Agent 001 - Im Auftrag der Eule

  • Heyo,


    es war mal wieder so weit: Eugen hatte einen neuen Auftrag für mich.


    Heute bat er mich zu Beezie auf Beezies zu fliegen und ihr etwas Musik vorbeizubringen. Dort gäbe es nämlich einen DJ und einen DJ Pult, aber der DJ djt nicht, weil auf dem DJ Pult zwar Plattenspieler, aber keine Platten vorhanden sind.

    Wie immer, bei Eugens Aufträgen, versuchte ich weder die Sachlage zu verstehen, noch Details zu hinterfragen und setzte mich deshalb umgehend mit einem Koffer erlesener K.K. Alben in den nächsten Flieger.


    Die Inseleigentümerin empfang mich einem strahlendem Lächeln, was weniger meinem Besuch, als dem unglaublichen Asselwetter geschuldet war, denn sie liebt Regen. Weil sie Irland liebt. Beezies liegt wohl auch dort irgendwo, aber da ich vorher auf keine Karte geschaut hatte, war ich darauf nur mittelmäßig vorbereitet.

    Mein Sommerdress habe ich also bei Empfang am Flughafen direkt abgelegt und mich passender gekleidet.

    Denn es goss in Strömen.



    Nachdem ich ihr 6 wertvolle Platten des berühmten K.K. aufs Kopsteinpflaster geworfen hatte, durfte ich auch ein Gastgeschenk der besonderen Güte entgegennehmen: ein Pupskissen. Ich mag es ja, wenn sich Leute intensiv Gedanken über ein passendes Geschenk machen. Daumen hoch.


    Natürlich wollte ich den plattenlosen DJ Pult besichtigen, sowas sieht man ja nicht alle Tage. Die Inseleigentümerin führte mich durch regennasse Wiesen und Felder und zeigte mir bei dieser Gelegenheit die regennassen Highlights der Insel.


    Im wundervollen Park der Insel bat sie mich nach oben zu schauen. „Was siehst du?“ fragte sie. Ich tat ihr natürlich den Gefallen, außerdem mag ich Suchspiele. Ich suchte intensiv. 2, vielleicht 3 Minuten. Das Wasser lief langsam aber sicher in den Kragen meines lausigen Regenmantels. „Ich sehe nichts. Außer Wasser von oben“, sagte ich. „Ja, und ist das nicht wundervoll?“ fragte Beezie.



    Der nächste Stop war inmitten einer putzigen Spiralinsel. Bei Sonne sicherlich ein wunderschöner Ort um eine kleine Rast einzulegen und die Landschaft zu bestaunen.

    Ich wollte Beezie nicht enttäuschen und setzte mich natürlich neben sie auf das zugegebenermaßen bildhübsche, antike Sofa im Empire-Stil, obwohl dieses Möbel wahrscheinlich bereits seit Stunden im Regen stand.

    „Spürst du dieses ganz besondere Gefühl? Wann bist du jemals im Regen auf einem Sofa gesessen?“ fragte sie mich. „Noch nie und ja, ich spüre es“, sagte ich und tatsächlich fühlte sich nun auch meine Hose so an, wie damals, als ich knapp anderthalb Jahre alt war, nur kälter.



    Dann ging es zu den berühmten Cliffs of Beezies. Kennt man ja, sind in jedem Reiseführer zu finden. Menschen kommen von weit her, um diese Aussicht zu bestaunen. So auch ich.

    Während meine Keroppi-Stiefel langsam absoffen bewunderte ich die unendliche Weite des Meeres. Im strömenden Regen wirkt es nochmal anders, größer, weiter und auch irgendwie nässer.


    Zu diesem Zeitpunkt dämmerte mir, dass es keine Sonnenschirme waren, die überall auf der Insel verteilt standen. Sollte ich jemals keine Aufträge mehr von Eugen erhalten, werde ich wahrscheinlich einen Schirmverleih auf Beezies eröffnen. Todsicheres Geschäft.



    Den DJ Pult ohne Musik habe ich nicht fotografiert. Wäre auch albern, denn es gab nichts zu sehen, als einen DJ Pult ohne Platten. Jeder einigermaßen intelligente Mensch kann sich vorstellen, wie so etwas aussieht.


    Dann lud mich Beezie noch ins Kino ein. Statt Popcorn und Cola gab es Pancakes, was meiner Ansicht nach die bessere Wahl war, da sie mit durchschnittlich 100% Befeuchtung sicherlich besser verdaulich waren, als Mais.

    Ja, auch dieses Sofa war natürlich nass, aber mir war es zwischenzeitlich egal, denn der einzig noch trockene Fleck an meinem Körper, war zu diesem Zeitpunkt, mein rechtes Nasenloch. Und Beezie war so glücklich und vor allem so nett, dass ich mit ihr auch alle drei Star Wars Filme in Überlänge angeschaut hätte.



    Zurück am Flughafen verabschiedete ich mich mit einem fröhlichen HATSCHI, was Beezie mit einem freundlichen Lächeln quittierte. „Lass dir ein warmes Bad ein, wenn du zuhause bist,“ sagte sie, „und bring nächstes Mal besser einen Schirm mit.“


    Zurück auf Luminosa leerte ich das Wasser in meinen Kerropi Stiefeln direkt am Flughafen-Steg ins Meer. Während ich durch die sternenklare Nacht barfuß nach Hause watschelte, musste ich mir eingestehen, dass ich selten so viel Spaß bei völliger Durchnässung gehabt hatte. Man erlebt eben immer noch was Neues.


    Viele Grüße,

    Nic 🎈

  • Wieder mal eine vollkommen wundervolle Inselreportage… 🫠

  • 😱😱😱

    Nic! Das ist toll!! Vielen Dank für den tollen Bericht!


    Wobei du nochmal kommen musst! Irland ist bei Sonnenschein noch viel schöner und den gibt's viel öfter als viele meinen ☺️


    ❤️💐☘️🐑

  • Liebe brohdi sehr gerne und da zweifle ich keinen Moment daran. Ich fliege gerne mal bei Sonnenschein nach Beezies, aber ich werde ab nun immer einen Schirm dabei haben! Sicher ist sicher. 😎

    Du bekommst heute noch Post von Eugen: Möhren für die Inselhasen und irgendeine seltene Pflanze. Die habe ich für ihn vor Kurzem von einer anderen Insel mitgebracht und sie vermehrt sich prächtig. 😊

  • Hallo Nic dein Bericht mit den Bildern ist total klasse. Da bekommt man gleich Sehnsucht nach Beezies. 👍🌂

  • Ja in der Tat sehr gelungen. Ich liebe deine Art zu schreiben Nic !!! 🥰

  • Monatelang war mein Job als Geheimagent nicht gefragt gewesen. Doch nun rief sie, die Eule, und hatte einen neuen Auftrag!


    „Kunstfälschung, im großen Stil. Kunstschmuggel, internationale Banden, Kunstwerkkidnapping inkl. Erpressung, asiatische Clans, gefährliche Ganoven, bla bla bla…“ erzählte mir Eugen und „das Zentrum des Bösen liegt auf Schlupp“.


    Momentmal? Schlupp? Diese kleine, harmlose Insel, von Zilly? Wo das Unkraut als heilig galt, sich alles ums Essen drehte und das gefährlichste Tier ein REHKITZ war?

    Ich war mir sicher, dass sein Pilzgericht zu Mittag versehentlich aufgewärmt wurde, oder sein Informant zu tief in die Vodkaflasche geschaut hatte, aber nun gut.. Auf, auf, in den Vorhof der Da-Vinci-Mafia Hölle.


    Ich versuchte objektiv an die Angelegenheit ranzugehen, deshalb begutachtete ich auch direkt nach Ankunft am Airport ein Kunstwerk, das wohl aus Raum und Zeit gefallen war. War das ein Werk der Kunstdealer? Wollte man damit etwas sagen? Ein Code? „Fabergé Eier, goldene Epoche, frag den Hasen, er weiß mehr“ oder so? Hmmm.



    Ich beschloss, zuerst die mir genannten Informanten Quack und Quack (Decknamen) aufzusuchen. Angeblich hätten sie verschiedenerlei Aktivitäten beobachtet, seltsame Inselgäste, Geldsäckchen, die getauscht wurden, Dinge, die in und aus Kellern transportiert wurden.


    Die Informationen waren interessant, aber nicht wirklich aufschlussreich. „Fischtransporte zur Tarnung, nackte Männer im Park, geheime Zusammenkünfte im Wald, Okkultismus auf dem Friedhof, blablabla…“.

    Die Vermutung lag nahe, dass es auch hier zu Mittag aufgewärmte Pilze gegeben hatte.



    Ich wollte mir selbst ein Bild verschaffen, also suchte ich den Oststrand auf, denn dort sollten wohl die getarnten Kunsthändler anlanden und ihre Ware verklappen. Was soll ich sagen? Außer Fisch konnte ich nichts entdecken. Weder im Transporter, unterm Transporter, im Fisch, beim Fisch, unterm Fisch oder um den Fisch herum.


    Dass die Durchsuchung erfolglos war, okay, nur leider stank ich nun nach Kabeljau, Scholle und Flunder, für jemanden mit feiner Nase demnach wie eine leckere Vorspeise.

    Einmal mehr war ich froh, dass das gefährlichste Tier auf Schlupp ein REHKITZ war.



    Meine nächste Station war der Friedhof. In der Tat war es verdächtig, am Grab von Hildegard Schwanenhals (1824-1897, „Ihr Wesen glich einem Seerosenteich bei Nacht, dunkel, ruhig und friedvoll“) einen Kirschkuchen als Opfergabe vorzufinden.

    Ein Code? „Monetbilder, Treffpunkt unter den Kirschbäumen, nur bei Vollmond“, oder so ähnlich? Fragen über Fragen.



    Da es Vollmond war, beschloss ich mich einen Moment oberhalb des Friedhofs auf die Lauer zu legen, um zu schauen, ob eventuell weitere Gäste das Grab besuchen würden. Rund um den Friedhof standen nur Birnbäume, direkt hier würden sie die Ware kaum verticken, falls meine zugegebenermaßen wirre These stimmen würde,


    Irgendwie bekam ich schon wieder Hunger, was eventuell am Blick auf den Kirschkuchen lag oder den hinter mir positionierten Apfelkuchen. Oder an beidem.

    Moment mal. Apfelkuchen? Ein Code? „Magritte Kunstwerke, lass eine Nachricht an der Sternwarte oberhalb des Friedhofs und folge bei Antwort den Anweisungen“, oder so ähnlich?

    Ich denke wirres Zeug, wenn ich Hunger habe. Wann hatte ich eigentlich das letzte mal Pilze zu Mittag?



    Als sich nach einer Stunde so rein gar nichts tat, beschloss ich mich vom Acker zu machen und den Treffpunkt im Obsthain aufzusuchen, den Quack und Quack genannt hatten.


    Hier war ganz eindeutig erst vor Kurzem wer gewesen! Und man hatte Reste zurückgelassen, was mir sehr entgegenkam. Ein überstürzter Aufbruch weil man gestört wurde? Egal. Völlig unbeobachtet vernichtete ich die verbliebenen Beweismittel. Wenigstens knurrte mein Magen nun nicht mehr so laut, was beim Observieren von Tatverdächtigen ziemlich bescheuert wäre, nämlich.



    Frisch gestärkt machte ich mich auf den Weg hinab und legte einen Stopp am Museum ein. Die nackten Männer im Park waren auch da, aber sowas schockt mich schon lange nicht mehr.


    Doch halt! Wollte mir die Statue etwas sagen? Ein Code? „Antike Skulpturen, nur Barzahlung, komm in Toga im Sonnenaufgang und bring Pilze mit“, oder so etwas?

    Hmmm. Ich glaube, die Marshmallows waren nicht mehr ganz frisch.



    Mir wurde auch relativ schnell relativ sehr schlecht. Eine Falle? Wollte man mich aus dem Weg räumen? War ich der Sache zu nahe gekommen?

    Ich klopfte an der nächsten Türe und traf eine Ente, der auch nicht ganz gut war, der Farbe nach zu urteilen.

    Nachdem das Badezimmer aufgesucht hatte, unterhielten wir uns ein wenig und er erzählte mir vom Leben auf Schlupp. Die Insel, auf der das Unkraut heilig war, ständig was zu Essen im Weg stand und das gefährlichste Tier ein REHKITZ war.

    Ich erzählte ihm meinerseits von Luminosa, der Insel, auf der man in Blumen ersaufen kann, man wilde Parties mit Kackhut an der Beachbar schmeisst und der Museumswärter Pilze zu Mittag ist. Aufgewärmt.

    War nett, half aber dem Auftrag nicht weiter.



    Ich begab mich nun direkt zum Haus der Inseleigentümerin. War ja nicht so, dass wir uns nicht kannten und vielleicht konnte sie mir einfach selbst etwas zu den wirren Vorwürfen erzählen.

    Bislang jedenfalls konnte ich nichts illegales entdecken und ich wollte nicht noch mehr Zeit vertun.


    Leider war sie trotz Bankettbeleuchtung nicht da, also setzte ich mich erstmal in den gemütlichen Schaukelstuhl im Garten und trank den Rest des Tees, der dort rumstand. Leckeres Zeug, irgendwas mit Anis und Fenchel, seeeehr beruhigend, auch für den Magen, insgesamt schönes Fleckchen hier… gäääähn… ob hier Pilze wachsen, muss Kirschkuchen backen demnächst, die Scholle ist über dem MHD auch… zzzZzzz 💤



    Das Newtonsche Gesetz ließ mich aufwachen. Fluchend beschloss ich sofort, den Liegestuhl daheim unterm Apfelbaum hervorzuziehen.


    War Zilly nun zuhause? Ich beschloss mal nachzuschauen.

    In den oberen Stockwerken war niemand zu finden, also ging ich in den Keller. Dort war sie auch nicht, aber was fand ich stattdessen? Seht selbst!


    Die lange Tradition der Schlupper Salzwiesenrüben Zucht scheint beendet und gegen die hochmoderne Schlupper Kellerrüben Lagerung ausgetauscht worden zu sein. Ob das gutgeht?Falls nicht, soll es mich leider freuen, denn der Rübenmarkt lag nun schon seit Wochen am Boden und jede nicht verkaufte Rübe war eine gute Rübe für mich.



    Nun ja.

    Illegalen Kunsthandel konnte ich erwartungsgemäß auf Schlupp nicht entdecken. Hier war alles harmlos, es bleibt einfach eine friedvolle Insel, auf der das Unkrqut heilig ist, überall Essen rumsteht und das gefährlichste Tier ein REHKITZ ist.

    Ich beschloss den Auftrag als erledigt anzusehen und mich auf den Rückweg zu machen.

    Und für morgen nahm ich mir ganz fest vor, mal mit Eugen über Pilzgerichte zu reden.


    Fröhliche Grüße,

    Nic 🎈

  • Ich liebe es so sehr 🥳 *:D* … hab Tränen gelacht 😂… wenn ich dir Loperamid besorgen soll, falls die Pilze 🍄 durchschlagen sag Bescheid :mrpickles:

  • Oh, was für eine zauberhafte Geschichte rund um meine Insel🥰

    Danke für deinen Besuch und die Geschichte 🤗🌸

    • Offizieller Beitrag

    Ich hab so gelacht, dass ich Joris nicht weiter vorlesen konnte…


    … im Fisch, beim Fisch, unterm Fisch oder um den Fisch herum.

    😂


    Ich erzählte ihm meinerseits von Luminosa, der Insel, auf der man in Blumen ersaufen kann, man wilde Parties mit Kackhut an der Beachbar schmeisst und der Museumswärter Pilze zu Mittag ist. Aufgewärmt.

    Ich heeeeeule!


    Völlig unbeobachtet vernichtete ich die verbliebenen Beweismittel.


    Leider war sie trotz Bankettbeleuchtung nicht da


    🤣🤣

  • Hey,

    wirklich absolut wunderbar geschrieben. 😍

    Bist herzlich eingeladen mal in Irland nach dem Rechten zu sehen.

    So ganz koscher ist diese Insel auch nicht😎


    Lg und vielen Dank für die Story