Heyo,
es war mal wieder so weit: Eugen hatte einen neuen Auftrag für mich.
Heute bat er mich zu Beezie auf Beezies zu fliegen und ihr etwas Musik vorbeizubringen. Dort gäbe es nämlich einen DJ und einen DJ Pult, aber der DJ djt nicht, weil auf dem DJ Pult zwar Plattenspieler, aber keine Platten vorhanden sind.
Wie immer, bei Eugens Aufträgen, versuchte ich weder die Sachlage zu verstehen, noch Details zu hinterfragen und setzte mich deshalb umgehend mit einem Koffer erlesener K.K. Alben in den nächsten Flieger.
Die Inseleigentümerin empfang mich einem strahlendem Lächeln, was weniger meinem Besuch, als dem unglaublichen Asselwetter geschuldet war, denn sie liebt Regen. Weil sie Irland liebt. Beezies liegt wohl auch dort irgendwo, aber da ich vorher auf keine Karte geschaut hatte, war ich darauf nur mittelmäßig vorbereitet.
Mein Sommerdress habe ich also bei Empfang am Flughafen direkt abgelegt und mich passender gekleidet.
Denn es goss in Strömen.
Nachdem ich ihr 6 wertvolle Platten des berühmten K.K. aufs Kopsteinpflaster geworfen hatte, durfte ich auch ein Gastgeschenk der besonderen Güte entgegennehmen: ein Pupskissen. Ich mag es ja, wenn sich Leute intensiv Gedanken über ein passendes Geschenk machen. Daumen hoch.
Natürlich wollte ich den plattenlosen DJ Pult besichtigen, sowas sieht man ja nicht alle Tage. Die Inseleigentümerin führte mich durch regennasse Wiesen und Felder und zeigte mir bei dieser Gelegenheit die regennassen Highlights der Insel.
Im wundervollen Park der Insel bat sie mich nach oben zu schauen. „Was siehst du?“ fragte sie. Ich tat ihr natürlich den Gefallen, außerdem mag ich Suchspiele. Ich suchte intensiv. 2, vielleicht 3 Minuten. Das Wasser lief langsam aber sicher in den Kragen meines lausigen Regenmantels. „Ich sehe nichts. Außer Wasser von oben“, sagte ich. „Ja, und ist das nicht wundervoll?“ fragte Beezie.
Der nächste Stop war inmitten einer putzigen Spiralinsel. Bei Sonne sicherlich ein wunderschöner Ort um eine kleine Rast einzulegen und die Landschaft zu bestaunen.
Ich wollte Beezie nicht enttäuschen und setzte mich natürlich neben sie auf das zugegebenermaßen bildhübsche, antike Sofa im Empire-Stil, obwohl dieses Möbel wahrscheinlich bereits seit Stunden im Regen stand.
„Spürst du dieses ganz besondere Gefühl? Wann bist du jemals im Regen auf einem Sofa gesessen?“ fragte sie mich. „Noch nie und ja, ich spüre es“, sagte ich und tatsächlich fühlte sich nun auch meine Hose so an, wie damals, als ich knapp anderthalb Jahre alt war, nur kälter.
Dann ging es zu den berühmten Cliffs of Beezies. Kennt man ja, sind in jedem Reiseführer zu finden. Menschen kommen von weit her, um diese Aussicht zu bestaunen. So auch ich.
Während meine Keroppi-Stiefel langsam absoffen bewunderte ich die unendliche Weite des Meeres. Im strömenden Regen wirkt es nochmal anders, größer, weiter und auch irgendwie nässer.
Zu diesem Zeitpunkt dämmerte mir, dass es keine Sonnenschirme waren, die überall auf der Insel verteilt standen. Sollte ich jemals keine Aufträge mehr von Eugen erhalten, werde ich wahrscheinlich einen Schirmverleih auf Beezies eröffnen. Todsicheres Geschäft.
Den DJ Pult ohne Musik habe ich nicht fotografiert. Wäre auch albern, denn es gab nichts zu sehen, als einen DJ Pult ohne Platten. Jeder einigermaßen intelligente Mensch kann sich vorstellen, wie so etwas aussieht.
Dann lud mich Beezie noch ins Kino ein. Statt Popcorn und Cola gab es Pancakes, was meiner Ansicht nach die bessere Wahl war, da sie mit durchschnittlich 100% Befeuchtung sicherlich besser verdaulich waren, als Mais.
Ja, auch dieses Sofa war natürlich nass, aber mir war es zwischenzeitlich egal, denn der einzig noch trockene Fleck an meinem Körper, war zu diesem Zeitpunkt, mein rechtes Nasenloch. Und Beezie war so glücklich und vor allem so nett, dass ich mit ihr auch alle drei Star Wars Filme in Überlänge angeschaut hätte.
Zurück am Flughafen verabschiedete ich mich mit einem fröhlichen HATSCHI, was Beezie mit einem freundlichen Lächeln quittierte. „Lass dir ein warmes Bad ein, wenn du zuhause bist,“ sagte sie, „und bring nächstes Mal besser einen Schirm mit.“
Zurück auf Luminosa leerte ich das Wasser in meinen Kerropi Stiefeln direkt am Flughafen-Steg ins Meer. Während ich durch die sternenklare Nacht barfuß nach Hause watschelte, musste ich mir eingestehen, dass ich selten so viel Spaß bei völliger Durchnässung gehabt hatte. Man erlebt eben immer noch was Neues.
Viele Grüße,
Nic 🎈