf bekam, eigentlich die Prinzessin war.
Die Tage vergingen und während Doris sich wieder ihren täglichen Aufgaben widmete, zog es die Prinzessin hinaus in ihr Königreich. Sie konnte ihre neue Freundin nicht vergessen. Doris hatte eine Wärme in ihr Herz gezaubert und sie musste sie einfach finden. Obwohl ihre Erinnerungen klar waren und sie genau wusste, wie ihre Liebste aussah, bestanden ihre Eltern darauf, dass der gläserne Schuh an jedem heiratsfähigen Kandidaten getestet werden sollte. So bereiste Mona das Land. Schließlich fuhr ihre Kutsche auf dem Hof eines ärmlich aussehenden Hauses. Beinahe am Ende aller Hoffnung angelangt, beobachtete Prinzessin Mona, wie ihre Bediensteten anklopften.
Die Tür des Raumes öffnete sich geräuschvoll, und die Prinzessin trat ein, begleitet von einem Hauch königlicher Anmut. Ihre Augen trafen die von Doris, und ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Die Stille zwischen ihnen war wie eine unsichtbare Melodie, die nur sie beide zu hören schienen. Mit leuchtenden Augen sank Prinzessin Mona vor Doris auf die Knie und hob zärtlich eine Pfote ihrer Liebsten an. Die Diener versuchten zu protestieren, immerhin war es nicht die Aufgabe einer Prinzessin dies zu tun, doch ihre Einwände stießen auf taube Ohren. “Endlich habe ich dich gefunden”, sprach Mona. Die Welt um die Beiden verschwand. Von Hoffnung umgeben schob sie den gläsernen Schuh zärtlich auf die Pfote. Er passte perfekt. Doris Gesicht wurde rot und Tränen standen in ihren Augen. “Du... du bist die Prinzessin?”, sagte sie und fiel in die Arme ihrer Liebsten, “Das ist mir ganz egal, ich bin einfach unendlich froh, dass du mich gefunden hast!”
Zärtlich legte Mona ihre Stirn an die von Doris. “Du bist also diejenige, nach der ich mich immer gesehnt habe. Diejenige, bei der ich mich frei fühlen darf.”
Doris warf einen Blick zurück auf ihre Geschwister und verabschiedete sich voller Liebe. Sie waren immer gut zu ihr gewesen. Sie ignorierte die Stimme ihrer Stiefmutter, welche nun versuchte, sich einzuschleimen und verließ mit Mona die Hütte.
Bald nachdem sie geheiratet hatten bemerkte das Königreich, wie sich langsam alles zum Besseren änderte. Die Beiden Königinnen regierten voller Hingabe und halfen wo auch immer sie konnten. Niemals verloren sie die Hoffnung und ihre Liebe zueinander gab ihnen all die Stärke, die sie brauchten.
Dieses Türchen zauberten für euch: